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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 4. H. Von der Geschickligkeit
wir wider die Regeln guter Auslegung ihre
Worte/ die zusammen gehören/ von einander
sondern/ und die von einander gesondert werden
solten/ zusammen fügen u. s. w.

52. Das andere aber trägt sich zu/ wenn
wir durch das Vorurtheil menschlicher Uber-
eylung uns angewöhnet haben/ von denen Sa-
chen selbst/ nicht nach ihrem Wesen/ sondern
nach dem äusserlichen Schein/ und von dem
menschlichen Thun und Lassen/ nicht nach dessen
Natur/ sondern nach etlichen zufälligen Umb-
ständen/ die denen Dingen ein gantz anderes An-
sehen zugeben pflegen/ zu urtheilen. Denn hier-
durch werden wir verleitet/ mehrentheils auch
von der Warheit und Jrrthümern/ die in denen
Büchern anzutreffen sind/ aus der Manier und
Schreib-Art
derer sich die Autores darinnen
bedienet/ zu judiciren/ und zwar nach dem ein
jeder bey sich befindet/ daß die Schreib-Art ei-
nes Scribenten seiner eigenen Inclination und
Genio nahe komme/ oder derselben zuwider sey.

53. Derowegen fällt dieser auff eine Hoch-
trabende/ dunckele/ Satyrische/ scharffe/

oder auch wohl gar injuriöse Schreib-Art/ ein
anderer aber läst sich eine niedrige/ deutliche/
auffrichtige/ gelinde/
oder kaltsinnige und

phle-

Das 4. H. Von der Geſchickligkeit
wir wider die Regeln guter Auslegung ihre
Worte/ die zuſammen gehoͤren/ von einander
ſondern/ und die von einander geſondert werden
ſolten/ zuſammen fuͤgen u. ſ. w.

52. Das andere aber traͤgt ſich zu/ wenn
wir durch das Vorurtheil menſchlicher Uber-
eylung uns angewoͤhnet haben/ von denen Sa-
chen ſelbſt/ nicht nach ihrem Weſen/ ſondern
nach dem aͤuſſerlichen Schein/ und von dem
menſchlichen Thun und Laſſen/ nicht nach deſſen
Natur/ ſondern nach etlichen zufaͤlligen Umb-
ſtaͤnden/ die denen Dingen ein gantz anderes An-
ſehen zugeben pflegen/ zu urtheilen. Denn hier-
durch werden wir verleitet/ mehrentheils auch
von der Warheit und Jrrthuͤmern/ die in denen
Buͤcheꝛn anzutꝛeffen ſind/ aus der Manier uñ
Schreib-Art
derer ſich die Autores darinnen
bedienet/ zu judiciren/ und zwar nach dem ein
jeder bey ſich befindet/ daß die Schreib-Art ei-
nes Scribenten ſeiner eigenen Inclination und
Genio nahe komme/ oder derſelben zuwider ſey.

53. Derowegen faͤllt dieſer auff eine Hoch-
trabende/ dunckele/ Satyriſche/ ſcharffe/

oder auch wohl gar injuriöſe Schreib-Art/ ein
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[258/0284] Das 4. H. Von der Geſchickligkeit wir wider die Regeln guter Auslegung ihre Worte/ die zuſammen gehoͤren/ von einander ſondern/ und die von einander geſondert werden ſolten/ zuſammen fuͤgen u. ſ. w. 52. Das andere aber traͤgt ſich zu/ wenn wir durch das Vorurtheil menſchlicher Uber- eylung uns angewoͤhnet haben/ von denen Sa- chen ſelbſt/ nicht nach ihrem Weſen/ ſondern nach dem aͤuſſerlichen Schein/ und von dem menſchlichen Thun und Laſſen/ nicht nach deſſen Natur/ ſondern nach etlichen zufaͤlligen Umb- ſtaͤnden/ die denen Dingen ein gantz anderes An- ſehen zugeben pflegen/ zu urtheilen. Denn hier- durch werden wir verleitet/ mehrentheils auch von der Warheit und Jrrthuͤmern/ die in denen Buͤcheꝛn anzutꝛeffen ſind/ aus der Manier uñ Schreib-Art derer ſich die Autores darinnen bedienet/ zu judiciren/ und zwar nach dem ein jeder bey ſich befindet/ daß die Schreib-Art ei- nes Scribenten ſeiner eigenen Inclination und Genio nahe komme/ oder derſelben zuwider ſey. 53. Derowegen faͤllt dieſer auff eine Hoch- trabende/ dunckele/ Satyriſche/ ſcharffe/ oder auch wohl gar injuriöſe Schreib-Art/ ein anderer aber laͤſt ſich eine niedrige/ deutliche/ auffrichtige/ gelinde/ oder kaltſinnige und phle-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/284>, abgerufen am 27.11.2024.