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Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.

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Das 13. H. Von denen euserl. Kennzeichen
hält/ so wird er sich niemahlen bemühen/ diesel-
bige durchgehends bey allen Menschen gantz
und
gar zu verbergen/ sondern entweder nur
bey denen/ für welchen er sich fürchtet/ oder doch
bey denen andern nur das gröbste von solcher
Gemüths-Neigung/ weil er findet/ daß die aller-
meisten Menschen auch die lasterhafften Begier-
den/ wenn sie gemäßiget werden/ für was gutes
oder doch für was Menschliches halten/ und weil
die jenigen die von der gäntzlichen Ausrottung
derselbigen sagen/ entweder für Heuchler/ oder
für Narren gehalten werden.

9. Und gleich wie die falschen Edelge-
steine ihre sonderliche Kennzeichen haben/

indem ein Böhmischer Demant z. e. schon anders
aussiehet als ein Dreßdenischer/ also haben auch
die Laster ihre eigene Kennzeichen/ auff
welche für allen Dingen zu
reflectiren. Wir
haben solches oben in der Tabelle ausgedrückt/
da wir der Wohllust den Müßiggang/ dem Ehr-
geitz den Zorn/ und dem Geldgeitz den Neid zu-
geignet haben. Diese gleich wie sie gewisse und
unfehlbare
Anzeigungen seyn obbesagter Affe-
cten,
also pflegen diejenigen/ so damit behofftet
sind/ dieselbigen weniger zu bergen/ als die
Haupt-Affecten daraus sie entspringen. Wenn
ein Wohllüstiger gleich seine Lust zu Essen und
Trincken/ oder zum Weibesvolck verbirget/ so
wird er doch sich nicht so bemühen seine Lust zum
Müßiggang/ oder zur Beqvemligkeit zu verber-

gen.

Das 13. H. Von denen euſerl. Kennzeichen
haͤlt/ ſo wird er ſich niemahlen bemuͤhen/ dieſel-
bige durchgehends bey allen Menſchen gantz
und
gar zu verbergen/ ſondern entweder nur
bey denen/ fuͤr welchen er ſich fuͤrchtet/ oder doch
bey denen andern nur das groͤbſte von ſolcher
Gemuͤths-Neigung/ weil er findet/ daß die aller-
meiſten Menſchen auch die laſterhafften Begier-
den/ wenn ſie gemaͤßiget werden/ fuͤr was gutes
oder doch fuͤr was Menſchliches halten/ und weil
die jenigen die von der gaͤntzlichen Ausrottung
derſelbigen ſagen/ entweder fuͤr Heuchler/ oder
fuͤr Narren gehalten werden.

9. Und gleich wie die falſchen Edelge-
ſteine ihre ſonderliche Kennzeichen haben/

indem ein Boͤhmiſcher Demant z. e. ſchon anders
ausſiehet als ein Dreßdeniſcher/ alſo haben auch
die Laſter ihre eigene Kennzeichen/ auff
welche fuͤr allen Dingen zu
reflectiren. Wir
haben ſolches oben in der Tabelle ausgedruͤckt/
da wir der Wohlluſt den Muͤßiggang/ dem Ehr-
geitz den Zorn/ und dem Geldgeitz den Neid zu-
geignet haben. Dieſe gleich wie ſie gewiſſe und
unfehlbare
Anzeigungen ſeyn obbeſagter Affe-
cten,
alſo pflegen diejenigen/ ſo damit behofftet
ſind/ dieſelbigen weniger zu bergen/ als die
Haupt-Affecten daraus ſie entſpringen. Wenn
ein Wohlluͤſtiger gleich ſeine Luſt zu Eſſen und
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wird er doch ſich nicht ſo bemuͤhen ſeine Luſt zum
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gen.
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[400/0412] Das 13. H. Von denen euſerl. Kennzeichen haͤlt/ ſo wird er ſich niemahlen bemuͤhen/ dieſel- bige durchgehends bey allen Menſchen gantz und gar zu verbergen/ ſondern entweder nur bey denen/ fuͤr welchen er ſich fuͤrchtet/ oder doch bey denen andern nur das groͤbſte von ſolcher Gemuͤths-Neigung/ weil er findet/ daß die aller- meiſten Menſchen auch die laſterhafften Begier- den/ wenn ſie gemaͤßiget werden/ fuͤr was gutes oder doch fuͤr was Menſchliches halten/ und weil die jenigen die von der gaͤntzlichen Ausrottung derſelbigen ſagen/ entweder fuͤr Heuchler/ oder fuͤr Narren gehalten werden. 9. Und gleich wie die falſchen Edelge- ſteine ihre ſonderliche Kennzeichen haben/ indem ein Boͤhmiſcher Demant z. e. ſchon anders ausſiehet als ein Dreßdeniſcher/ alſo haben auch die Laſter ihre eigene Kennzeichen/ auff welche fuͤr allen Dingen zu reflectiren. Wir haben ſolches oben in der Tabelle ausgedruͤckt/ da wir der Wohlluſt den Muͤßiggang/ dem Ehr- geitz den Zorn/ und dem Geldgeitz den Neid zu- geignet haben. Dieſe gleich wie ſie gewiſſe und unfehlbare Anzeigungen ſeyn obbeſagter Affe- cten, alſo pflegen diejenigen/ ſo damit behofftet ſind/ dieſelbigen weniger zu bergen/ als die Haupt-Affecten daraus ſie entſpringen. Wenn ein Wohlluͤſtiger gleich ſeine Luſt zu Eſſen und Trincken/ oder zum Weibesvolck verbirget/ ſo wird er doch ſich nicht ſo bemuͤhen ſeine Luſt zum Muͤßiggang/ oder zur Beqvemligkeit zu verber- gen.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/412>, abgerufen am 25.11.2024.