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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Leben
traf dies Schicksal auch David. Er hatte in
Marat einen Phocion zu erblicken geglaubt, und
an ihm seinen Pinsel verschwendet, ja, er hatte
Robespierre mit Socrates verglichen, und ihm
versprochen, den Kelch mit ihm zu theilen.

Der Stellvertreter Lecointre von Versailles,
ein überspannter Kopf, der indeß den Muth ge-
habt, Robespierre der Tyrannei anzuklagen, und
zur Feier des höchsten Wesens die Rolle eines
hohen Priesters gespielt hatte, beschuldigte nach
dem 9ten Thermidor die Mitglieder des Wohl-
fahrtsausschusses der Theilnahme an dieser Ty-
rannei.

Den 13ten Thermidor bestieg Andreas Dü-
mont den Rednerstuhl und griff Davids Person
insbesondere an.

"Wollt Jhr es dulden," sagte er, "daß
ein Verräther, ein Mitschuldiger dieses Catilina,
noch eine Stelle in Eurem Sicherheitsausschuß
einnehme? -- Ertragt Jhr es, daß David die-
ser Eigenmächtige, dieser Tyrann der Künste,
der eben so feig als boshaft ist, daß dieser ver-
ächtliche Mensch, der in der merkwürdigen Nacht
vom 9ten bis 10ten Thermidor sich hier nicht

Leben
traf dies Schickſal auch David. Er hatte in
Marat einen Phocion zu erblicken geglaubt, und
an ihm ſeinen Pinſel verſchwendet, ja, er hatte
Robespierre mit Socrates verglichen, und ihm
verſprochen, den Kelch mit ihm zu theilen.

Der Stellvertreter Lecointre von Verſailles,
ein uͤberſpannter Kopf, der indeß den Muth ge-
habt, Robespierre der Tyrannei anzuklagen, und
zur Feier des hoͤchſten Weſens die Rolle eines
hohen Prieſters geſpielt hatte, beſchuldigte nach
dem 9ten Thermidor die Mitglieder des Wohl-
fahrtsausſchuſſes der Theilnahme an dieſer Ty-
rannei.

Den 13ten Thermidor beſtieg Andreas Duͤ-
mont den Rednerſtuhl und griff Davids Perſon
insbeſondere an.

„Wollt Jhr es dulden,“ ſagte er, „daß
ein Verraͤther, ein Mitſchuldiger dieſes Catilina,
noch eine Stelle in Eurem Sicherheitsausſchuß
einnehme? — Ertragt Jhr es, daß David die-
ſer Eigenmaͤchtige, dieſer Tyrann der Kuͤnſte,
der eben ſo feig als boshaft iſt, daß dieſer ver-
aͤchtliche Menſch, der in der merkwuͤrdigen Nacht
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[98/0112] Leben traf dies Schickſal auch David. Er hatte in Marat einen Phocion zu erblicken geglaubt, und an ihm ſeinen Pinſel verſchwendet, ja, er hatte Robespierre mit Socrates verglichen, und ihm verſprochen, den Kelch mit ihm zu theilen. Der Stellvertreter Lecointre von Verſailles, ein uͤberſpannter Kopf, der indeß den Muth ge- habt, Robespierre der Tyrannei anzuklagen, und zur Feier des hoͤchſten Weſens die Rolle eines hohen Prieſters geſpielt hatte, beſchuldigte nach dem 9ten Thermidor die Mitglieder des Wohl- fahrtsausſchuſſes der Theilnahme an dieſer Ty- rannei. Den 13ten Thermidor beſtieg Andreas Duͤ- mont den Rednerſtuhl und griff Davids Perſon insbeſondere an. „Wollt Jhr es dulden,“ ſagte er, „daß ein Verraͤther, ein Mitſchuldiger dieſes Catilina, noch eine Stelle in Eurem Sicherheitsausſchuß einnehme? — Ertragt Jhr es, daß David die- ſer Eigenmaͤchtige, dieſer Tyrann der Kuͤnſte, der eben ſo feig als boshaft iſt, daß dieſer ver- aͤchtliche Menſch, der in der merkwuͤrdigen Nacht vom 9ten bis 10ten Thermidor ſich hier nicht

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/112>, abgerufen am 25.11.2024.