Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.

Bild:
<< vorherige Seite
Das 8. H. Aus der vernünfftigen Liebe
Das 8. Hauptstück.
Aus der vernünfftigen Liebe kom-
men alle wahre Tugenden.

Jnnhalt.
Connexion. n. 1. Ruhe des Gemüths erfordert eine harmo-
nie der Kräffte der Gedancken. n. 2. Unterscheid zwi-
schen dem Gedächtnüs/ ingenio & judicio. n. 3. Die
vernünfftige Liebe bedienet sich dieser drey Kräffte in
gleicher proportion/ n. 4. und erhält dieselbe in einer
gemäßigten Ubung. n. 5. Vernünfftige Liebe ist ver-
schwiegen/ n. 6. offenhertzig/ n. 7. Freygebig. n. 8.
gegen iedweden freundlich/ n. 9. Hertzhafftig. n. 10.
(der Tod ist nicht das erschreckligste/ und das wenigste
woran die Hertzhafftigkeit erwiesen wird/ n. 11.) mäs-
sig und keusch n. 12. Sparsam/ n. 13. Geschäfftig und
munter. n. 14. Gedultig und Großmüthig. n. 15.
Dienstfertig n. 16.

1.

WJr haben im vorhergehenden Haupt-
stück gesaget/ daß alle Tugenden un-
ter der vernünfftigen Liebe begrif-
fen sind.
Wir haben dieselbigen ge-
nennet und gegen die Beschaffenheiten der Laster
gehalten. Laßt uns nunmehro solches etwas
deutlicher erweisen/
weil es viel thun wird die
denen Tugenden entgegen gesetzte Beschaffen-
heit bey denen Lastern hernach desto besser zu be-
greiffen.

2. Die vernünfftige Liebe ist die Gemüths-

Ruhe.
Das 8. H. Aus der vernuͤnfftigen Liebe
Das 8. Hauptſtuͤck.
Aus der vernuͤnfftigen Liebe kom-
men alle wahre Tugenden.

Jnnhalt.
Connexion. n. 1. Ruhe des Gemuͤths erfordert eine harmo-
nie der Kraͤffte der Gedancken. n. 2. Unterſcheid zwi-
ſchen dem Gedaͤchtnuͤs/ ingenio & judicio. n. 3. Die
vernuͤnfftige Liebe bedienet ſich dieſer drey Kraͤffte in
gleicher proportion/ n. 4. und erhaͤlt dieſelbe in einer
gemaͤßigten Ubung. n. 5. Vernuͤnfftige Liebe iſt ver-
ſchwiegen/ n. 6. offenhertzig/ n. 7. Freygebig. n. 8.
gegen iedweden freundlich/ n. 9. Hertzhafftig. n. 10.
(der Tod iſt nicht das erſchreckligſte/ und das wenigſte
woran die Hertzhafftigkeit erwieſen wird/ n. 11.) maͤſ-
ſig und keuſch n. 12. Sparſam/ n. 13. Geſchaͤfftig und
munter. n. 14. Gedultig und Großmuͤthig. n. 15.
Dienſtfertig n. 16.

1.

WJr haben im vorhergehenden Haupt-
ſtuͤck geſaget/ daß alle Tugenden un-
ter der vernuͤnfftigen Liebe begrif-
fen ſind.
Wir haben dieſelbigen ge-
nennet und gegen die Beſchaffenheiten der Laſter
gehalten. Laßt uns nunmehro ſolches etwas
deutlicher erweiſen/
weil es viel thun wird die
denen Tugenden entgegen geſetzte Beſchaffen-
heit bey denen Laſtern hernach deſto beſſer zu be-
greiffen.

