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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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andere zu verstehen.
von der Interpretation und Auslegung seyn.
Wiewohl was die Regeln betrifft/ diese Ein-
theilungen darinnen keinen grossen Nutzen ha-
ben werden; massen die Regeln/ derer wir er-
wehnet/ bey einer von denen folgenden Ar-
ten so wohl als bey der andern beobachtet
werden müssen.

94. Derowegen geschiehet die Auslegung
einer fremden Schrifft durch eine deutlichere
Beschreibung des Verstandes derselben/ ent-
weder in eben derselben Sprache/ darinnen
die Schrifft geschrieben/ oder in einer andern
bekanteren Sprache/
und wird alsdenn
translatio oder eine Ubersetzung genennet.

95. Wiewohl nun von dieser letztern Hue-
tius
ein gantzes Buch verfertiget/ auch unser
Vorhaben nicht ist/ hier mit mehrern davon
zu reden/ sondern vielleicht bald anderswo bes-
sere Gelegenheit sich hierzu ereignen möchte/
so wollen wir doch nur dieses einzige hier an-
mercken/ daß eine Ubersetzung keine schlech-
ke
Interpretatio Grammatica sey/ sondern
vielmehr ad Interpretationem Logicam
gehöre/ und dannenhero derjenige/ der die
Grund-Regeln die er Auslegung nicht ver-
stehet/ keinen guten Ubersetzer geben könne.

96. Und
N 5

andere zu verſtehen.
von der Interpretation und Auslegung ſeyn.
Wiewohl was die Regeln betrifft/ dieſe Ein-
theilungen darinnen keinen groſſen Nutzen ha-
ben werden; maſſen die Regeln/ derer wir er-
wehnet/ bey einer von denen folgenden Ar-
ten ſo wohl als bey der andern beobachtet
werden muͤſſen.

94. Derowegen geſchiehet die Auslegung
einer fremden Schrifft durch eine deutlichere
Beſchreibung des Verſtandes derſelben/ ent-
weder in eben derſelben Sprache/ darinnen
die Schrifft geſchrieben/ oder in einer andern
bekanteren Sprache/
und wird alsdenn
translatio oder eine Uberſetzung genennet.

95. Wiewohl nun von dieſer letztern Hue-
tius
ein gantzes Buch verfertiget/ auch unſer
Vorhaben nicht iſt/ hier mit mehrern davon
zu reden/ ſondern vielleicht bald anderswo beſ-
ſere Gelegenheit ſich hierzu ereignen moͤchte/
ſo wollen wir doch nur dieſes einzige hier an-
mercken/ daß eine Uberſetzung keine ſchlech-
ke
Interpretatio Grammatica ſey/ ſondern
vielmehr ad Interpretationem Logicam
gehoͤre/ und dannenhero derjenige/ der die
Grund-Regeln die er Auslegung nicht ver-
ſtehet/ keinen guten Uberſetzer geben koͤnne.

96. Und
N 5
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[201/0227] andere zu verſtehen. von der Interpretation und Auslegung ſeyn. Wiewohl was die Regeln betrifft/ dieſe Ein- theilungen darinnen keinen groſſen Nutzen ha- ben werden; maſſen die Regeln/ derer wir er- wehnet/ bey einer von denen folgenden Ar- ten ſo wohl als bey der andern beobachtet werden muͤſſen. 94. Derowegen geſchiehet die Auslegung einer fremden Schrifft durch eine deutlichere Beſchreibung des Verſtandes derſelben/ ent- weder in eben derſelben Sprache/ darinnen die Schrifft geſchrieben/ oder in einer andern bekanteren Sprache/ und wird alsdenn translatio oder eine Uberſetzung genennet. 95. Wiewohl nun von dieſer letztern Hue- tius ein gantzes Buch verfertiget/ auch unſer Vorhaben nicht iſt/ hier mit mehrern davon zu reden/ ſondern vielleicht bald anderswo beſ- ſere Gelegenheit ſich hierzu ereignen moͤchte/ ſo wollen wir doch nur dieſes einzige hier an- mercken/ daß eine Uberſetzung keine ſchlech- ke Interpretatio Grammatica ſey/ ſondern vielmehr ad Interpretationem Logicam gehoͤre/ und dannenhero derjenige/ der die Grund-Regeln die er Auslegung nicht ver- ſtehet/ keinen guten Uberſetzer geben koͤnne. 96. Und N 5

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/227>, abgerufen am 24.11.2024.