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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 3. H. von der Geschickligkeit

69. Ja man kan sich auch dieser Regel be-
dienen/ wenn etwas falsch geschrieben oder
die Buchstaben verzogen sind/ oder man sich
alter oder frembder Wörter bedienet hat. z. e.
Der Balbirer hat den glücklich an der Hose
curiret. Die arme betrübte Frau gieng davon
und weinete Buttermilch. Es was ein jung
Mann/ der was ein groß hofierer der Mayd/
und ein groß Vogler. Als er einsmahls auff
dem Feld was/ und seinen Sperber auff der
Hand sitzen hatte etc. Einer der eine alte reiche
Frau um Geldeswillen heyrathet/ belustiget
sich hernach gemeiniglich zu hause mit Caton.
Es ist ein feiner manierlicher und serviler
Mensch. Der Kerl hat zwar eine gefährliche
entreprise vorgenommen/ aber sie ist doch
glücklich abgelauffen. Nun ist groß Fried
ohn unterlaß/ alle Fehde hat nun ein Ende.
u. s. w.

70. Mit der vorigen Regel hat die III. eine
nahe Verwandniß. Betrachte das vorher-
gehende und nachfolgende/ oder was ein

Autor anderswo geschrieben mit Fleiß/ so
wirstu seine Meinung desto besser verste-
hen.
Denn man muthmasset nicht unbillig/
daß ein Autor dasjenige/ von dem er einmahl

zu
Das 3. H. von der Geſchickligkeit

69. Ja man kan ſich auch dieſer Regel be-
dienen/ wenn etwas falſch geſchrieben oder
die Buchſtaben verzogen ſind/ oder man ſich
alter oder frembder Woͤrter bedienet hat. z. e.
Der Balbirer hat den gluͤcklich an der Hoſe
curiret. Die arme betruͤbte Frau gieng davon
und weinete Buttermilch. Es was ein jung
Mann/ der was ein groß hofierer der Mayd/
und ein groß Vogler. Als er einsmahls auff
dem Feld was/ und ſeinen Sperber auff der
Hand ſitzen hatte ꝛc. Einer der eine alte reiche
Frau um Geldeswillen heyrathet/ beluſtiget
ſich hernach gemeiniglich zu hauſe mit Caton.
Es iſt ein feiner manierlicher und ſerviler
Menſch. Der Kerl hat zwar eine gefaͤhrliche
entrepriſe vorgenommen/ aber ſie iſt doch
gluͤcklich abgelauffen. Nun iſt groß Fried
ohn unterlaß/ alle Fehde hat nun ein Ende.
u. ſ. w.

70. Mit der vorigen Regel hat die III. eine
nahe Verwandniß. Betrachte das vorher-
gehende und nachfolgende/ oder was ein

Autor anderswo geſchrieben mit Fleiß/ ſo
wirſtu ſeine Meinung deſto beſſer verſte-
hen.
Denn man muthmaſſet nicht unbillig/
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[184/0210] Das 3. H. von der Geſchickligkeit 69. Ja man kan ſich auch dieſer Regel be- dienen/ wenn etwas falſch geſchrieben oder die Buchſtaben verzogen ſind/ oder man ſich alter oder frembder Woͤrter bedienet hat. z. e. Der Balbirer hat den gluͤcklich an der Hoſe curiret. Die arme betruͤbte Frau gieng davon und weinete Buttermilch. Es was ein jung Mann/ der was ein groß hofierer der Mayd/ und ein groß Vogler. Als er einsmahls auff dem Feld was/ und ſeinen Sperber auff der Hand ſitzen hatte ꝛc. Einer der eine alte reiche Frau um Geldeswillen heyrathet/ beluſtiget ſich hernach gemeiniglich zu hauſe mit Caton. Es iſt ein feiner manierlicher und ſerviler Menſch. Der Kerl hat zwar eine gefaͤhrliche entrepriſe vorgenommen/ aber ſie iſt doch gluͤcklich abgelauffen. Nun iſt groß Fried ohn unterlaß/ alle Fehde hat nun ein Ende. u. ſ. w. 70. Mit der vorigen Regel hat die III. eine nahe Verwandniß. Betrachte das vorher- gehende und nachfolgende/ oder was ein Autor anderswo geſchrieben mit Fleiß/ ſo wirſtu ſeine Meinung deſto beſſer verſte- hen. Denn man muthmaſſet nicht unbillig/ daß ein Autor dasjenige/ von dem er einmahl zu

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/210>, abgerufen am 21.11.2024.