Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].Das 3. H. von der Geschickligkeit denen Umständen siehet/ daß der Scribent,oder die contrahirenden Personen nur eine habe verstehen wollen/ und man kan doch durch keine gegründete Muthmassung erken- nen/ welche von beyden: 129. Wir haben schon oben ein Exempel 130. Jch habe mit Fleiß gesagt/ daß die es
Das 3. H. von der Geſchickligkeit denen Umſtaͤnden ſiehet/ daß der Scribent,oder die contrahirenden Perſonen nur eine habe verſtehen wollen/ und man kan doch durch keine gegruͤndete Muthmaſſung erken- nen/ welche von beyden: 129. Wir haben ſchon oben ein Exempel 130. Jch habe mit Fleiß geſagt/ daß die es
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Das 3. H. von der Geſchickligkeit
denen Umſtaͤnden ſiehet/ daß der Scribent,
oder die contrahirenden Perſonen nur eine
habe verſtehen wollen/ und man kan doch
durch keine gegruͤndete Muthmaſſung erken-
nen/ welche von beyden:
129. Wir haben ſchon oben ein Exempel
hiervon angefuͤhret/ nehmlich den Vergleich
des Paris und Menelaus. Ein anders
koͤnte man daher nehmen/ wenn einer in ſei-
nem Teſtament geſagt haͤtte/ daß Titius ſei-
ner Kinder Vormund ſeyn ſolte/ und es waͤ-
ren zwey Titii, Vater und Sohn/ gegen
die der Verſtorbene gleiche Freundſchafft ge-
tragen haͤtte. Oder wenn er Titio etwas
vermacht haͤtte/ und es waͤren wohl 30. Titii
in der Stad.
130. Jch habe mit Fleiß geſagt/ daß die
Worte denn erſt ſollen fuͤr unmoͤglich auszu-
legen gehalten werden/ wenn beyde Bedeu-
tungen einander zuwie der waͤren/ oder ein
Scribent nur eine Bedeutung haͤtte ver-
ſtehen wollen. Denn wenn die Bedeu-
tungen einander nicht zuwieder waͤren/ ſon-
dern gar wohl beyſammen ſtehen koͤnten/ oder
der Scribent haͤtte auff alle beyde/ die doch
unterſchieden waͤren/ ein Abſehen gehabt/ iſt
es
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