eine bloße Vermuthung, die sich ihm bei genaue- rer Untersuchung gewiß nicht würde bestätigt ha- ben. Es wird nur bei einer gewissen Beschaf- fenheit des Bodens und einem gewissen Ver- hältniß von Dünger zutreffen, daß man das Dop- pelte von dem ernte, was man ohne Dünger erhalten hätte. Ist der Boden schlecht und er- schöpft, worauf man ein solches comparatives Experiment anstellt, so wird man nach einer gu- ten Düngung (unter Voraussetzung einer gleich- falls guten, den Dünger mit dem Boden ver- bindenden Beackerung), mehr als das doppelte auf dem gedüngten Stück ernten. Ist der Bo- den aber gut und noch in kräftigem Zustande, so wird man nach der Düngung nicht das Dop- pelte von dem erwarten können, was er ohne neuen Dünger noch zu tragen vermochte.
Ich habe die Idee eines Maaßstabes um die Tragbarkeit des Bodens und die davon zu erwartenden Ern- ten, die Ausziehung, welche diese bewirkten, und das Verhältniß, in welchem Dünger und sogenannte Ruhe und Brache, die erschöpfte Fruchtbarkeit ersetzen und vermeh- ren, nach Graden zu bestimmen,
eine bloße Vermuthung, die ſich ihm bei genaue- rer Unterſuchung gewiß nicht wuͤrde beſtaͤtigt ha- ben. Es wird nur bei einer gewiſſen Beſchaf- fenheit des Bodens und einem gewiſſen Ver- haͤltniß von Duͤnger zutreffen, daß man das Dop- pelte von dem ernte, was man ohne Duͤnger erhalten haͤtte. Iſt der Boden ſchlecht und er- ſchoͤpft, worauf man ein ſolches comparatives Experiment anſtellt, ſo wird man nach einer gu- ten Duͤngung (unter Vorausſetzung einer gleich- falls guten, den Duͤnger mit dem Boden ver- bindenden Beackerung), mehr als das doppelte auf dem geduͤngten Stuͤck ernten. Iſt der Bo- den aber gut und noch in kraͤftigem Zuſtande, ſo wird man nach der Duͤngung nicht das Dop- pelte von dem erwarten koͤnnen, was er ohne neuen Duͤnger noch zu tragen vermochte.
Ich habe die Idee eines Maaßſtabes um die Tragbarkeit des Bodens und die davon zu erwartenden Ern- ten, die Ausziehung, welche dieſe bewirkten, und das Verhaͤltniß, in welchem Duͤnger und ſogenannte Ruhe und Brache, die erſchoͤpfte Fruchtbarkeit erſetzen und vermeh- ren, nach Graden zu beſtimmen,
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eine bloße Vermuthung, die ſich ihm bei genaue-
rer Unterſuchung gewiß nicht wuͤrde beſtaͤtigt ha-
ben. Es wird nur bei einer gewiſſen Beſchaf-
fenheit des Bodens und einem gewiſſen Ver-
haͤltniß von Duͤnger zutreffen, daß man das Dop-
pelte von dem ernte, was man ohne Duͤnger
erhalten haͤtte. Iſt der Boden ſchlecht und er-
ſchoͤpft, worauf man ein ſolches comparatives
Experiment anſtellt, ſo wird man nach einer gu-
ten Duͤngung (unter Vorausſetzung einer gleich-
falls guten, den Duͤnger mit dem Boden ver-
bindenden Beackerung), mehr als das doppelte
auf dem geduͤngten Stuͤck ernten. Iſt der Bo-
den aber gut und noch in kraͤftigem Zuſtande,
ſo wird man nach der Duͤngung nicht das Dop-
pelte von dem erwarten koͤnnen, was er ohne
neuen Duͤnger noch zu tragen vermochte.
Ich habe die Idee eines Maaßſtabes
um die Tragbarkeit des Bodens
und die davon zu erwartenden Ern-
ten, die Ausziehung, welche dieſe
bewirkten, und das Verhaͤltniß,
in welchem Duͤnger und ſogenannte
Ruhe und Brache, die erſchoͤpfte
Fruchtbarkeit erſetzen und vermeh-
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/268>, abgerufen am 21.11.2024.
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