Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Das 1. Hauptst. von denen Ursachen 41. Weil dannenhero ausgemacht ist/ daß 42. Das Vorurtheil der Ungedult verlei- 43. Daß durch dieses Vorurtheil der men- 44. Das
Das 1. Hauptſt. von denen Urſachen 41. Weil dannenhero ausgemacht iſt/ daß 42. Das Vorurtheil der Ungedult verlei- 43. Daß durch dieſes Vorurtheil der men- 44. Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0036" n="24"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das 1. Hauptſt. von denen Urſachen</hi> </fw><lb/> <p>41. Weil dannenhero ausgemacht iſt/ daß<lb/> in Erkieſung des guten und boͤſen <hi rendition="#fr">der Wille ja</hi><lb/> ſo wohl <hi rendition="#fr">ſeine Vorurtheile</hi> habe als der Ver-<lb/> ſtand in Erkaͤntnuͤs des wahren und falſchen;<lb/> ſo wird es nicht undienlich ſeyn/ daß wir dieſelben<lb/> numehr etwas deutlicher betrachten/ und gegen<lb/> die Vorurtheile des Verſtandes halten. Wir<lb/> koͤnnen ſie gleichfalls zu zweyen Claſſen bringen/<lb/> deren das eine <hi rendition="#fr">das Vorurtheil der Unge-<lb/> dult</hi> iſt/ welches dem Vorurtheile <hi rendition="#fr">der Uberey-<lb/> lung</hi> in dem Verſtande ſehr nahe koͤmmet; Das<lb/> andere aber iſt <hi rendition="#fr">das Vorurtheil der Nachah-<lb/> mung/</hi> welches eine ziemliche Gleichheit mit<lb/> dem Vorurtheil <hi rendition="#fr">menſchlicher</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Autori</hi></hi>taͤt im<lb/> Verſtande hat.</p><lb/> <p>42. Das Vorurtheil <hi rendition="#fr">der Ungedult</hi> verlei-<lb/> tet den menſchlichen Willen dahin/ daß Er allen<lb/> demjenigen als was guten nachſtrebet/ <hi rendition="#fr">was ſei-<lb/> ne Sinnligkeiten und Gemuͤths-Kraͤffte<lb/> augenblicklich und empfindlich ruͤhret/</hi> fuͤr<lb/> demjenigen aber als fuͤr was boͤſen/ oder doch ei-<lb/> nen geringern Gut einen Eckel hat/ das nicht ſo<lb/> empfindlich/ oder deſſen Wuͤrckung nicht augen-<lb/> blicklich ſondern zukuͤnfftig und entfernet iſt.</p><lb/> <p>43. Daß durch dieſes Vorurtheil der men-<lb/> ſchliche Wille <hi rendition="#fr">in der That nach dem boͤſen<lb/> trachte/ und fuͤr dem guten fliehe/</hi> iſt aus dem/<lb/> was wir in dem erſten Capitel des 1. Theils<lb/> gelehret haben/ gnugſam zu ſehen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">44. Das</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [24/0036]
Das 1. Hauptſt. von denen Urſachen
41. Weil dannenhero ausgemacht iſt/ daß
in Erkieſung des guten und boͤſen der Wille ja
ſo wohl ſeine Vorurtheile habe als der Ver-
ſtand in Erkaͤntnuͤs des wahren und falſchen;
ſo wird es nicht undienlich ſeyn/ daß wir dieſelben
numehr etwas deutlicher betrachten/ und gegen
die Vorurtheile des Verſtandes halten. Wir
koͤnnen ſie gleichfalls zu zweyen Claſſen bringen/
deren das eine das Vorurtheil der Unge-
dult iſt/ welches dem Vorurtheile der Uberey-
lung in dem Verſtande ſehr nahe koͤmmet; Das
andere aber iſt das Vorurtheil der Nachah-
mung/ welches eine ziemliche Gleichheit mit
dem Vorurtheil menſchlicher Autoritaͤt im
Verſtande hat.
42. Das Vorurtheil der Ungedult verlei-
tet den menſchlichen Willen dahin/ daß Er allen
demjenigen als was guten nachſtrebet/ was ſei-
ne Sinnligkeiten und Gemuͤths-Kraͤffte
augenblicklich und empfindlich ruͤhret/ fuͤr
demjenigen aber als fuͤr was boͤſen/ oder doch ei-
nen geringern Gut einen Eckel hat/ das nicht ſo
empfindlich/ oder deſſen Wuͤrckung nicht augen-
blicklich ſondern zukuͤnfftig und entfernet iſt.
43. Daß durch dieſes Vorurtheil der men-
ſchliche Wille in der That nach dem boͤſen
trachte/ und fuͤr dem guten fliehe/ iſt aus dem/
was wir in dem erſten Capitel des 1. Theils
gelehret haben/ gnugſam zu ſehen.
44. Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |