Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.Abendmahlsandachten. men, daß sie nicht verdürbe, denn du wirfestalle meine Sünden hinter mich zurükke! Ja auch für mich, Erlöser meiner Sele, hast du dich aufgeopfert, auch meine Last hast du getragen. Auch mir und mei- nen Glaubensbrüdern, die heut zu deinem Tische nahn, russt du, indem du den Kelch des Heils uns darreichst, zu: Trinket alle daraus, dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut, das für euch ver- gossen wird zur Vergebung der Sünden! O laß mich würdig hinzunahn, Leben, Leben zu empfahn! In der Kirche während des Gesangs der Gemeine. Sie singet dir die Gemeine, die du, o Herr, mit Beim
Abendmahlsandachten. men, daß ſie nicht verdürbe, denn du wirfeſtalle meine Sünden hinter mich zurükke! Ja auch für mich, Erlöſer meiner Sele, haſt du dich aufgeopfert, auch meine Laſt haſt du getragen. Auch mir und mei- nen Glaubensbrüdern, die heut zu deinem Tiſche nahn, ruſſt du, indem du den Kelch des Heils uns darreichſt, zu: Trinket alle daraus, dieſer Kelch iſt das neue Teſtament in meinem Blut, das für euch ver- goſſen wird zur Vergebung der Sünden! O laß mich würdig hinzunahn, Leben, Leben zu empfahn! In der Kirche während des Geſangs der Gemeine. Sie ſinget dir die Gemeine, die du, o Herr, mit Beim
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Abendmahlsandachten.
men, daß ſie nicht verdürbe, denn du wirfeſt
alle meine Sünden hinter mich zurükke! Ja auch
für mich, Erlöſer meiner Sele, haſt du dich aufgeopfert,
auch meine Laſt haſt du getragen. Auch mir und mei-
nen Glaubensbrüdern, die heut zu deinem Tiſche nahn,
ruſſt du, indem du den Kelch des Heils uns darreichſt,
zu: Trinket alle daraus, dieſer Kelch iſt das neue
Teſtament in meinem Blut, das für euch ver-
goſſen wird zur Vergebung der Sünden! O
laß mich würdig hinzunahn,
Leben, Leben zu empfahn!
In der Kirche
während des Geſangs der Gemeine.
Sie ſinget dir die Gemeine, die du, o Herr, mit
deinem eigenen Blute erkauft haſt, (und die herzer-
greifenden Töne der Orgel begleiten und erheben, verein-
fachen und ſtärken ihren Geſang.) Wie mancher iſt
wohl in dieſer Verſammlung, dem das nichts weiter
iſt, als ein gewöhnliches Sonntagswerk; wie mancher
ſieht darum ſo gedankenlos ins Buch, oder ſo zerſtreut
umher; wie mancher eilt ſchon mit Geräuſch aus der
Kirche hinweg! Auch ich war ſonſt wohl oft gleichgül-
tig bei dieſem, doch ſo wigtigen und fröhlichen, Theile
der öffentlichen Gottesverehrung: o daß meine Sele izt
mit Geſang, wie auf Flügeln der Andacht, gen Himmel
ſchwebte, daß ich in meinem Herzen, das Du izt begna-
digen willſt mit dem Troſt der Vergebung der Sünden,
Dir ſänge und ſpielte. So eröfne ſich denn auch mein
Mund zu Deinem Lobe, ſo falle auch meine Stimme
ein in den Geſang der Gemeine. Du, der du uns alle
überſiehſt, überhörſt gewis keinen Einzigen, überhörſt
gewis mich nicht, der ich von Dir erhört zu ſein wün-
ſche. Rath oder Warnung, Lehre oder Troſt iſt gewis
auch für mich gleich in dem erſten Liederverſe enthalten,
der izt geſungen wird.
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