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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 1. H. von der Geschickligkeit
fer zu bestreiten angefangen; so fahre so dann
ferner fort/ derer iedes absonderlich hertzhafft
zu attaquiren/ und zwar erstlich das praeju-
dicium autoritatis,
wider welches du solcher
gestalt folgende regel in acht zu nehmen hast:
Verlaß dich in Erforschung der Warheit
niemahlen auff die
autorität einiges Men-
schen/ er sey auch wer er wolle/ wenn du
nicht eine innerliche Versicherung bey dir
befindest/ daß die bißher geglaubte Be-
redung mit denen allbereit erkandten
Grundwarheiten nothwendig verknüpfft
sey.

88. Denn du hast in der Vernunfft-Lehre
allbereit gelernet/ daß die Warheit in Uberein-
stimmung der eusserlichen Dinge und unserer
eigenen/ nicht aber frembder Gedancken beste-
he/ und daß man die Menschliche autorität
weiter nicht als nur ein klein wenig in wahr-
scheinlichen Dingen/ die nicht zu unstreitigen
Warheiten gebracht werden können/ brauchen
müsse.

89. Dannenhero laß dich das Geschrey de-
rer/ denen sehr viel dran gelegen ist/ daß die
Welt nicht aus den gemeinen Jrrthümern ge-
rissen werde/ nicht irre machen/ wenn sie dir die

Auto-

Das 1. H. von der Geſchickligkeit
fer zu beſtreiten angefangen; ſo fahre ſo dann
ferner fort/ derer iedes abſonderlich hertzhafft
zu attaquiren/ und zwar erſtlich das præju-
dicium autoritatis,
wider welches du ſolcher
geſtalt folgende regel in acht zu nehmen haſt:
Verlaß dich in Erforſchung der Warheit
niemahlen auff die
autoritaͤt einiges Men-
ſchen/ er ſey auch wer er wolle/ wenn du
nicht eine innerliche Verſicherung bey dir
befindeſt/ daß die bißher geglaubte Be-
redung mit denen allbereit erkandten
Grundwarheiten nothwendig verknuͤpfft
ſey.

88. Denn du haſt in der Vernunfft-Lehre
allbereit gelernet/ daß die Warheit in Uberein-
ſtimmung der euſſerlichen Dinge und unſerer
eigenen/ nicht aber frembder Gedancken beſte-
he/ und daß man die Menſchliche autoritaͤt
weiter nicht als nur ein klein wenig in wahr-
ſcheinlichen Dingen/ die nicht zu unſtreitigen
Warheiten gebracht werden koͤnnen/ brauchen
muͤſſe.

89. Dannenhero laß dich das Geſchrey de-
rer/ denen ſehr viel dran gelegen iſt/ daß die
Welt nicht aus den gemeinen Jrrthuͤmern ge-
riſſen werde/ nicht irre machen/ wenn ſie dir die

Auto-
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[42/0068] Das 1. H. von der Geſchickligkeit fer zu beſtreiten angefangen; ſo fahre ſo dann ferner fort/ derer iedes abſonderlich hertzhafft zu attaquiren/ und zwar erſtlich das præju- dicium autoritatis, wider welches du ſolcher geſtalt folgende regel in acht zu nehmen haſt: Verlaß dich in Erforſchung der Warheit niemahlen auff die autoritaͤt einiges Men- ſchen/ er ſey auch wer er wolle/ wenn du nicht eine innerliche Verſicherung bey dir befindeſt/ daß die bißher geglaubte Be- redung mit denen allbereit erkandten Grundwarheiten nothwendig verknuͤpfft ſey. 88. Denn du haſt in der Vernunfft-Lehre allbereit gelernet/ daß die Warheit in Uberein- ſtimmung der euſſerlichen Dinge und unſerer eigenen/ nicht aber frembder Gedancken beſte- he/ und daß man die Menſchliche autoritaͤt weiter nicht als nur ein klein wenig in wahr- ſcheinlichen Dingen/ die nicht zu unſtreitigen Warheiten gebracht werden koͤnnen/ brauchen muͤſſe. 89. Dannenhero laß dich das Geſchrey de- rer/ denen ſehr viel dran gelegen iſt/ daß die Welt nicht aus den gemeinen Jrrthuͤmern ge- riſſen werde/ nicht irre machen/ wenn ſie dir die Auto-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/68>, abgerufen am 24.11.2024.