"Jch hätte gern neben diesem Zimmer hier noch ein kleines Schlafgemach."
"Warum denn ein kleines?" versetzte Pe- coul. "Sie sollen ein großes haben, wie es sich für einen Ehemann schickt. Denn, mit einem Worte, Sie müssen heirathen, und Sie sollen meine Tochter haben. Sie wollen für die Kunst leben, nun gut, arbeiten Sie für den Ruhm; ich will es über mich nehmen, Jhr äußeres Glück zu gründen. Speisen Sie heute Abend mit mei- ner Familie, damit Sie Jhre Zukünftige kennen lernen."
David war, ungeachtet so annehmlicher Vor- schläge, noch immer unschlüssig. Der Gedanke an eine Veränderung seines Zustandes und an die Unruhe eines Haushalts verhinderte ihn, so- gleich sein Wort zu geben, und er wollte vorher seinen Freund darüber zu Rathe ziehen.
Er ging zu Sedaine und theilte ihm den Vorschlag Pecouls mit. Dieser hatte auch mannbare Töchter und im Stillen den Wunsch gehegt, David eine davon zu geben. Er schwieg aber darüber, da er denselben so unentschlossen sah, denn er wollte seine Verwirrung nicht ver- mehren, und zollte vielmehr als uneigennütziger
Davids.
„Jch haͤtte gern neben dieſem Zimmer hier noch ein kleines Schlafgemach.“
„Warum denn ein kleines?“ verſetzte Pe- coul. „Sie ſollen ein großes haben, wie es ſich fuͤr einen Ehemann ſchickt. Denn, mit einem Worte, Sie muͤſſen heirathen, und Sie ſollen meine Tochter haben. Sie wollen fuͤr die Kunſt leben, nun gut, arbeiten Sie fuͤr den Ruhm; ich will es uͤber mich nehmen, Jhr aͤußeres Gluͤck zu gruͤnden. Speiſen Sie heute Abend mit mei- ner Familie, damit Sie Jhre Zukuͤnftige kennen lernen.“
David war, ungeachtet ſo annehmlicher Vor- ſchlaͤge, noch immer unſchluͤſſig. Der Gedanke an eine Veraͤnderung ſeines Zuſtandes und an die Unruhe eines Haushalts verhinderte ihn, ſo- gleich ſein Wort zu geben, und er wollte vorher ſeinen Freund daruͤber zu Rathe ziehen.
Er ging zu Sedaine und theilte ihm den Vorſchlag Pecouls mit. Dieſer hatte auch mannbare Toͤchter und im Stillen den Wunſch gehegt, David eine davon zu geben. Er ſchwieg aber daruͤber, da er denſelben ſo unentſchloſſen ſah, denn er wollte ſeine Verwirrung nicht ver- mehren, und zollte vielmehr als uneigennuͤtziger
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Davids.
„Jch haͤtte gern neben dieſem Zimmer hier noch
ein kleines Schlafgemach.“
„Warum denn ein kleines?“ verſetzte Pe-
coul. „Sie ſollen ein großes haben, wie es ſich
fuͤr einen Ehemann ſchickt. Denn, mit einem
Worte, Sie muͤſſen heirathen, und Sie ſollen
meine Tochter haben. Sie wollen fuͤr die Kunſt
leben, nun gut, arbeiten Sie fuͤr den Ruhm;
ich will es uͤber mich nehmen, Jhr aͤußeres Gluͤck
zu gruͤnden. Speiſen Sie heute Abend mit mei-
ner Familie, damit Sie Jhre Zukuͤnftige kennen
lernen.“
David war, ungeachtet ſo annehmlicher Vor-
ſchlaͤge, noch immer unſchluͤſſig. Der Gedanke
an eine Veraͤnderung ſeines Zuſtandes und an
die Unruhe eines Haushalts verhinderte ihn, ſo-
gleich ſein Wort zu geben, und er wollte vorher
ſeinen Freund daruͤber zu Rathe ziehen.
Er ging zu Sedaine und theilte ihm den
Vorſchlag Pecouls mit. Dieſer hatte auch
mannbare Toͤchter und im Stillen den Wunſch
gehegt, David eine davon zu geben. Er ſchwieg
aber daruͤber, da er denſelben ſo unentſchloſſen
ſah, denn er wollte ſeine Verwirrung nicht ver-
mehren, und zollte vielmehr als uneigennuͤtziger
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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/37>, abgerufen am 16.07.2024.
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