Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].andern Ursache willen in das grosse Unglück in dem 3. Ja ich habe mir überhaupt vorgenommen/ cia b 3
andern Urſache willen in das groſſe Ungluͤck in dem 3. Ja ich habe mir uͤberhaupt vorgenommen/ cia b 3
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023"/> andern Urſache willen in das groſſe Ungluͤck in dem<lb/> er noch ſtecket/ und deſſen Ende er nicht ſehen kan/<lb/> gerathen; als wuͤrde eines theils ohnnoͤthig und<lb/> vergebens ſeyn/ wenn ich mich gleich befleißigen<lb/> wolte/ ihn die <hi rendition="#aq">Præjudicia</hi> die er in ſeinem Buche<lb/> begangen/ noch ſo deutlich vor Augen zu legen/ theils<lb/> aber wuͤrden meine Widerſacher vielleicht Gele-<lb/> genheit nehmen mich zu <hi rendition="#aq">blâmir</hi>en/ daß ich andere<lb/> bißher wider mich verfertigte Schrifften unbeant-<lb/> wortet gelaſſen/ dieſem <hi rendition="#aq">Autori</hi> aber antwortete/<lb/> weil ich wuͤſte/ daß er in einem Zuſtande lebete/ der<lb/> ihm nicht wohl zulieſe fernerweit wider mich zu<lb/> ſchreiben/ weßhalben denn/ wenn ich gleich ſonſt<lb/> mir vorgeſetzt gehabt haͤtte/ dieſes Buch zu beant-<lb/> worten/ dieſe einzige Betrachtung genung ſeyn wuͤr-<lb/> de/ mich davon abzuhalten.</p><lb/> <p>3. Ja ich habe mir uͤberhaupt vorgenommen/<lb/> wegen vieler Urſachen allen denen/ die noch kuͤnfftig<lb/> wider mich ſchreiben moͤchten/ wenig oder gar<lb/> nichts zu antworten/ es waͤre denn/ daß ich ſaͤhe/ daß<lb/> es die Wuͤrdigkeit der Lehre ſelbſt erfordere/ daß ich<lb/> dieſelbe in einer Beantwortung etwas deutlicher<lb/> ausfuͤhrete/ oder erkennete/ daß ein <hi rendition="#aq">Autor</hi> nicht aus<lb/><hi rendition="#aq">Affect</hi>en/ ſondern aus bloſſer Liebe zur Wahrheit<lb/> wider mich geſchrieben haͤtte. Denn 1. nachdem<lb/> ich mir die Freyheit genommen/ in meinen Monat-<lb/> lichen Gedancken von denen neuen <hi rendition="#aq">Autoribus</hi> oh-<lb/> ne Anſehen der Perſonen offenhertzig zu <hi rendition="#aq">judicir</hi>en/<lb/> wuͤrde ich die geſunde Vernnnfft beleydigen/ wenn<lb/> ich andern nicht dergleichen Freyheit gegen mir<lb/> goͤnnen/ und alles was man wider mich ſchriebe/ be-<lb/> antworten wolte. 2. Kommen die widrigen <hi rendition="#aq">Judi-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">b 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">cia</hi></fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0023]
andern Urſache willen in das groſſe Ungluͤck in dem
er noch ſtecket/ und deſſen Ende er nicht ſehen kan/
gerathen; als wuͤrde eines theils ohnnoͤthig und
vergebens ſeyn/ wenn ich mich gleich befleißigen
wolte/ ihn die Præjudicia die er in ſeinem Buche
begangen/ noch ſo deutlich vor Augen zu legen/ theils
aber wuͤrden meine Widerſacher vielleicht Gele-
genheit nehmen mich zu blâmiren/ daß ich andere
bißher wider mich verfertigte Schrifften unbeant-
wortet gelaſſen/ dieſem Autori aber antwortete/
weil ich wuͤſte/ daß er in einem Zuſtande lebete/ der
ihm nicht wohl zulieſe fernerweit wider mich zu
ſchreiben/ weßhalben denn/ wenn ich gleich ſonſt
mir vorgeſetzt gehabt haͤtte/ dieſes Buch zu beant-
worten/ dieſe einzige Betrachtung genung ſeyn wuͤr-
de/ mich davon abzuhalten.
3. Ja ich habe mir uͤberhaupt vorgenommen/
wegen vieler Urſachen allen denen/ die noch kuͤnfftig
wider mich ſchreiben moͤchten/ wenig oder gar
nichts zu antworten/ es waͤre denn/ daß ich ſaͤhe/ daß
es die Wuͤrdigkeit der Lehre ſelbſt erfordere/ daß ich
dieſelbe in einer Beantwortung etwas deutlicher
ausfuͤhrete/ oder erkennete/ daß ein Autor nicht aus
Affecten/ ſondern aus bloſſer Liebe zur Wahrheit
wider mich geſchrieben haͤtte. Denn 1. nachdem
ich mir die Freyheit genommen/ in meinen Monat-
lichen Gedancken von denen neuen Autoribus oh-
ne Anſehen der Perſonen offenhertzig zu judiciren/
wuͤrde ich die geſunde Vernnnfft beleydigen/ wenn
ich andern nicht dergleichen Freyheit gegen mir
goͤnnen/ und alles was man wider mich ſchriebe/ be-
antworten wolte. 2. Kommen die widrigen Judi-
cia
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