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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

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diges Ministerium begeben, und als einen christl. Pfarr-Kinde geziemet, selbigen begegnen. So ist auch Euer Hoch Ehrwürden unentfallen, daß von Churfürstl. Durchlauchtigkeit für wenigen Tagen ein gnädigster Befehlig ergangen, daß, wenn ich mich erklären würde, wie ich keinen Haß noch Feindschafft gegen meinen gewesenen Beicht-Vater trüge, Euer Hoch-Ehrwürden so dann mir einen andern Beicht-Vater zu erkiesen vergönnen solte. Nun dann Eure Magnificenz mir werden Zeugniß geben müssen, daß an verwichenen Donnerstag acht Tage, ich nach vorhergenommener Abrede frühe nach neun Uhr zu ihnen in Dero Behausung mich verfüget, der Meynung, mit Herrn D. Carpzovio vorgeschlagener massen mich zu vergleichen, und theils daselbst in der Nähe biß 1/4 auf ein Uhr aufgewartet, Herr D. Carpzov aber nicht nur wieder sein Versprechen sehr späte und nach 11. Uhr erst, und zwar, da man erstlich wieder nach ihn schicken müssen, zu Ihnen kommen, sondern auch ohnerachtet noch Zeit genug übrig gewesen, diese Vergleichung vorzunehmen, dennoch dieselbige ohne alle erhebliche Ursache biß Nachmittags verschieben wollen, woraus ich dann gar deutlich erkennet, daß Herrn D. Carpzovio um den Vergleich mit mir es kein Ernst sey; als wird verhoffentlich ein Ehrwürdiges Ministerium erkennen, daß es dißfalls an mir nicht gelegen gewesen; und ersuche dannenhero Eure Hoch-Ehrwürden, demselbigen solches vorzutragen, und zu verschaffen, daß an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbiges nunmehro den oberwehnten unterthänigsten Bericht auf vorgeschlagene masse abgehen lasse: massen mich höchlich verlanget, mit ehesten des heiligen Nachtmahls mich zu gebrauchen, und gleichwohl in meinem Gewissen mich so lange als mit dem gesamten Ministerio in so schwerer Streitigkeit lebe, nicht disponirt befinde, einen von ihnen zu einen Beicht-Vater zu erkiesen. Die Particular Controversien mit Herrn D. C. und Herrn D. P. belangende, mögen dieselbigen in statu quo verbleiben, weil jenen ich die Güte genugsam angeboten, dieser aber zu gebührender christlicher Satisfaction wegen des wieder mich verfertigten libelli famosi nicht zubereden gewesen; jedoch erkläre ich mich hiermit und Krafft dieses, daß wieder keinen von beyden ich einigen Groll und Feindschafft hege, sondern vielmehr bereit bin, alle begehrte Liebes-Dienste ihnen zu bezeugen, auch ihnen die vielfältigen mir Zeithero erzeigten Kränckungen von Hertzen verzeihe, und sie ihres Orts, als einen Christen gebühret, ersuche, mir dasjenige, so sie wieder mich haben, gleichfalls zuvergeben, und GOtt täglich bitte, mir dasjenige, worinnen sie von mir

