Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Das 4. H. wie vielerley Gem. N. angenehmen zu dem zukünfftigen. Und also istzwar allemahl auch Liebe/ wo Haß ist/ aber nicht allemahl Haß/ wo Liebe ist. 10. Ja wenn schon das Verlangen alle- 11. Zugeschweigen daß der Mensche zum ter- l] cap. praeced. n. 39. m] de Civ. Dei XIV. 7. n] de
la Mothe le Vayer Tom. 6. p. 224. Das 4. H. wie vielerley Gem. N. angenehmen zu dem zukuͤnfftigen. Und alſo iſtzwar allemahl auch Liebe/ wo Haß iſt/ aber nicht allemahl Haß/ wo Liebe iſt. 10. Ja wenn ſchon das Verlangen alle- 11. Zugeſchweigen daß der Menſche zum ter- l] cap. præced. n. 39. m] de Civ. Dei XIV. 7. n] de
la Mothe le Vayer Tom. 6. p. 224. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="112"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 4. H. wie vielerley Gem. N.</hi></fw><lb/> angenehmen zu dem zukuͤnfftigen. Und alſo iſt<lb/> zwar <hi rendition="#fr">allemahl auch Liebe/ wo Haß iſt/</hi> aber<lb/><hi rendition="#fr">nicht allemahl Haß/ wo Liebe iſt.</hi></p><lb/> <p>10. Ja wenn ſchon das Verlangen alle-<lb/> mahl <hi rendition="#fr">von dem boͤſen</hi> ſich zum guten wendete/<lb/> (denn von dem guten wendet es ſich <hi rendition="#fr">niemahls<lb/> zum boͤſen/</hi> als wenn es ſelbiges beſtreitet/ <note place="foot" n="l]"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">cap. præced. n.</hi> 39.</hi></note> und<lb/> alſo mit einem Fliehenden/ der in der Flucht ſtrei-<lb/> tet/ gar fuͤglich verglichen werden kan) und ſol-<lb/> cher Geſtalt allemahl Liebe und Haß beyſammen<lb/> waͤren/ ſo waͤre doch das Verlangen viel fuͤgli-<lb/> cher nach dem angenehmen/ dazu es ſich wendet/<lb/><hi rendition="#fr">eine Liebe/</hi> als von dem unangenehmen/ dem es<lb/> entfliehet/ <hi rendition="#fr">ein Haß</hi> zu nennen. Denn man nen-<lb/> net die Bewegungen lieber <hi rendition="#fr">nach dem Ort wor-<lb/> zu/</hi> als <hi rendition="#fr">wovon</hi> dieſelbe koͤmpt z. e. der Leipzigiſche<lb/> und Haͤlliſche Weg.</p><lb/> <p>11. Zugeſchweigen <hi rendition="#fr">daß der Menſche zum<lb/> lieben/ nicht aber zum haſſen geſchaffen iſt/</hi><lb/> und alſo das vornehmſte Weſen des Menſchen in<lb/> ſeinem Willen/ dieſer aber gaͤntzlich im lieben be-<lb/> ſtehet. Denn <hi rendition="#fr">alles was der Menſch wil/ das<lb/> verlanget er/ und das liebet er.</hi> Weßwegen<lb/> auch vielleicht ſchon zu ſeiner Zeit <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Auguſtinus</hi></hi> <hi rendition="#fr">die<lb/> Liebe in allen</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Affecten</hi></hi> <hi rendition="#fr">geſucht</hi> <note place="foot" n="m]"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de Civ. Dei XIV.</hi> 7.</hi></note> und mag der<lb/> Einwurff des Frantzoͤſiſchen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Autoris</hi></hi> <note place="foot" n="n]"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de<lb/> la Mothe le Vayer Tom. 6. p.</hi></hi> 224.</note> wider dieſe<lb/> Meinung des <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Anguſtini,</hi></hi> daß man zwey ſehr un-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ter-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [112/0124]
Das 4. H. wie vielerley Gem. N.
angenehmen zu dem zukuͤnfftigen. Und alſo iſt
zwar allemahl auch Liebe/ wo Haß iſt/ aber
nicht allemahl Haß/ wo Liebe iſt.
10. Ja wenn ſchon das Verlangen alle-
mahl von dem boͤſen ſich zum guten wendete/
(denn von dem guten wendet es ſich niemahls
zum boͤſen/ als wenn es ſelbiges beſtreitet/ l] und
alſo mit einem Fliehenden/ der in der Flucht ſtrei-
tet/ gar fuͤglich verglichen werden kan) und ſol-
cher Geſtalt allemahl Liebe und Haß beyſammen
waͤren/ ſo waͤre doch das Verlangen viel fuͤgli-
cher nach dem angenehmen/ dazu es ſich wendet/
eine Liebe/ als von dem unangenehmen/ dem es
entfliehet/ ein Haß zu nennen. Denn man nen-
net die Bewegungen lieber nach dem Ort wor-
zu/ als wovon dieſelbe koͤmpt z. e. der Leipzigiſche
und Haͤlliſche Weg.
11. Zugeſchweigen daß der Menſche zum
lieben/ nicht aber zum haſſen geſchaffen iſt/
und alſo das vornehmſte Weſen des Menſchen in
ſeinem Willen/ dieſer aber gaͤntzlich im lieben be-
ſtehet. Denn alles was der Menſch wil/ das
verlanget er/ und das liebet er. Weßwegen
auch vielleicht ſchon zu ſeiner Zeit Auguſtinus die
Liebe in allen Affecten geſucht m] und mag der
Einwurff des Frantzoͤſiſchen Autoris n] wider dieſe
Meinung des Anguſtini, daß man zwey ſehr un-
ter-
l] cap. præced. n. 39.
m] de Civ. Dei XIV. 7.
n] de
la Mothe le Vayer Tom. 6. p. 224.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |