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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724.

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18. Jahren war, postulirt, der auch in Januario 1567. nebst seinen Herrministrator Joachim Friedrichen / von Anno 1566. biß Anno 1598. Sonderlich was die Formulam Concordiae betrifft. Vater zu Halle seinen Einzug gehalten, und des folgenden Tags seines Vettern und Antecessoris Sigismundi Leich-Begängniß beygewohnt. Anno 1670. hat der Herr Administrator zu Cüstrin mit seines Vetters Marggraff Johansen Tochter Beylager gehalten, welches den Pabst Pium V. (daß nehmlich so eine hohe und vornehme geistl. Person vel quasi sich wieder die Päbstlichen Rechte unterstanden zu heyrathen) dergestalt verdrossen, daß er dem Kayser Maxmiliano II. sehr angelegen, ihn von dem Ertzbißthum oder dessen Administration wegzujagen, welches sich aber nach denen zu Ende des vorigen paragraphi angeführten Umständen nicht schicken noch thun lassen wolte. Indessen gienge unter denen Lutherischen selbst das Gezäncke und die Ketzermacherey auch an, oder es ware vielmehr zu Lutheri Zeiten schon angegangen, und nahm zu dieser Zeit nur mehr und mehr überhand, und bemühete man sich zwar, dieses Uneinigkeits-Feuer durch Aufsetzung einer neuen Glaubens-Formul auszulöschen, aber man hatte es versehen, und die Verfertiger dieser so genannten Formulae Concordiae hatten an statt des Wassers bona fide Oehl zu der Formul genommen, daß solchergestalt die Uneinigkeit durch selbige, mit grossen Vergnügen der Jesuiten und andrer Feinde der Evangelischen unter denen Catholischen, immer grösser und grösser wurde. Zu dieser Formula Concordiae gabe unter andren auch dieses Anlaß. Anno 1571. gaben die Wittenbergischen Theologi einen Catechismum aus, dem die Theologi zu Jena, sammt den Predigern zu Braunschweig, Lüneburg, Halle und Manßfeld in öffentlichen Schrifften, unter den Vorgeben, daß die Wittenberger Calvinisch wären, wiedersprochen, und der publicirten wiederholten Confession der Sächsischen Kirchen zu Wolffenbüttel gedruckt, unterschrieben. Anno 1573. haben die Pastores der 3. Pfarrkirchen in Halle im Augusto in der Sacristey der Kirchen zur Lieben Frauen einer Formulae Confessionis zu den Schrifften der Propheten und Aposteln, den 3. Haupt-Symbolis, der Augspurgischen Confession 1530. der Apologie, Articulis Smalcaldicis, dem grossen und kleinen Catechismo Lutheri, der Confession der Sächsischen Kirchen von der Person Christi und heiligen Abendmahl, samt den 6. Predigten D. Jacobi Andreä, mit Versprechung der Beständigkeit bey solcher Lehre, mit eigenhändiger Unterzeichnung ihrer Nahmen unterschrieben. Anno 1576. ist abermahls ein Theologischer Convent von 9. biß 18. December auf des Bischoffs Hoffe (etliche setzen zu Magdeburg im Kloster zur Lieben Frauen) der Formulae Concordiae wegen gehalten. Darauf ein anderer Con

18. Jahren war, postulirt, der auch in Januario 1567. nebst seinen Herrministrator Joachim Friedrichen / von Anno 1566. biß Anno 1598. Sonderlich was die Formulam Concordiae betrifft. Vater zu Halle seinen Einzug gehalten, und des folgenden Tags seines Vettern und Antecessoris Sigismundi Leich-Begängniß beygewohnt. Anno 1670. hat der Herr Administrator zu Cüstrin mit seines Vetters Marggraff Johansen Tochter Beylager gehalten, welches den Pabst Pium V. (daß nehmlich so eine hohe und vornehme geistl. Person vel quasi sich wieder die Päbstlichen Rechte unterstanden zu heyrathen) dergestalt verdrossen, daß er dem Kayser Maxmiliano II. sehr angelegen, ihn von dem Ertzbißthum oder dessen Administration wegzujagen, welches sich aber nach denẽ zu Ende des vorigen paragraphi angeführten Umständen nicht schicken noch thun lassen wolte. Indessen gienge unter denen Lutherischen selbst das Gezäncke und die Ketzermacherey auch an, oder es ware vielmehr zu Lutheri Zeiten schon angegangen, und nahm zu dieser Zeit nur mehr und mehr überhand, und bemühete man sich zwar, dieses Uneinigkeits-Feuer durch Aufsetzung einer neuen Glaubens-Formul auszulöschen, aber man hatte es versehen, und die Verfertiger dieser so genannten Formulae Concordiae hatten an statt des Wassers bona fide Oehl zu der Formul genommen, daß solchergestalt die Uneinigkeit durch selbige, mit grossen Vergnügen der Jesuiten und andrer Feinde der Evangelischen unter denen Catholischen, immer grösser und grösser wurde. Zu dieser Formula Concordiae gabe unter andren auch dieses Anlaß. Anno 1571. gaben die Wittenbergischen Theologi einen Catechismum aus, dem die Theologi zu Jena, sammt den Predigern zu Braunschweig, Lüneburg, Halle und Manßfeld in öffentlichen Schrifften, unter den Vorgeben, daß die Wittenberger Calvinisch wären, wiedersprochen, und der publicirten wiederholten Confession der Sächsischen Kirchen zu Wolffenbüttel gedruckt, unterschrieben. Anno 1573. haben die Pastores der 3. Pfarrkirchen in Halle im Augusto in der Sacristey der Kirchen zur Lieben Frauen einer Formulae Confessionis zu den Schrifften der Propheten und Aposteln, den 3. Haupt-Symbolis, der Augspurgischen Confession 1530. der Apologie, Articulis Smalcaldicis, dem grossen und kleinen Catechismo Lutheri, der Confession der Sächsischen Kirchen von der Person Christi und heiligen Abendmahl, samt den 6. Predigten D. Jacobi Andreä, mit Versprechung der Beständigkeit bey solcher Lehre, mit eigenhändiger Unterzeichnung ihrer Nahmen unterschrieben. Anno 1576. ist abermahls ein Theologischer Convent von 9. biß 18. December auf des Bischoffs Hoffe (etliche setzen zu Magdeburg im Kloster zur Lieben Frauen) der Formulae Concordiae wegen gehalten. Darauf ein anderer Con

