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Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.

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Das 2. Hauptst. von der grösten
der Vernunfft nicht zu wege bringen kan; als
ist ein gewisser Theil der Welt-Weißheit hier-
zu gewidmet/ der auch dieserwegen Philosophia
Practica
genennet wird/ und also nichts anders ist
als die Gelahrheit/ die dem Menschen wei-
set/ wie er glückselig leben sol.

137.

Diese Glückseligkeit aber muß er erst-
lich wohl und deutlich verstehen/ worinnen sie
bestehe/ und was ihm GOtt dieser wegen zuthun
aufferleget habe/ hernach aber bedacht seyn/ wie
er die Hindernüssen aus dem wege räume/ die
ihn abhalten/ diese Glückseligkeit zu erlangen.

138.

Die Hindernüssen kommen entweder
von ihm selbst her durch seine affecten. Diese
lehret mir die Sitten-Lehre/ wie sie bezähmet
werden sollen; oder sie kommen von aussen.

139.

Und zwar entweder durch Mangel/ den
zu vertreiben die Oeconomica oder Haußhal-
tungs Kunst
unterweiset/ oder durch Furcht
für äußerlicher Gewalt und List/ wider welche
Hinderniß die Politic ihre Lehr-Sätze giebt.

Das 2. Hauptstück.
Von der grösten Glückselig-
keit des Menschen.
Jnnhalt.
Beschreibung der Sitten-Lehre, n. 1. Worinnen des
Menschen höchste Glückseligkeit bestehe? n. 2. wird
von denen Philosophen sehr gezancket. n. 3. Die
höchste

Das 2. Hauptſt. von der groͤſten
der Vernunfft nicht zu wege bringen kan; als
iſt ein gewiſſer Theil der Welt-Weißheit hier-
zu gewidmet/ der auch dieſerwegen Philoſophia
Practica
genennet wird/ und alſo nichts anders iſt
als die Gelahrheit/ die dem Menſchen wei-
ſet/ wie er gluͤckſelig leben ſol.

137.

Dieſe Gluͤckſeligkeit aber muß er erſt-
lich wohl und deutlich verſtehen/ worinnen ſie
beſtehe/ und was ihm GOtt dieſer wegen zuthun
aufferleget habe/ hernach aber bedacht ſeyn/ wie
er die Hindernuͤſſen aus dem wege raͤume/ die
ihn abhalten/ dieſe Gluͤckſeligkeit zu erlangen.

138.

Die Hindernuͤſſen kommen entweder
von ihm ſelbſt her durch ſeine affecten. Dieſe
lehret mir die Sitten-Lehre/ wie ſie bezaͤhmet
werden ſollen; oder ſie kommen von auſſen.

139.

Und zwar entweder durch Mangel/ den
zu vertreiben die Oeconomica oder Haußhal-
tungs Kunſt
unterweiſet/ oder durch Furcht
fuͤr aͤußerlicher Gewalt und Liſt/ wider welche
Hinderniß die Politic ihre Lehr-Saͤtze giebt.

Das 2. Hauptſtuͤck.
Von der groͤſten Gluͤckſelig-
keit des Menſchen.
Jnnhalt.
Beſchreibung der Sitten-Lehre, n. 1. Worinnen des
Menſchen hoͤchſte Gluͤckſeligkeit beſtehe? n. 2. wird
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[52/0084] Das 2. Hauptſt. von der groͤſten der Vernunfft nicht zu wege bringen kan; als iſt ein gewiſſer Theil der Welt-Weißheit hier- zu gewidmet/ der auch dieſerwegen Philoſophia Practica genennet wird/ und alſo nichts anders iſt als die Gelahrheit/ die dem Menſchen wei- ſet/ wie er gluͤckſelig leben ſol. 137. Dieſe Gluͤckſeligkeit aber muß er erſt- lich wohl und deutlich verſtehen/ worinnen ſie beſtehe/ und was ihm GOtt dieſer wegen zuthun aufferleget habe/ hernach aber bedacht ſeyn/ wie er die Hindernuͤſſen aus dem wege raͤume/ die ihn abhalten/ dieſe Gluͤckſeligkeit zu erlangen. 138. Die Hindernuͤſſen kommen entweder von ihm ſelbſt her durch ſeine affecten. Dieſe lehret mir die Sitten-Lehre/ wie ſie bezaͤhmet werden ſollen; oder ſie kommen von auſſen. 139. Und zwar entweder durch Mangel/ den zu vertreiben die Oeconomica oder Haußhal- tungs Kunſt unterweiſet/ oder durch Furcht fuͤr aͤußerlicher Gewalt und Liſt/ wider welche Hinderniß die Politic ihre Lehr-Saͤtze giebt. Das 2. Hauptſtuͤck. Von der groͤſten Gluͤckſelig- keit des Menſchen. Jnnhalt. Beſchreibung der Sitten-Lehre, n. 1. Worinnen des Menſchen hoͤchſte Gluͤckſeligkeit beſtehe? n. 2. wird von denen Philoſophen ſehr gezancket. n. 3. Die hoͤchſte

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungsittenlehre_1692/84>, abgerufen am 26.11.2024.