Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Das 13. H. Von denen euserl. Kennzeichen mit denen Worten des Seneca beantwortet. n, 44.Durch den Unterscheid unter Eyffer und Zorn/ wird der Streit nicht gehoben. Die Meinung/ als ob der Zorn unrecht/ der Eyffer aber was gutes sey/ ist gefährlich. n. 45. Was eigentlich der Neid sey/ und wie er von denen drey Hauptlastern zu entschei- den. n. 46. Man pflegt den Neid gemeiniglich unter den Nahmen etlicher Scheintugenden zu bedecken. n. 47. Hinter der AEmulation steckt ein Neid. Ge- fährlicher Jrrthum/ daß man junge Leute zur AEmu- lation gewöhnet. n. 48. Indignation ist entweder mit dem Zorn/ oder mit dem Neid/ Geschwister- Kind/ Cartesii und Henrici Mori Jrrthumb/ daß dieser Neid was indifferentes oder gar was gutes sey. n. 49. Eyfersucht ist eine Art des Neides/ ob sie schon insgemein zu einer Frucht oder Kennzei- chen vernünfftiger Liebe gemacht wird/ n. 50. weil man gelesen/ daß GOTT eyfere. n. 51. Die Eyferfucht scheinet aus Wohllust/ Ehrgeitz und Geldgeitz herzurühren. n. 52. aber eigentlich ent- springet sie nicht aus der Wohllust/ n. 53. auch nicht aus dem Eyrgeitz. Beschaffenheit der Eyffersucht Ehrgeiziger Leute. n. 54. Die Eyfersucht ist ein formaler Neid/ und entspringet aus dem Geldgeitze. Leute von wohllüstiger und ehrgeitziger mixtur sind nicht sehr eyserfüchtig. n. 56. Leute von Ehrgeitzi- ger und Geldgeitziger mixtur sind sehr eyfersüchtig. Beschaffenheit dieser Eyffersucht. n. 57. Leute von wohllüstiger und geldgeitziger Mischung/ haben eine närrische Eyfersucht. Beschaffenheit derselben. n. 58. 1. JCh habe im vorigen Capitel offte Erweh- Schein
Das 13. H. Von denen euſerl. Kennzeichen mit denen Worten des Seneca beantwortet. n, 44.Durch den Unterſcheid unter Eyffer und Zorn/ wird der Streit nicht gehoben. Die Meinung/ als ob der Zorn unrecht/ der Eyffer aber was gutes ſey/ iſt gefaͤhrlich. n. 45. Was eigentlich der Neid ſey/ und wie er von denen drey Hauptlaſtern zu entſchei- den. n. 46. Man pflegt den Neid gemeiniglich unter den Nahmen etlicher Scheintugenden zu bedecken. n. 47. Hinter der Æmulation ſteckt ein Neid. Ge- faͤhrlicher Jrrthum/ daß man junge Leute zur Æmu- lation gewoͤhnet. n. 48. Indignation iſt entweder mit dem Zorn/ oder mit dem Neid/ Geſchwiſter- Kind/ Carteſii und Henrici Mori Jrrthumb/ daſz dieſer Neid was indifferentes oder gar was gutes ſey. n. 49. Eyferſucht iſt eine Art des Neides/ ob ſie ſchon insgemein zu einer Frucht oder Kennzei- chen vernuͤnfftiger Liebe gemacht wird/ n. 50. weil man geleſen/ daſz GOTT eyfere. n. 51. Die Eyferfucht ſcheinet aus Wohlluſt/ Ehrgeitz und Geldgeitz herzuruͤhren. n. 52. aber eigentlich ent- ſpringet ſie nicht aus der Wohlluſt/ n. 53. auch nicht aus dem Eyrgeitz. Beſchaffenheit der Eyfferſucht Ehrgeiziger Leute. n. 54. Die Eyferſucht iſt ein formaler Neid/ und entſpringet aus dem Geldgeitze. Leute von wohlluͤſtiger und ehrgeitziger mixtur ſind nicht ſehr eyſerfuͤchtig. n. 56. Leute von Ehrgeitzi- ger und Geldgeitziger mixtur ſind ſehr eyferſuͤchtig. Beſchaffenheit dieſer Eyfferſucht. n. 57. Leute von wohlluͤſtiger und geldgeitziger Miſchung/ haben eine naͤrriſche Eyferſucht. Beſchaffenheit derſelben. n. 58. 1. JCh habe im vorigen Capitel offte Erweh- Schein
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Das 13. H. Von denen euſerl. Kennzeichen
mit denen Worten des Seneca beantwortet. n, 44.
Durch den Unterſcheid unter Eyffer und Zorn/ wird
der Streit nicht gehoben. Die Meinung/ als
ob der Zorn unrecht/ der Eyffer aber was gutes ſey/
iſt gefaͤhrlich. n. 45. Was eigentlich der Neid ſey/
und wie er von denen drey Hauptlaſtern zu entſchei-
den. n. 46. Man pflegt den Neid gemeiniglich unter
den Nahmen etlicher Scheintugenden zu bedecken.
n. 47. Hinter der Æmulation ſteckt ein Neid. Ge-
faͤhrlicher Jrrthum/ daß man junge Leute zur Æmu-
lation gewoͤhnet. n. 48. Indignation iſt entweder
mit dem Zorn/ oder mit dem Neid/ Geſchwiſter-
Kind/ Carteſii und Henrici Mori Jrrthumb/ daſz
dieſer Neid was indifferentes oder gar was gutes
ſey. n. 49. Eyferſucht iſt eine Art des Neides/ ob
ſie ſchon insgemein zu einer Frucht oder Kennzei-
chen vernuͤnfftiger Liebe gemacht wird/ n. 50. weil
man geleſen/ daſz GOTT eyfere. n. 51. Die
Eyferfucht ſcheinet aus Wohlluſt/ Ehrgeitz und
Geldgeitz herzuruͤhren. n. 52. aber eigentlich ent-
ſpringet ſie nicht aus der Wohlluſt/ n. 53. auch nicht
aus dem Eyrgeitz. Beſchaffenheit der Eyfferſucht
Ehrgeiziger Leute. n. 54. Die Eyferſucht iſt ein
formaler Neid/ und entſpringet aus dem Geldgeitze.
Leute von wohlluͤſtiger und ehrgeitziger mixtur ſind
nicht ſehr eyſerfuͤchtig. n. 56. Leute von Ehrgeitzi-
ger und Geldgeitziger mixtur ſind ſehr eyferſuͤchtig.
Beſchaffenheit dieſer Eyfferſucht. n. 57. Leute von
wohlluͤſtiger und geldgeitziger Miſchung/ haben eine
naͤrriſche Eyferſucht. Beſchaffenheit derſelben. n. 58.
1.
JCh habe im vorigen Capitel offte Erweh-
nung gethan/ daß man in Erkaͤntniß des
Menſchlichen Geſchlechts ſich durch den
Schein
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/406>, abgerufen am 17.06.2024. |