"Jch kenne den Jnhalt der gegen mich an- gebrachten Beschuldigungen nicht," sagte er, "aber niemand kann mich härter anklagen, als ich selbst. Es ist unglaublich, auf welche Weise dieser Elende (Robespierre) mich getäuscht hat. Durch seine Heuchelei brachte er es allein zu Stande, und, Bürger, auf andere Art wäre es ihm auch nicht gelungen."
"Jch glaube zum öftern durch meine Frei- müthigkeit Eure Achtung erworben zu haben. Wenn dem so ist, so bitte ich Euch, mir zu glauben, daß der Tod mir nicht so schmerzhaft seyn kann, als was ich in diesem Augenblick empfinde. Ja, ich schwöre es, welchen Schwur ich auch schon in dieser traurigen Katastrophe erfüllt zu haben glaube, von jetzt an mich auf keinen Menschen wieder, sondern allein auf mei- ne Grundsätze zu verlassen."
"David," rief ein Mitglied aus, "hat Ro- bespierre bei den Jacobinern, wo er den Auf- ruhr predigte, in die Arme geschlossen."
Goupilleau von Fontenay nahm das Wort:
"Jch fordere David auf, sich zu erklären, ob er nicht in dem Augenblick, als Robespierre
Leben
„Jch kenne den Jnhalt der gegen mich an- gebrachten Beſchuldigungen nicht,“ ſagte er, „aber niemand kann mich haͤrter anklagen, als ich ſelbſt. Es iſt unglaublich, auf welche Weiſe dieſer Elende (Robespierre) mich getaͤuſcht hat. Durch ſeine Heuchelei brachte er es allein zu Stande, und, Buͤrger, auf andere Art waͤre es ihm auch nicht gelungen.“
„Jch glaube zum oͤftern durch meine Frei- muͤthigkeit Eure Achtung erworben zu haben. Wenn dem ſo iſt, ſo bitte ich Euch, mir zu glauben, daß der Tod mir nicht ſo ſchmerzhaft ſeyn kann, als was ich in dieſem Augenblick empfinde. Ja, ich ſchwoͤre es, welchen Schwur ich auch ſchon in dieſer traurigen Kataſtrophe erfuͤllt zu haben glaube, von jetzt an mich auf keinen Menſchen wieder, ſondern allein auf mei- ne Grundſaͤtze zu verlaſſen.“
„David,“ rief ein Mitglied aus, „hat Ro- bespierre bei den Jacobinern, wo er den Auf- ruhr predigte, in die Arme geſchloſſen.“
Goupilleau von Fontenay nahm das Wort:
„Jch fordere David auf, ſich zu erklaͤren, ob er nicht in dem Augenblick, als Robespierre
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Leben
„Jch kenne den Jnhalt der gegen mich an-
gebrachten Beſchuldigungen nicht,“ ſagte er, „aber
niemand kann mich haͤrter anklagen, als ich ſelbſt.
Es iſt unglaublich, auf welche Weiſe dieſer
Elende (Robespierre) mich getaͤuſcht hat. Durch
ſeine Heuchelei brachte er es allein zu Stande,
und, Buͤrger, auf andere Art waͤre es ihm auch
nicht gelungen.“
„Jch glaube zum oͤftern durch meine Frei-
muͤthigkeit Eure Achtung erworben zu haben.
Wenn dem ſo iſt, ſo bitte ich Euch, mir zu
glauben, daß der Tod mir nicht ſo ſchmerzhaft
ſeyn kann, als was ich in dieſem Augenblick
empfinde. Ja, ich ſchwoͤre es, welchen Schwur
ich auch ſchon in dieſer traurigen Kataſtrophe
erfuͤllt zu haben glaube, von jetzt an mich auf
keinen Menſchen wieder, ſondern allein auf mei-
ne Grundſaͤtze zu verlaſſen.“
„David,“ rief ein Mitglied aus, „hat Ro-
bespierre bei den Jacobinern, wo er den Auf-
ruhr predigte, in die Arme geſchloſſen.“
Goupilleau von Fontenay nahm das Wort:
„Jch fordere David auf, ſich zu erklaͤren,
ob er nicht in dem Augenblick, als Robespierre
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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/114>, abgerufen am 16.07.2024.
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