Thomasius, Christian: Discours Welcher Gestalt man denen Frantzosen im gemeinen Leben und Wandel nachahmen solle. [Leipzig], [1690].meiner geringen Wissenschafft und Erfahrung erklärete/ worin- Gra-
meiner geringen Wiſſenſchafft und Erfahrung erklaͤrete/ worin- Gra-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="38"/> meiner geringen Wiſſenſchafft und Erfahrung erklaͤrete/ worin-<lb/> nen ich auch/ ſo ferne es denenſelben beliebig auff erwehnten<lb/><hi rendition="#fr">Montag nach der Zahlwoche vor mittag uͤmb 9. Uhr</hi><lb/> den Anfang zu machen vorhabens bin. Jch haͤtte wohl Gele-<lb/> genheit hierbey mehr zuerwehnen <hi rendition="#fr">wer der</hi> <hi rendition="#aq">Gracian</hi> <hi rendition="#fr">geweſen?<lb/> Was er ſonſt geſchrieben? Was von dieſem Buch abſon-<lb/> derlich zuhalten? wie die</hi> <hi rendition="#aq">Cenſur,</hi> <hi rendition="#fr">ſo der Jeſuite</hi> <hi rendition="#aq">Bou-<lb/> hours</hi> <hi rendition="#fr">davon gefaͤllet/ zubeantworten ſey? von des</hi> <hi rendition="#aq">Amelot<lb/> de Houſlaye</hi> <hi rendition="#fr">ſeiner Uberſetzung und andern Schrifften/<lb/> auch ſeinen Wiederſachern: Ob er den Titel des</hi> <hi rendition="#aq">Graci-<lb/> ans</hi> <hi rendition="#fr">mit dem Titel</hi> <hi rendition="#aq">l’ Homme de cour</hi> geſchickt verwan-<lb/> delt? <hi rendition="#fr">was von ſeinen Anmerckungen zuhalten? was ich<lb/> in erklaͤrung dieſes Buchs fuͤr eine Ordnung beobachten<lb/> wolle? was meine Herren fuͤr Nutzen daraus zuhoffen?<lb/> Wiefern ich mich ſelbſt die Grund-Reguln des</hi> <hi rendition="#aq">Gracians</hi><lb/><hi rendition="#fr">zuverſtehen und zubeobachten faͤhig erkenne?</hi> u. ſ. w. Aber<lb/> ich meine es werde ſich beſſer ſchicken/ daß ſolches biß auff die<lb/><hi rendition="#aq">Lectionen</hi> ſelbſt verſparet werde/ theils weil dieſer mein<lb/><hi rendition="#aq">Diſcurs</hi> uͤber verhoffen unter der Hand groͤſſer worden/<lb/> als ich anfangs gemeinet/ theils weil ich ſonſten allzuviel von<lb/> mir ſelbſt wuͤrde reden muͤſſen/ worinnen ich vielleicht allbereit<lb/> die Regeln der Weißheit uͤberſchritten/ indem ich gar wohl er-<lb/> kenne/ daß ein geſcheider Mann/ ſo wenig als moͤglich/ ja wenn<lb/><hi rendition="#c">es nicht die Noth erfordert/ gar nicht von ſich ſelbſt reden<lb/> ſolle/ zumahlen in oͤffentlichen Schrifften.<lb/> Sie leben wohl.</hi></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Gra-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [38/0040]
meiner geringen Wiſſenſchafft und Erfahrung erklaͤrete/ worin-
nen ich auch/ ſo ferne es denenſelben beliebig auff erwehnten
Montag nach der Zahlwoche vor mittag uͤmb 9. Uhr
den Anfang zu machen vorhabens bin. Jch haͤtte wohl Gele-
genheit hierbey mehr zuerwehnen wer der Gracian geweſen?
Was er ſonſt geſchrieben? Was von dieſem Buch abſon-
derlich zuhalten? wie die Cenſur, ſo der Jeſuite Bou-
hours davon gefaͤllet/ zubeantworten ſey? von des Amelot
de Houſlaye ſeiner Uberſetzung und andern Schrifften/
auch ſeinen Wiederſachern: Ob er den Titel des Graci-
ans mit dem Titel l’ Homme de cour geſchickt verwan-
delt? was von ſeinen Anmerckungen zuhalten? was ich
in erklaͤrung dieſes Buchs fuͤr eine Ordnung beobachten
wolle? was meine Herren fuͤr Nutzen daraus zuhoffen?
Wiefern ich mich ſelbſt die Grund-Reguln des Gracians
zuverſtehen und zubeobachten faͤhig erkenne? u. ſ. w. Aber
ich meine es werde ſich beſſer ſchicken/ daß ſolches biß auff die
Lectionen ſelbſt verſparet werde/ theils weil dieſer mein
Diſcurs uͤber verhoffen unter der Hand groͤſſer worden/
als ich anfangs gemeinet/ theils weil ich ſonſten allzuviel von
mir ſelbſt wuͤrde reden muͤſſen/ worinnen ich vielleicht allbereit
die Regeln der Weißheit uͤberſchritten/ indem ich gar wohl er-
kenne/ daß ein geſcheider Mann/ ſo wenig als moͤglich/ ja wenn
es nicht die Noth erfordert/ gar nicht von ſich ſelbſt reden
ſolle/ zumahlen in oͤffentlichen Schrifften.
Sie leben wohl.
Gra-
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