Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].Das 2. H. von der Geschickligkeit 29. Die erwachsenen aber sind zweyerley 30. Ferner so pfleget man die Erkentniß der 31. Ob nun wohl beyderley Arten können die
Das 2. H. von der Geſchickligkeit 29. Die erwachſenen aber ſind zweyerley 30. Ferner ſo pfleget man die Erkentniß der 31. Ob nun wohl beyderley Arten koͤnnen die
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Das 2. H. von der Geſchickligkeit
29. Die erwachſenen aber ſind zweyerley
Arten/ enweder/ denen ihr Verſtand erſt
reiff wird/ und die alſo noch anderer Huͤlffe
vonnoͤthen haben/ nehmlich/ die junge Stu-
denten/ oder aber derer ihr Verſtand ſchon
lange reiff geweſen/ und die allbereit in ihren
Kopffe auffgeraͤumet haben/ und warhafftig
Gelehrte Leute ſind. Denn ob ſchon dieſe
die Grund-Regeln der Warheit wohl verſte-
hen/ ſo wiſſen ſie doch deßhalben nicht alle con-
cluſiones. Denn es iſt keiner unter ihnen all-
wiſſend. Ja es iſt ſo zu rechnen kein Gelehr-
ter/ der nicht auff gewiſſe maſſe mehr und we-
niger wiſſe als andere.
30. Ferner ſo pfleget man die Erkentniß der
Warheit andern entweder in Schrifften zu
communiciren, oder aber durch einen muͤndli-
chen diſcurs.
31. Ob nun wohl beyderley Arten koͤnnen
gebraucht werden/ man mag Lehrbegierige
Studenten oder gelehrte Leute fuͤr ſich haben/ in
Anſehen man zum oͤfftern fuͤr die ſtudierende
Jugend hauptſaͤchlich accommodirte Schriff-
ten verfertigt/ und ein Gelehrter mit dem an-
dern ſeine Erfindungen muͤndlich communici-
ret; ſo geſchiehet es doch mehrentheils/ daß man
die
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