Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Beschluß. res Hertzens schauen. An statt des gewaltsa-men Ehr-Geitzes giebt Er ihnen überschwenckli- che Krafft der wahren Gemüths-Ruhe und Frie- dens/ daß sie nicht alleine dieselbe in ihren Hertzen durch die Beywohnung GOttes reichlich empfin- den/ sondern auch von Friede reden/ zum Frieden reden/ andere neben sich dulten/ u. Friede machen/ wo sie nur können/ und also von allen Fried-Lie- benden GOttes Kinder genennet werden/ in- dem GOtt ein GOtt des Friedens ist/ der den Kriegen steuret in aller Welt/ der Bogen zu- bricht/ Spiesse zuschlägt/ und Wagen mit Feuer verbrennet. Jn der vierten Seligkeit verstehe ich die Verknüpffung des Wegs der Reini- gung mit dem Wege der Erleuchtung/ viae purgationis cum via illuminationis, oder die Aufsteigung von diesen zu jenen/ und in denen drey folgenden Seligkeiten die drey Gradus des Wegs der Erleuchtung. Die letzte Seligkeit stellet entweder den Weg/ der Ver- einigung/ oder die höchste Staffel der Glückse- ligkeit/ die in dieser Welt erlanget werden kan/ oder/ (da man durch die Vereinigung diejenige/ so im künfftigen Leben seyn wird/ verstehet) die Aufsteigung zu derselben und die Verknüpf- fung des Weges der Erleuchtung mit dem Wege der Vereinigung/ vor. Ein vollkom- mener Christ/ der durch den Geist GOttes an- getrieben ist/ allerhand schöne Früchte der Liebe zu zeugen/ und sein Licht leuchten zu lassen/ der- selbe
Beſchluß. res Hertzens ſchauen. An ſtatt des gewaltſa-men Ehr-Geitzes giebt Er ihnen uͤberſchwenckli- che Krafft der wahren Gemuͤths-Ruhe und Frie- dens/ daß ſie nicht alleine dieſelbe in ihren Hertzen durch die Beywohnung GOttes reichlich empfin- den/ ſondern auch von Friede reden/ zum Frieden reden/ andere nebẽ ſich dulten/ u. Friede machen/ wo ſie nur koͤnnen/ und alſo von allen Fried-Lie- benden GOttes Kinder genennet werden/ in- dem GOtt ein GOtt des Friedens iſt/ der den Kriegen ſteuret in aller Welt/ der Bogen zu- bricht/ Spieſſe zuſchlaͤgt/ und Wagen mit Feuer verbrennet. Jn der vierten Seligkeit verſtehe ich die Verknuͤpffung des Wegs der Reini- gung mit dem Wege der Erleuchtung/ viæ purgationis cum via illuminationis, oder die Aufſteigung von dieſen zu jenen/ und in denen drey folgenden Seligkeiten die drey Gradus des Wegs der Erleuchtung. Die letzte Seligkeit ſtellet entweder den Weg/ der Ver- einigung/ oder die hoͤchſte Staffel der Gluͤckſe- ligkeit/ die in dieſer Welt erlanget werden kan/ oder/ (da man durch die Vereinigung diejenige/ ſo im kuͤnfftigen Leben ſeyn wird/ verſtehet) die Aufſteigung zu derſelben und die Verknuͤpf- fung des Weges der Erleuchtung mit dem Wege der Vereinigung/ vor. Ein vollkom- mener Chriſt/ der durch den Geiſt GOttes an- getrieben iſt/ allerhand ſchoͤne Fruͤchte der Liebe zu zeugen/ und ſein Licht leuchten zu laſſen/ der- ſelbe
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Beſchluß.
res Hertzens ſchauen. An ſtatt des gewaltſa-
men Ehr-Geitzes giebt Er ihnen uͤberſchwenckli-
che Krafft der wahren Gemuͤths-Ruhe und Frie-
dens/ daß ſie nicht alleine dieſelbe in ihren Hertzen
durch die Beywohnung GOttes reichlich empfin-
den/ ſondern auch von Friede reden/ zum Frieden
reden/ andere nebẽ ſich dulten/ u. Friede machen/
wo ſie nur koͤnnen/ und alſo von allen Fried-Lie-
benden GOttes Kinder genennet werden/ in-
dem GOtt ein GOtt des Friedens iſt/ der den
Kriegen ſteuret in aller Welt/ der Bogen zu-
bricht/ Spieſſe zuſchlaͤgt/ und Wagen mit Feuer
verbrennet. Jn der vierten Seligkeit verſtehe
ich die Verknuͤpffung des Wegs der Reini-
gung mit dem Wege der Erleuchtung/ viæ
purgationis cum via illuminationis, oder die
Aufſteigung von dieſen zu jenen/ und in denen
drey folgenden Seligkeiten die drey Gradus
des Wegs der Erleuchtung. Die letzte
Seligkeit ſtellet entweder den Weg/ der Ver-
einigung/ oder die hoͤchſte Staffel der Gluͤckſe-
ligkeit/ die in dieſer Welt erlanget werden kan/
oder/ (da man durch die Vereinigung diejenige/
ſo im kuͤnfftigen Leben ſeyn wird/ verſtehet) die
Aufſteigung zu derſelben und die Verknuͤpf-
fung des Weges der Erleuchtung mit dem
Wege der Vereinigung/ vor. Ein vollkom-
mener Chriſt/ der durch den Geiſt GOttes an-
getrieben iſt/ allerhand ſchoͤne Fruͤchte der Liebe
zu zeugen/ und ſein Licht leuchten zu laſſen/ der-
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