Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschluß.
ten/ (die wir auch in der ersten Tabelle des an-
dern Theils mit unsern hypothesibus conciliiret
haben/) aus des Salomo Schrifften angeführet
werden kan/ wenn er von der Weisheit spricht:
Hat jemand Gerechtigkeit lieb? Jhre Ar-
beit ist eitel Tugend. Denn sie lehret Zucht/
Klugheit/ Gerechtigkeit und Stärcke/
welche das allernützeste sind im Menschen-
Leben.

3. Zu dem Erkäntnüß der drey Haupt-
Laster
hat mich gebracht die Betrachtung der
alten Lehre von denen sieben Haupt-Lastern/ die
man noch im Pabstthum unter dem Wort SA-
LIGIA
dem Gedächtnüß eingepräget/ und die
Gegeneinanderhaltung derselben gegen den
Spruch Johannis/ da er alles/ was in der
Welt und nicht vom Vater
ist/ zu den drey
Classen bringet/ Augen-Lust/ Fleisches-Lust
und hoffärtiges
Leben. Und je mehr ich die-
ser Sachen in Demuth und in der Furcht des
HErrn nachgedacht/ je mehr hab ich dererselben
Deutligkeit in Gegeneinanderhaltung mit dem
Fall und der Natur der Menschen nach demsel-
ben nach allen Geschichten/ begriffen/ und sehe
noch täglich mehr Warheiten/ die mit dieser
schön connectiren/ und in vielen Stücken ein
grosses Licht geben. Jch habe anderswo in le-
ctionibus privatis
über die Kirchen-Historie ge-
wiesen/ daß in der Beschreibung des Falls
Evä und ihres Gesprächs mit der Schlan-

ge

Beſchluß.
ten/ (die wir auch in der erſten Tabelle des an-
dern Theils mit unſern hypotheſibus conciliiret
haben/) aus des Salomo Schrifften angefuͤhret
werden kan/ wenn er von der Weisheit ſpricht:
Hat jemand Gerechtigkeit lieb? Jhre Ar-
beit iſt eitel Tugend. Denn ſie lehret Zucht/
Klugheit/ Gerechtigkeit und Staͤrcke/
welche das allernuͤtzeſte ſind im Menſchen-
Leben.

3. Zu dem Erkaͤntnuͤß der drey Haupt-
Laſter
hat mich gebracht die Betrachtung der
alten Lehre von denen ſieben Haupt-Laſtern/ die
man noch im Pabſtthum unter dem Wort SA-
LIGIA
dem Gedaͤchtnuͤß eingepraͤget/ und die
Gegeneinanderhaltung derſelben gegen den
Spruch Johannis/ da er alles/ was in der
Welt und nicht vom Vater
iſt/ zu den drey
Claſſen bringet/ Augen-Luſt/ Fleiſches-Luſt
und hoffaͤrtiges
Leben. Und je mehr ich die-
ſer Sachen in Demuth und in der Furcht des
HErrn nachgedacht/ je mehr hab ich dererſelben
Deutligkeit in Gegeneinanderhaltung mit dem
Fall und der Natur der Menſchen nach demſel-
ben nach allen Geſchichten/ begriffen/ und ſehe
noch taͤglich mehr Warheiten/ die mit dieſer
ſchoͤn connectiren/ und in vielen Stuͤcken ein
groſſes Licht geben. Jch habe anderswo in le-
ctionibus privatis
uͤber die Kirchen-Hiſtorie ge-
wieſen/ daß in der Beſchreibung des Falls
Evaͤ und ihres Geſpraͤchs mit der Schlan-