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[233/0241] 18. Jahren war, postulirt, der auch in Januario 1567. nebst seinen Herr Vater zu Halle seinen Einzug gehalten, und des folgenden Tags seines Vettern und Antecessoris Sigismundi Leich-Begängniß beygewohnt. Anno 1670. hat der Herr Administrator zu Cüstrin mit seines Vetters Marggraff Johansen Tochter Beylager gehalten, welches den Pabst Pium V. (daß nehmlich so eine hohe und vornehme geistl. Person vel quasi sich wieder die Päbstlichen Rechte unterstanden zu heyrathen) dergestalt verdrossen, daß er dem Kayser Maxmiliano II. sehr angelegen, ihn von dem Ertzbißthum oder dessen Administration wegzujagen, welches sich aber nach denẽ zu Ende des vorigen paragraphi angeführten Umständen nicht schicken noch thun lassen wolte. Indessen gienge unter denen Lutherischen selbst das Gezäncke und die Ketzermacherey auch an, oder es ware vielmehr zu Lutheri Zeiten schon angegangen, und nahm zu dieser Zeit nur mehr und mehr überhand, und bemühete man sich zwar, dieses Uneinigkeits-Feuer durch Aufsetzung einer neuen Glaubens-Formul auszulöschen, aber man hatte es versehen, und die Verfertiger dieser so genannten Formulae Concordiae hatten an statt des Wassers bona fide Oehl zu der Formul genommen, daß solchergestalt die Uneinigkeit durch selbige, mit grossen Vergnügen der Jesuiten und andrer Feinde der Evangelischen unter denen Catholischen, immer grösser und grösser wurde. Zu dieser Formula Concordiae gabe unter andren auch dieses Anlaß. Anno 1571. gaben die Wittenbergischen Theologi einen Catechismum aus, dem die Theologi zu Jena, sammt den Predigern zu Braunschweig, Lüneburg, Halle und Manßfeld in öffentlichen Schrifften, unter den Vorgeben, daß die Wittenberger Calvinisch wären, wiedersprochen, und der publicirten wiederholten Confession der Sächsischen Kirchen zu Wolffenbüttel gedruckt, unterschrieben. Anno 1573. haben die Pastores der 3. Pfarrkirchen in Halle im Augusto in der Sacristey der Kirchen zur Lieben Frauen einer Formulae Confessionis zu den Schrifften der Propheten und Aposteln, den 3. Haupt-Symbolis, der Augspurgischen Confession 1530. der Apologie, Articulis Smalcaldicis, dem grossen und kleinen Catechismo Lutheri, der Confession der Sächsischen Kirchen von der Person Christi und heiligen Abendmahl, samt den 6. Predigten D. Jacobi Andreä, mit Versprechung der Beständigkeit bey solcher Lehre, mit eigenhändiger Unterzeichnung ihrer Nahmen unterschrieben. Anno 1576. ist abermahls ein Theologischer Convent von 9. biß 18. December auf des Bischoffs Hoffe (etliche setzen zu Magdeburg im Kloster zur Lieben Frauen) der Formulae Concordiae wegen gehalten. Darauf ein anderer Con ministrator Joachim Friedrichen / von Anno 1566. biß Anno 1598. Sonderlich was die Formulam Concordiae betrifft.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724/241>, abgerufen am 27.11.2024.