Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

Bild:
<< vorherige Seite
Leben

"Ja, Freunde, so sind die Bürger von
Paris. Es herrscht unter ihnen eine unerschüt-
terliche Einigkeit, und alle Künste des Despotis-
mus und der Anarchie werden daran scheitern.
Sie athwen nur für die Liebe zur Gleichheit
und für den Gehorsam gegen das Gesetz, die
einzigen Bürgen des Glücks der Völker, dies ist
der Geist der Kanoniere, es ist der Geist Frank-
reichs."

"Vergebens ist es, sagten sie mir, wenn
treulose Menschen, die jede Bewegung ausfor-
schen, um sie zu mißbrauchen, alle Leidenschaf-
ten erspähen, um sie in das Schlimme zu ver-
kehren, alle Unordnungen, um sie zu vergrößern,
uns unter den Umständen, worin sich Frankreich
befindet, Haß und Mißtrauen gegen die Bür-
ger anderer Departements einflößen wollen.
Diese Bürger sind Franzosen, sie sind Republi-
caner, unsere Brüder; ihre Seele ist von der
Vaterlandsliebe erfüllt, welche alle Einwohner
von Paris entflammt. Richten Sie ihren Marsch
gegen uns, wir wollen ihnen entgegen eilen,
nicht um mit ihnen zu kämpfen, sondern sie in
unsere Arme zu schließen. Wir werden ihnen

Leben

„Ja, Freunde, ſo ſind die Buͤrger von
Paris. Es herrſcht unter ihnen eine unerſchuͤt-
terliche Einigkeit, und alle Kuͤnſte des Despotis-
mus und der Anarchie werden daran ſcheitern.
Sie athwen nur fuͤr die Liebe zur Gleichheit
und fuͤr den Gehorſam gegen das Geſetz, die
einzigen Buͤrgen des Gluͤcks der Voͤlker, dies iſt
der Geiſt der Kanoniere, es iſt der Geiſt Frank-
reichs.“

„Vergebens iſt es, ſagten ſie mir, wenn
treuloſe Menſchen, die jede Bewegung ausfor-
ſchen, um ſie zu mißbrauchen, alle Leidenſchaf-
ten erſpaͤhen, um ſie in das Schlimme zu ver-
kehren, alle Unordnungen, um ſie zu vergroͤßern,
uns unter den Umſtaͤnden, worin ſich Frankreich
befindet, Haß und Mißtrauen gegen die Buͤr-
ger anderer Departements einfloͤßen wollen.
Dieſe Buͤrger ſind Franzoſen, ſie ſind Republi-
caner, unſere Bruͤder; ihre Seele iſt von der
Vaterlandsliebe erfuͤllt, welche alle Einwohner
von Paris entflammt. Richten Sie ihren Marſch
gegen uns, wir wollen ihnen entgegen eilen,
nicht um mit ihnen zu kaͤmpfen, ſondern ſie in
unſere Arme zu ſchließen. Wir werden ihnen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0080" n="66"/>
        <fw place="top" type="header">Leben</fw><lb/>
        <p>&#x201E;Ja, Freunde, &#x017F;o &#x017F;ind die Bu&#x0364;rger von<lb/>
Paris. Es herr&#x017F;cht unter ihnen eine uner&#x017F;chu&#x0364;t-<lb/>
terliche Einigkeit, und alle Ku&#x0364;n&#x017F;te des Despotis-<lb/>
mus und der Anarchie werden daran &#x017F;cheitern.<lb/>
Sie athwen nur fu&#x0364;r die Liebe zur Gleichheit<lb/>
und fu&#x0364;r den Gehor&#x017F;am gegen das Ge&#x017F;etz, die<lb/>
einzigen Bu&#x0364;rgen des Glu&#x0364;cks der Vo&#x0364;lker, dies i&#x017F;t<lb/>
der Gei&#x017F;t der Kanoniere, es i&#x017F;t der Gei&#x017F;t Frank-<lb/>
reichs.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Vergebens i&#x017F;t es, &#x017F;agten &#x017F;ie mir, wenn<lb/>
treulo&#x017F;e Men&#x017F;chen, die jede Bewegung ausfor-<lb/>
&#x017F;chen, um &#x017F;ie zu mißbrauchen, alle Leiden&#x017F;chaf-<lb/>
ten er&#x017F;pa&#x0364;hen, um &#x017F;ie in das Schlimme zu ver-<lb/>
kehren, alle Unordnungen, um &#x017F;ie zu vergro&#x0364;ßern,<lb/>
uns unter den Um&#x017F;ta&#x0364;nden, worin &#x017F;ich Frankreich<lb/>
befindet, Haß und Mißtrauen gegen die Bu&#x0364;r-<lb/>
ger anderer Departements einflo&#x0364;ßen wollen.<lb/>
Die&#x017F;e Bu&#x0364;rger &#x017F;ind Franzo&#x017F;en, &#x017F;ie &#x017F;ind Republi-<lb/>
caner, un&#x017F;ere Bru&#x0364;der; ihre Seele i&#x017F;t von der<lb/>
Vaterlandsliebe erfu&#x0364;llt, welche alle Einwohner<lb/>
von Paris entflammt. Richten Sie ihren Mar&#x017F;ch<lb/>
gegen uns, wir wollen ihnen entgegen eilen,<lb/>
nicht um mit ihnen zu ka&#x0364;mpfen, &#x017F;ondern &#x017F;ie in<lb/>
un&#x017F;ere Arme zu &#x017F;chließen. Wir werden ihnen<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0080] Leben „Ja, Freunde, ſo ſind die Buͤrger von Paris. Es herrſcht unter ihnen eine unerſchuͤt- terliche Einigkeit, und alle Kuͤnſte des Despotis- mus und der Anarchie werden daran ſcheitern. Sie athwen nur fuͤr die Liebe zur Gleichheit und fuͤr den Gehorſam gegen das Geſetz, die einzigen Buͤrgen des Gluͤcks der Voͤlker, dies iſt der Geiſt der Kanoniere, es iſt der Geiſt Frank- reichs.“ „Vergebens iſt es, ſagten ſie mir, wenn treuloſe Menſchen, die jede Bewegung ausfor- ſchen, um ſie zu mißbrauchen, alle Leidenſchaf- ten erſpaͤhen, um ſie in das Schlimme zu ver- kehren, alle Unordnungen, um ſie zu vergroͤßern, uns unter den Umſtaͤnden, worin ſich Frankreich befindet, Haß und Mißtrauen gegen die Buͤr- ger anderer Departements einfloͤßen wollen. Dieſe Buͤrger ſind Franzoſen, ſie ſind Republi- caner, unſere Bruͤder; ihre Seele iſt von der Vaterlandsliebe erfuͤllt, welche alle Einwohner von Paris entflammt. Richten Sie ihren Marſch gegen uns, wir wollen ihnen entgegen eilen, nicht um mit ihnen zu kaͤmpfen, ſondern ſie in unſere Arme zu ſchließen. Wir werden ihnen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/80
Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/80>, abgerufen am 24.11.2024.