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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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Menschl. Vern. u. deren Wirckung.
ligkeit in nichts anders/ als daß ich bedencke/
daß ich gedencke/ oder nach dem Stylo der Car-
tesianer in conscientia.

30. Dannenhero sind die menschlichen Sinn-
ligkeiten (sensus) etliche euserlich die andern
innerlich.

31. Die euserlichen sind/ wenn des Men-
schen Gehirne unmittelbar/ durch die euserli-
chen Cörper gerühret wird/ wenn er siehet/ hö-
ret/ riechet/ schmäcket/ fühlet/ Hunger/ Durst/
Kützelung/ und Schmertzen oder die Gemüths-
Regungen empfindet u. s. w.

32. Der innerliche ist/ wenn ihm die ein-
gedruckten Bildungen wieder vorkommen/
und wenn er mit wissend ist/ was er geden-
cket.

33. Aber hüte dich/ daß du diese Eintheilung
der Sinne nicht vermischest/ mit der gemeinen
Bedeutung. Denn was man insgemein
euserliche Sinne nennet/ das sind nichts an-
ders als die euserlichen Gliedmassen des
menschlichen Leibes/ dergleichen auch bey denen
Cörpern der Bestien anzutreffen sind. Diese
aber haben gar keine würckliche Sinnligkeit/
als welche niemahls ohne eine Erkäntnüß/
und folgends ohne Gedancken seyn kan.

34. Was
G 5

Menſchl. Vern. u. deren Wirckung.
ligkeit in nichts anders/ als daß ich bedencke/
daß ich gedencke/ oder nach dem Stylo der Car-
teſianer in conſcientia.

30. Dannenhero ſind die menſchlichen Sinn-
ligkeiten (ſenſus) etliche euſerlich die andern
innerlich.

31. Die euſerlichen ſind/ wenn des Men-
ſchen Gehirne unmittelbar/ durch die euſerli-
chen Coͤrper geruͤhret wird/ wenn er ſiehet/ hoͤ-
ret/ riechet/ ſchmaͤcket/ fuͤhlet/ Hunger/ Durſt/
Kuͤtzelung/ und Schmertzen oder die Gemuͤths-
Regungen empfindet u. ſ. w.

32. Der innerliche iſt/ wenn ihm die ein-
gedruckten Bildungen wieder vorkommen/
und wenn er mit wiſſend iſt/ was er geden-
cket.

33. Aber huͤte dich/ daß du dieſe Eintheilung
der Sinne nicht vermiſcheſt/ mit der gemeinen
Bedeutung. Denn was man insgemein
euſerliche Sinne nennet/ das ſind nichts an-
ders als die euſerlichen Gliedmaſſen des
menſchlichen Leibes/ dergleichen auch bey denen
Coͤrpern der Beſtien anzutreffen ſind. Dieſe
aber haben gar keine wuͤrckliche Sinnligkeit/
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34. Was
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[105/0123] Menſchl. Vern. u. deren Wirckung. ligkeit in nichts anders/ als daß ich bedencke/ daß ich gedencke/ oder nach dem Stylo der Car- teſianer in conſcientia. 30. Dannenhero ſind die menſchlichen Sinn- ligkeiten (ſenſus) etliche euſerlich die andern innerlich. 31. Die euſerlichen ſind/ wenn des Men- ſchen Gehirne unmittelbar/ durch die euſerli- chen Coͤrper geruͤhret wird/ wenn er ſiehet/ hoͤ- ret/ riechet/ ſchmaͤcket/ fuͤhlet/ Hunger/ Durſt/ Kuͤtzelung/ und Schmertzen oder die Gemuͤths- Regungen empfindet u. ſ. w. 32. Der innerliche iſt/ wenn ihm die ein- gedruckten Bildungen wieder vorkommen/ und wenn er mit wiſſend iſt/ was er geden- cket. 33. Aber huͤte dich/ daß du dieſe Eintheilung der Sinne nicht vermiſcheſt/ mit der gemeinen Bedeutung. Denn was man insgemein euſerliche Sinne nennet/ das ſind nichts an- ders als die euſerlichen Gliedmaſſen des menſchlichen Leibes/ dergleichen auch bey denen Coͤrpern der Beſtien anzutreffen ſind. Dieſe aber haben gar keine wuͤrckliche Sinnligkeit/ als welche niemahls ohne eine Erkaͤntnuͤß/ und folgends ohne Gedancken ſeyn kan. 34. Was G 5

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/123>, abgerufen am 24.11.2024.