Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.Das 5. Hauptst. von der Warheit unerkandte Dinge/ und sind also in ansehenunsers Verstandes weder wahr noch falsch/ weil so wohl zu wahren als falschen einige Er- käntnüß erfordert wird. 41. Sie können aber wohl nach Gelegen- 42. Aus obigen allen folget (1) daß blosse 43. Also wenn ich das Wort Mensch 44. Ja
Das 5. Hauptſt. von der Warheit unerkandte Dinge/ und ſind alſo in anſehenunſers Verſtandes weder wahr noch falſch/ weil ſo wohl zu wahren als falſchen einige Er- kaͤntnuͤß erfordert wird. 41. Sie koͤnnen aber wohl nach Gelegen- 42. Aus obigen allen folget (1) daß bloſſe 43. Alſo wenn ich das Wort Menſch 44. Ja
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Das 5. Hauptſt. von der Warheit
unerkandte Dinge/ und ſind alſo in anſehen
unſers Verſtandes weder wahr noch falſch/
weil ſo wohl zu wahren als falſchen einige Er-
kaͤntnuͤß erfordert wird.
41. Sie koͤnnen aber wohl nach Gelegen-
heit wahr/ wahrſcheinlich und falſch wer-
den/ wenn ſie bekant werden/ das iſt/ wenn ſie
entweder auffhoͤren abweſend zu ſeyn/ oder
wenn per revelationem uns etwas davon
beygebracht wird/ aber alsdenn ſind ſie nicht
mehr ignotæ.
42. Aus obigen allen folget (1) daß bloſſe
Worte/ ſo ferne ſie nicht weiter als bloſſe
Worte betrachtet/ und auff die Dinge/ die ſie
bedeuten oder andere euſerliche Dinge nicht
referiret werden/ weder falſch noch wahr
ſeyn/ aber in applicirung zu beyden geſchickt
ſeyn. Denn die Worte gelten ex arbitrio
hominum, nicht ex natura.
43. Alſo wenn ich das Wort Menſch
ohne anſehen auff einigen Menſchen/ oder den
Laut oder die Figur/ die es macht/ wenn es aus-
geſprochen oder geſchrieben wird/ oder der-
gleichen etwas fuͤr mir nehme/ iſt es weder
wahr noch falſch. u. ſ. w.
44. Ja
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