2. Die vernuͤnfftige Liebe iſt die Gemuͤths-

Ruhe.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0186" n="174"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das 8. H. Aus der vernu&#x0364;nfftigen Liebe</hi> </fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 8. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.<lb/>
Aus der vernu&#x0364;nfftigen Liebe kom-<lb/>
men alle wahre Tugenden.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Jnnhalt.</hi></hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Connexion. n.</hi></hi> 1. Ruhe des Gemu&#x0364;ths erfordert eine <hi rendition="#aq">harmo-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">nie</hi> der Kra&#x0364;ffte der Gedancken. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 2. Unter&#x017F;cheid zwi-<lb/>
&#x017F;chen dem Geda&#x0364;chtnu&#x0364;s/ <hi rendition="#aq">ingenio &amp; judicio. <hi rendition="#i">n.</hi></hi> 3. Die<lb/>
vernu&#x0364;nfftige Liebe bedienet &#x017F;ich die&#x017F;er drey Kra&#x0364;ffte in<lb/>
gleicher <hi rendition="#aq">proportion/</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 4. und erha&#x0364;lt die&#x017F;elbe in einer<lb/>
gema&#x0364;ßigten Ubung. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 5. Vernu&#x0364;nfftige Liebe i&#x017F;t ver-<lb/>
&#x017F;chwiegen/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 6. offenhertzig/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 7. Freygebig. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 8.<lb/>
gegen iedweden freundlich/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 9. Hertzhafftig. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 10.<lb/>
(der Tod i&#x017F;t nicht das er&#x017F;chrecklig&#x017F;te/ und das wenig&#x017F;te<lb/>
woran die Hertzhafftigkeit erwie&#x017F;en wird/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 11.) ma&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig und keu&#x017F;ch <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 12. Spar&#x017F;am/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 13. Ge&#x017F;cha&#x0364;fftig und<lb/>
munter. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 14. Gedultig und Großmu&#x0364;thig. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 15.<lb/>
Dien&#x017F;tfertig <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 16.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">1.</hi> </p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>Jr haben im vorhergehenden Haupt-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;ck ge&#x017F;aget/ <hi rendition="#fr">daß alle Tugenden un-<lb/>
ter der vernu&#x0364;nfftigen Liebe begrif-<lb/>
fen &#x017F;ind.</hi> Wir haben die&#x017F;elbigen ge-<lb/>
nennet und gegen die Be&#x017F;chaffenheiten der La&#x017F;ter<lb/>
gehalten. Laßt uns nunmehro &#x017F;olches <hi rendition="#fr">etwas<lb/>
deutlicher erwei&#x017F;en/</hi> weil es viel thun wird die<lb/>
denen Tugenden entgegen ge&#x017F;etzte Be&#x017F;chaffen-<lb/>
heit bey denen La&#x017F;tern hernach de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er zu be-<lb/>
greiffen.</p><lb/>
        <p>2. Die vernu&#x0364;nfftige Liebe i&#x017F;t die Gemu&#x0364;ths-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ruhe.</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[174/0186] Das 8. H. Aus der vernuͤnfftigen Liebe Das 8. Hauptſtuͤck. Aus der vernuͤnfftigen Liebe kom- men alle wahre Tugenden. Jnnhalt. Connexion. n. 1. Ruhe des Gemuͤths erfordert eine harmo- nie der Kraͤffte der Gedancken. n. 2. Unterſcheid zwi- ſchen dem Gedaͤchtnuͤs/ ingenio & judicio. n. 3. Die vernuͤnfftige Liebe bedienet ſich dieſer drey Kraͤffte in gleicher proportion/ n. 4. und erhaͤlt dieſelbe in einer gemaͤßigten Ubung. n. 5. Vernuͤnfftige Liebe iſt ver- ſchwiegen/ n. 6. offenhertzig/ n. 7. Freygebig. n. 8. gegen iedweden freundlich/ n. 9. Hertzhafftig. n. 10. (der Tod iſt nicht das erſchreckligſte/ und das wenigſte woran die Hertzhafftigkeit erwieſen wird/ n. 11.) maͤſ- ſig und keuſch n. 12. Sparſam/ n. 13. Geſchaͤfftig und munter. n. 14. Gedultig und Großmuͤthig. n. 15. Dienſtfertig n. 16. 1. WJr haben im vorhergehenden Haupt- ſtuͤck geſaget/ daß alle Tugenden un- ter der vernuͤnfftigen Liebe begrif- fen ſind. Wir haben dieſelbigen ge- nennet und gegen die Beſchaffenheiten der Laſter gehalten. Laßt uns nunmehro ſolches etwas deutlicher erweiſen/ weil es viel thun wird die denen Tugenden entgegen geſetzte Beſchaffen- heit bey denen Laſtern hernach deſto beſſer zu be- greiffen. 2. Die vernuͤnfftige Liebe iſt die Gemuͤths- Ruhe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/186
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/186>, abgerufen am 21.11.2024.