ge
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0542" n="530"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chluß.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ten/</hi> (die wir auch in der er&#x017F;ten Tabelle des an-<lb/>
dern Theils mit un&#x017F;ern <hi rendition="#aq">hypothe&#x017F;ibus concilii</hi>ret<lb/>
haben/) aus des Salomo Schrifften angefu&#x0364;hret<lb/>
werden kan/ wenn er von der Weish<hi rendition="#fr">e</hi>it &#x017F;pricht:<lb/><hi rendition="#fr">Hat jemand Gerechtigkeit lieb? Jhre Ar-<lb/>
beit i&#x017F;t eitel Tugend. Denn &#x017F;ie lehret Zucht/<lb/>
Klugheit/ Gerechtigkeit und Sta&#x0364;rcke/<lb/>
welche das allernu&#x0364;tze&#x017F;te &#x017F;ind im Men&#x017F;chen-<lb/>
Leben.</hi></p><lb/>
        <p>3. Zu dem Erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß der <hi rendition="#fr">drey Haupt-<lb/>
La&#x017F;ter</hi> hat mich gebracht die Betrachtung der<lb/>
alten Lehre von denen &#x017F;ieben Haupt-La&#x017F;tern/ die<lb/>
man noch im Pab&#x017F;tthum unter dem Wort <hi rendition="#aq">SA-<lb/>
LIGIA</hi> dem Geda&#x0364;chtnu&#x0364;ß eingepra&#x0364;get/ und die<lb/>
Gegeneinanderhaltung der&#x017F;elben gegen den<lb/>
Spruch Johannis/ da er <hi rendition="#fr">alles/ was in der<lb/>
Welt und nicht vom Vater</hi> i<hi rendition="#fr">&#x017F;t/</hi> zu den drey<lb/>
Cla&#x017F;&#x017F;en bringet/ <hi rendition="#fr">Augen-Lu&#x017F;t/ Flei&#x017F;ches-Lu&#x017F;t<lb/>
und hoffa&#x0364;rtiges</hi> L<hi rendition="#fr">eben.</hi> Und je mehr ich die-<lb/>
&#x017F;er Sachen in Demuth und in der Furcht des<lb/>
HErrn nachgedacht/ je mehr hab ich derer&#x017F;elben<lb/>
Deutligkeit in Gegeneinanderhaltung mit dem<lb/>
Fall und der Natur der Men&#x017F;chen nach dem&#x017F;el-<lb/>
ben nach allen Ge&#x017F;chichten/ begriffen/ und &#x017F;ehe<lb/>
noch ta&#x0364;glich mehr Warheiten/ die mit die&#x017F;er<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n <hi rendition="#aq">connectir</hi>en/ und in vielen Stu&#x0364;cken ein<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;es Licht geben. Jch habe anderswo <hi rendition="#aq">in le-<lb/>
ctionibus privatis</hi> u&#x0364;ber die Kirchen-Hi&#x017F;torie ge-<lb/>
wie&#x017F;en/ daß in der <hi rendition="#fr">Be&#x017F;chreibung de</hi>s <hi rendition="#fr">Falls<lb/>
Eva&#x0364; und ihres Ge&#x017F;pra&#x0364;chs mit der Schlan-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ge</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[530/0542] Beſchluß. ten/ (die wir auch in der erſten Tabelle des an- dern Theils mit unſern hypotheſibus conciliiret haben/) aus des Salomo Schrifften angefuͤhret werden kan/ wenn er von der Weisheit ſpricht: Hat jemand Gerechtigkeit lieb? Jhre Ar- beit iſt eitel Tugend. Denn ſie lehret Zucht/ Klugheit/ Gerechtigkeit und Staͤrcke/ welche das allernuͤtzeſte ſind im Menſchen- Leben. 3. Zu dem Erkaͤntnuͤß der drey Haupt- Laſter hat mich gebracht die Betrachtung der alten Lehre von denen ſieben Haupt-Laſtern/ die man noch im Pabſtthum unter dem Wort SA- LIGIA dem Gedaͤchtnuͤß eingepraͤget/ und die Gegeneinanderhaltung derſelben gegen den Spruch Johannis/ da er alles/ was in der Welt und nicht vom Vater iſt/ zu den drey Claſſen bringet/ Augen-Luſt/ Fleiſches-Luſt und hoffaͤrtiges Leben. Und je mehr ich die- ſer Sachen in Demuth und in der Furcht des HErrn nachgedacht/ je mehr hab ich dererſelben Deutligkeit in Gegeneinanderhaltung mit dem Fall und der Natur der Menſchen nach demſel- ben nach allen Geſchichten/ begriffen/ und ſehe noch taͤglich mehr Warheiten/ die mit dieſer ſchoͤn connectiren/ und in vielen Stuͤcken ein groſſes Licht geben. Jch habe anderswo in le- ctionibus privatis uͤber die Kirchen-Hiſtorie ge- wieſen/ daß in der Beſchreibung des Falls Evaͤ und ihres Geſpraͤchs mit der Schlan- ge

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/542
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/542>, abgerufen am 22.11.2024.