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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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rung hatte. Sie gab 12 Scheffel vom Morgen.
Der kleinen Gerste habe ich dagegen einen spä-
ten Nachtfrost tödlich werden sehen. In diesem
Jahre 1815 hat der Frost die große Gerste, wie
sie schon zum Aufschossen stand, zu Ende des
Märzes mehrere Nächte getroffen und sie gelb ge-
macht; ich besorge aber keinen Nachtheil davon.

Die einzige begründete Bedenklichkeit gegen
die frühe Gerstsaat ist vielleicht die, daß sie mit
dem Roggen zugleich, zuweilen noch früher, zu
reifen pflegt. Das letztere ist mir sehr erwünscht,
und das war gerade der Fall mit jener frühge-
säeten und abgefrorenen Gerste 1813. Das gleich-
zeitige Reifen mit dem Roggen kann aber bei
beschränkter Personenzahl in der Ernte in Ver-
legenheit setzen.

Ich werde also von der frühern Saat der
großen Gerste auf sandigem Lehmboden auf die
vorbeschriebene Art nie abgehen. Es versteht
sich aber, daß ich nur von diesem Boden und von
dieser Bestellungsart rede, und ein gleiches Ver-
fahren nicht unter andern Umständen empfehle.

Wenn sich auf einigen Koppeln sehr sandige
und trockene Stellen finden, so wird auf diesen
große Gerste mit Hafer gemengt gesäet. Diese
Mengung auf gleiche Weise bestellet, hat mir

immer

rung hatte. Sie gab 12 Scheffel vom Morgen.
Der kleinen Gerſte habe ich dagegen einen ſpaͤ-
ten Nachtfroſt toͤdlich werden ſehen. In dieſem
Jahre 1815 hat der Froſt die große Gerſte, wie
ſie ſchon zum Aufſchoſſen ſtand, zu Ende des
Maͤrzes mehrere Naͤchte getroffen und ſie gelb ge-
macht; ich beſorge aber keinen Nachtheil davon.

Die einzige begruͤndete Bedenklichkeit gegen
die fruͤhe Gerſtſaat iſt vielleicht die, daß ſie mit
dem Roggen zugleich, zuweilen noch fruͤher, zu
reifen pflegt. Das letztere iſt mir ſehr erwuͤnſcht,
und das war gerade der Fall mit jener fruͤhge-
ſaͤeten und abgefrorenen Gerſte 1813. Das gleich-
zeitige Reifen mit dem Roggen kann aber bei
beſchraͤnkter Perſonenzahl in der Ernte in Ver-
legenheit ſetzen.

Ich werde alſo von der fruͤhern Saat der
großen Gerſte auf ſandigem Lehmboden auf die
vorbeſchriebene Art nie abgehen. Es verſteht
ſich aber, daß ich nur von dieſem Boden und von
dieſer Beſtellungsart rede, und ein gleiches Ver-
fahren nicht unter andern Umſtaͤnden empfehle.

Wenn ſich auf einigen Koppeln ſehr ſandige
und trockene Stellen finden, ſo wird auf dieſen
große Gerſte mit Hafer gemengt geſaͤet. Dieſe
Mengung auf gleiche Weiſe beſtellet, hat mir

immer
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[32/0049] rung hatte. Sie gab 12 Scheffel vom Morgen. Der kleinen Gerſte habe ich dagegen einen ſpaͤ- ten Nachtfroſt toͤdlich werden ſehen. In dieſem Jahre 1815 hat der Froſt die große Gerſte, wie ſie ſchon zum Aufſchoſſen ſtand, zu Ende des Maͤrzes mehrere Naͤchte getroffen und ſie gelb ge- macht; ich beſorge aber keinen Nachtheil davon. Die einzige begruͤndete Bedenklichkeit gegen die fruͤhe Gerſtſaat iſt vielleicht die, daß ſie mit dem Roggen zugleich, zuweilen noch fruͤher, zu reifen pflegt. Das letztere iſt mir ſehr erwuͤnſcht, und das war gerade der Fall mit jener fruͤhge- ſaͤeten und abgefrorenen Gerſte 1813. Das gleich- zeitige Reifen mit dem Roggen kann aber bei beſchraͤnkter Perſonenzahl in der Ernte in Ver- legenheit ſetzen. Ich werde alſo von der fruͤhern Saat der großen Gerſte auf ſandigem Lehmboden auf die vorbeſchriebene Art nie abgehen. Es verſteht ſich aber, daß ich nur von dieſem Boden und von dieſer Beſtellungsart rede, und ein gleiches Ver- fahren nicht unter andern Umſtaͤnden empfehle. Wenn ſich auf einigen Koppeln ſehr ſandige und trockene Stellen finden, ſo wird auf dieſen große Gerſte mit Hafer gemengt geſaͤet. Dieſe Mengung auf gleiche Weiſe beſtellet, hat mir immer

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/49>, abgerufen am 03.12.2024.