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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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andern die Warheit beyzubringen.
geführte Spiele. Sondern sie lassen sich von
denen erwachsenen/ denen sie ohne dem alles
nachäffen/ gar leichte hierinnen vorschreiben.
Und also können diese die Spiele nach ihren
Gefallen erfinden und einrichten/ damit sie
die Künste die sie denen Kindern dabey bey-
bringen wollen/ desto besser darauff appliciren
können/ zumahlen die Wissenschafften deren
ein Kind fähig ist/ sich auch besser im Spielen
vorbringen lassen als ernsthaffte Dinge.

84. Aber die erwachsenen haben Spiele/
die durch eine absonderliche Mode erwachsener
Leute eingeführet/ und derer manier von der
manier der Kinder-Spiele gantz entfernet ist;
So sind auch die Wissenschafften eines er-
wachsenen Menschen ein wenig für seine
Spiele zu ernsthafft.

85. Hierzu kömt noch ferner/ daß man de-
nen Kindern deßwegen ein Ding viel ehen-
der spielende beybringen kan/ weil sie das
Spielen an sich selbst lieben/
und eine all-
gemeine intention haben/ damit nur die
Zeit
passiret werde. Die erwachsenen
aber lieben gemeiniglich das Spielen nicht so
wohl die Zeit zu vertreiben/ als daß sie damit
entweder Geld gewinnen oder sich bey Frau-

en-

andern die Warheit beyzubringen.
gefuͤhrte Spiele. Sondern ſie laſſen ſich von
denen erwachſenen/ denen ſie ohne dem alles
nachaͤffen/ gar leichte hierinnen vorſchreiben.
Und alſo koͤnnen dieſe die Spiele nach ihren
Gefallen erfinden und einrichten/ damit ſie
die Kuͤnſte die ſie denen Kindern dabey bey-
bringen wollen/ deſto beſſer darauff appliciren
koͤnnen/ zumahlen die Wiſſenſchafften deren
ein Kind faͤhig iſt/ ſich auch beſſer im Spielen
vorbringen laſſen als ernſthaffte Dinge.

84. Aber die erwachſenen haben Spiele/
die durch eine abſondeꝛliche Mode erwachſeneꝛ
Leute eingefuͤhret/ und derer manier von der
manier der Kinder-Spiele gantz entfernet iſt;
So ſind auch die Wiſſenſchafften eines er-
wachſenen Menſchen ein wenig fuͤr ſeine
Spiele zu ernſthafft.

85. Hierzu koͤmt noch ferner/ daß man de-
nen Kindern deßwegen ein Ding viel ehen-
der ſpielende beybringen kan/ weil ſie das
Spielen an ſich ſelbſt lieben/
und eine all-
gemeine intention haben/ damit nur die
Zeit
paſſiret werde. Die erwachſenen
aber lieben gemeiniglich das Spielen nicht ſo
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[111/0137] andern die Warheit beyzubringen. gefuͤhrte Spiele. Sondern ſie laſſen ſich von denen erwachſenen/ denen ſie ohne dem alles nachaͤffen/ gar leichte hierinnen vorſchreiben. Und alſo koͤnnen dieſe die Spiele nach ihren Gefallen erfinden und einrichten/ damit ſie die Kuͤnſte die ſie denen Kindern dabey bey- bringen wollen/ deſto beſſer darauff appliciren koͤnnen/ zumahlen die Wiſſenſchafften deren ein Kind faͤhig iſt/ ſich auch beſſer im Spielen vorbringen laſſen als ernſthaffte Dinge. 84. Aber die erwachſenen haben Spiele/ die durch eine abſondeꝛliche Mode erwachſeneꝛ Leute eingefuͤhret/ und derer manier von der manier der Kinder-Spiele gantz entfernet iſt; So ſind auch die Wiſſenſchafften eines er- wachſenen Menſchen ein wenig fuͤr ſeine Spiele zu ernſthafft. 85. Hierzu koͤmt noch ferner/ daß man de- nen Kindern deßwegen ein Ding viel ehen- der ſpielende beybringen kan/ weil ſie das Spielen an ſich ſelbſt lieben/ und eine all- gemeine intention haben/ damit nur die Zeit paſſiret werde. Die erwachſenen aber lieben gemeiniglich das Spielen nicht ſo wohl die Zeit zu vertreiben/ als daß ſie damit entweder Geld gewiñen oder ſich bey Frau- en-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/137>, abgerufen am 21.11.2024.