Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.Abendmahlsandachten. und welch ein Tag des Gerichts stünde mir, schon mor-gen, bevor! Nein, ich freu mich auf ihn, wie auf einen Tag, den der Herr gemacht hat; ich freue mich auf den bleibenden Segen, den er mir ins Haus und Herz brin- gen soll. O schaffe du in mir, Gott, ein reines Herz, und gieb mir einen neuen gewissen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht, von mir! Tröste mich wieder mit deiner Hülfe, und der freudige Geist enthalte mich! Gebet am Morgen des Kommuniontags. Zu welch einem Tage bin ich heut erwacht? ach recht men, N 3
Abendmahlsandachten. und welch ein Tag des Gerichts ſtünde mir, ſchon mor-gen, bevor! Nein, ich freu mich auf ihn, wie auf einen Tag, den der Herr gemacht hat; ich freue mich auf den bleibenden Segen, den er mir ins Haus und Herz brin- gen ſoll. O ſchaffe du in mir, Gott, ein reines Herz, und gieb mir einen neuen gewiſſen Geiſt! Verwirf mich nicht von deinem Angeſicht, und nimm deinen heiligen Geiſt nicht, von mir! Tröſte mich wieder mit deiner Hülfe, und der freudige Geiſt enthalte mich! Gebet am Morgen des Kommuniontags. Zu welch einem Tage bin ich heut erwacht? ach recht men, N 3
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Abendmahlsandachten.
und welch ein Tag des Gerichts ſtünde mir, ſchon mor-
gen, bevor! Nein, ich freu mich auf ihn, wie auf einen
Tag, den der Herr gemacht hat; ich freue mich auf den
bleibenden Segen, den er mir ins Haus und Herz brin-
gen ſoll. O ſchaffe du in mir, Gott, ein reines
Herz, und gieb mir einen neuen gewiſſen Geiſt!
Verwirf mich nicht von deinem Angeſicht, und
nimm deinen heiligen Geiſt nicht, von mir!
Tröſte mich wieder mit deiner Hülfe, und der
freudige Geiſt enthalte mich!
Gebet
am Morgen des Kommuniontags.
Zu welch einem Tage bin ich heut erwacht? ach recht
eigentlich zu einem Tage des Herrn! Ja deiner will
ich heut gedenken, mein Herr und mein Gott, ernſt-
hafter, anhaltender, deutlicher, wie ich es wohl ſonſt
thue, wie ich wohl bei dem Geräuſch des bürgerlichen
Lebens und unter den Sorgen und Zerſtreuungen der
Welt, in die ich mit iedem Tage hinein geh, thun
kann. Heut will ich mich ganz von ihnen entfernen,
heut ganz in deiner und deiner Jünger Geſellſchaft ſein.
Gedenken will ich deiner, wie Du meiner gedacht haſt,
bei deinem Leben und Leiden auf Erden, wie Du mei-
ner noch gedenkſt, und mächtig Dich meiner annimmſt,
bei deinem Leben und Regieren im Himmel. Beglei-
ten will ich Dich heut mit meinen Gedanken, zu Hauſe,
auf dem Kirchwege, in der Kirche, und vor dem Altar,
von einem Orte zum andern, den du in den lezten Tagen
deines erſten Menſchenlebens durchwanderteſt, von einem
Standpunkt zum andern, auf den du in der Nacht, da
du verrathen wardſt, in dieſer bangen, dunklen Nacht
dich hinſtellteſt, frei, wie du warſt, um aller Welt zu
leuchten, um allen Mühſeligen und Beladnen Erquikkung,
um allen, um Troſt bangen, Herzen Licht und Kraft zu
geben. Siehe, um Troſt war mir ſehr bange:
du aber haſt dich meiner Sele herzlich angenom-
men,
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