Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.nach denen untersch. Mein. der Gelehr. Gemüths-Neigungen/ und zwar auf folgendeWeise herleitet: 37. Die Bewunderung (Admiratio) ent- 38. Die vorigen affecten alle können bey uns 39. Von eben dieser Betrachtung des guten man s) art. 53. 54. 55. t) art. 56. E
nach denen unterſch. Mein. der Gelehr. Gemuͤths-Neigungen/ und zwar auf folgendeWeiſe herleitet: 37. Die Bewunderung (Admiratio) ent- 38. Die vorigen affecten alle koͤnnen bey uns 39. Von eben dieſer Betrachtung des guten man s) art. 53. 54. 55. t) art. 56. E
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0077" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">nach denen unterſch. Mein. der Gelehr.</hi></fw><lb/> Gemuͤths-Neigungen/ und zwar auf folgende<lb/> Weiſe herleitet:</p><lb/> <p>37. Die <hi rendition="#fr">Bewunderung</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Admiratio)</hi></hi> ent-<lb/> ſtehet aus Betrachtung eines Dinges/ das wir<lb/> fuͤr neu und ungewoͤhnlich halten; hieraus ent-<lb/> ſtehet die <hi rendition="#fr">Hoch</hi>ſ<hi rendition="#fr">chaͤtzung</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">(Exiſtimatio</hi></hi>) oder <hi rendition="#fr">Ge-<lb/> ringſchaͤtzung/</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Contemptus,</hi></hi>) nachdem wir die<lb/> Groͤſſe oder die Kleinigkeit der Sache bewundern.<lb/> Wenn wir uns nun ſelbſt hoch oder gering ſchaͤ-<lb/> tzen/ entſtehen daraus eines theils <hi rendition="#fr">Großmuͤthig-<lb/> keit</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">(Magnanimitas</hi>,</hi>) oder <hi rendition="#fr">Hochmuth</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Superbia</hi></hi>)<lb/> anders theils <hi rendition="#fr">Demuth</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Humilitas)</hi></hi> oder <hi rendition="#fr">Nieder-<lb/> traͤchtigkeit</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Abjectio.</hi></hi>) Wenn wir aber damit<lb/> auff andere Menſchen fallen/ heiſſet der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">affect</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">Verehrung</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Veneratio</hi></hi>) oder <hi rendition="#fr">Verachtung</hi><lb/> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Deſpectus)</hi></hi> <note place="foot" n="s)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">art. 53. 54. 55.</hi></hi></note></p><lb/> <p>38. Die vorigen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">affect</hi></hi>en alle koͤnnen bey uns<lb/> ohne Betrachtung ob die Sache gut oder boͤſe<lb/> ſey/ erweget werden. Wenn uns aber etwas<lb/> als was gutes/ oder was boͤſes und ſchaͤdliches<lb/> vorgeſtellet wird/ erwecket es in uns <hi rendition="#fr">Liebe/</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Haß</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Amorem & Odium.</hi></hi>) <note place="foot" n="t)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">art. 56.</hi></hi></note></p><lb/> <p>39. Von eben dieſer Betrachtung des guten<lb/> und boͤſen entſtehen die andern <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">affect</hi></hi>en alle/ und<lb/> zwar was die Dinge betrifft/ die zukuͤnfftig ſind/<lb/> entſpringet die <hi rendition="#fr">Begierde</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cupiditas</hi></hi>) ſo wohl das<lb/> gute zu erlangen/ als dem boͤſen zu entgehen. Die-<lb/> ſe Begierde wird <hi rendition="#fr">Hoffnung</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Spes</hi></hi>) genennet/ wenn<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">man</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0077]
nach denen unterſch. Mein. der Gelehr.
Gemuͤths-Neigungen/ und zwar auf folgende
Weiſe herleitet:
37. Die Bewunderung (Admiratio) ent-
ſtehet aus Betrachtung eines Dinges/ das wir
fuͤr neu und ungewoͤhnlich halten; hieraus ent-
ſtehet die Hochſchaͤtzung (Exiſtimatio) oder Ge-
ringſchaͤtzung/ (Contemptus,) nachdem wir die
Groͤſſe oder die Kleinigkeit der Sache bewundern.
Wenn wir uns nun ſelbſt hoch oder gering ſchaͤ-
tzen/ entſtehen daraus eines theils Großmuͤthig-
keit (Magnanimitas,) oder Hochmuth (Superbia)
anders theils Demuth (Humilitas) oder Nieder-
traͤchtigkeit (Abjectio.) Wenn wir aber damit
auff andere Menſchen fallen/ heiſſet der affect
Verehrung (Veneratio) oder Verachtung
(Deſpectus) s)
38. Die vorigen affecten alle koͤnnen bey uns
ohne Betrachtung ob die Sache gut oder boͤſe
ſey/ erweget werden. Wenn uns aber etwas
als was gutes/ oder was boͤſes und ſchaͤdliches
vorgeſtellet wird/ erwecket es in uns Liebe/ und
Haß (Amorem & Odium.) t)
39. Von eben dieſer Betrachtung des guten
und boͤſen entſtehen die andern affecten alle/ und
zwar was die Dinge betrifft/ die zukuͤnfftig ſind/
entſpringet die Begierde (Cupiditas) ſo wohl das
gute zu erlangen/ als dem boͤſen zu entgehen. Die-
ſe Begierde wird Hoffnung (Spes) genennet/ wenn
man
s) art. 53. 54. 55.
t) art. 56.
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