diges Ministerium begeben, und als einen christl. Pfarr-Kinde geziemet, selbigen begegnen. So ist auch Euer Hoch Ehrwürden unentfallen, daß von Churfürstl. Durchlauchtigkeit für wenigen Tagen ein gnädigster Befehlig ergangen, daß, wenn ich mich erklären würde, wie ich keinen Haß noch Feindschafft gegen meinen gewesenen Beicht-Vater trüge, Euer Hoch-Ehrwürden so dann mir einen andern Beicht-Vater zu erkiesen vergönnen solte. Nun dann Eure Magnificenz mir werden Zeugniß geben müssen, daß an verwichenen Donnerstag acht Tage, ich nach vorhergenommener Abrede frühe nach neun Uhr zu ihnen in Dero Behausung mich verfüget, der Meynung, mit Herrn D. Carpzovio vorgeschlagener massen mich zu vergleichen, und theils daselbst in der Nähe biß 1/4 auf ein Uhr aufgewartet, Herr D. Carpzov aber nicht nur wieder sein Versprechen sehr späte und nach 11. Uhr erst, und zwar, da man erstlich wieder nach ihn schicken müssen, zu Ihnen kommen, sondern auch ohnerachtet noch Zeit genug übrig gewesen, diese Vergleichung vorzunehmen, dennoch dieselbige ohne alle erhebliche Ursache biß Nachmittags verschieben wollen, woraus ich dann gar deutlich erkennet, daß Herrn D. Carpzovio um den Vergleich mit mir es kein Ernst sey; als wird verhoffentlich ein Ehrwürdiges Ministerium erkennen, daß es dißfalls an mir nicht gelegen gewesen; und ersuche dannenhero Eure Hoch-Ehrwürden, demselbigen solches vorzutragen, und zu verschaffen, daß an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbiges nunmehro den oberwehnten unterthänigsten Bericht auf vorgeschlagene masse abgehen lasse: massen mich höchlich verlanget, mit ehesten des heiligen Nachtmahls mich zu gebrauchen, und gleichwohl in meinem Gewissen mich so lange als mit dem gesamten Ministerio in so schwerer Streitigkeit lebe, nicht disponirt befinde, einen von ihnen zu einen Beicht-Vater zu erkiesen. Die Particular Controversien mit Herrn D. C. und Herrn D. P. belangende, mögen dieselbigen in statu quo verbleiben, weil jenen ich die Güte genugsam angeboten, dieser aber zu gebührender christlicher Satisfaction wegen des wieder mich verfertigten libelli famosi nicht zubereden gewesen; jedoch erkläre ich mich hiermit und Krafft dieses, daß wieder keinen von beyden ich einigen Groll und Feindschafft hege, sondern vielmehr bereit bin, alle begehrte Liebes-Dienste ihnen zu bezeugen, auch ihnen die vielfältigen mir Zeithero erzeigten Kränckungen von Hertzen verzeihe, und sie ihres Orts, als einen Christen gebühret, ersuche, mir dasjenige, so sie wieder mich haben, gleichfalls zuvergeben, und GOtt täglich bitte, mir dasjenige, worinnen sie von mir

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[140/0146] diges Ministerium begeben, und als einen christl. Pfarr-Kinde geziemet, selbigen begegnen. So ist auch Euer Hoch Ehrwürden unentfallen, daß von Churfürstl. Durchlauchtigkeit für wenigen Tagen ein gnädigster Befehlig ergangen, daß, wenn ich mich erklären würde, wie ich keinen Haß noch Feindschafft gegen meinen gewesenen Beicht-Vater trüge, Euer Hoch-Ehrwürden so dann mir einen andern Beicht-Vater zu erkiesen vergönnen solte. Nun dann Eure Magnificenz mir werden Zeugniß geben müssen, daß an verwichenen Donnerstag acht Tage, ich nach vorhergenommener Abrede frühe nach neun Uhr zu ihnen in Dero Behausung mich verfüget, der Meynung, mit Herrn D. Carpzovio vorgeschlagener massen mich zu vergleichen, und theils daselbst in der Nähe biß 1/4 auf ein Uhr aufgewartet, Herr D. Carpzov aber nicht nur wieder sein Versprechen sehr späte und nach 11. Uhr erst, und zwar, da man erstlich wieder nach ihn schicken müssen, zu Ihnen kommen, sondern auch ohnerachtet noch Zeit genug übrig gewesen, diese Vergleichung vorzunehmen, dennoch dieselbige ohne alle erhebliche Ursache biß Nachmittags verschieben wollen, woraus ich dann gar deutlich erkennet, daß Herrn D. Carpzovio um den Vergleich mit mir es kein Ernst sey; als wird verhoffentlich ein Ehrwürdiges Ministerium erkennen, daß es dißfalls an mir nicht gelegen gewesen; und ersuche dannenhero Eure Hoch-Ehrwürden, demselbigen solches vorzutragen, und zu verschaffen, daß an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbiges nunmehro den oberwehnten unterthänigsten Bericht auf vorgeschlagene masse abgehen lasse: massen mich höchlich verlanget, mit ehesten des heiligen Nachtmahls mich zu gebrauchen, und gleichwohl in meinem Gewissen mich so lange als mit dem gesamten Ministerio in so schwerer Streitigkeit lebe, nicht disponirt befinde, einen von ihnen zu einen Beicht-Vater zu erkiesen. Die Particular Controversien mit Herrn D. C. und Herrn D. P. belangende, mögen dieselbigen in statu quo verbleiben, weil jenen ich die Güte genugsam angeboten, dieser aber zu gebührender christlicher Satisfaction wegen des wieder mich verfertigten libelli famosi nicht zubereden gewesen; jedoch erkläre ich mich hiermit und Krafft dieses, daß wieder keinen von beyden ich einigen Groll und Feindschafft hege, sondern vielmehr bereit bin, alle begehrte Liebes-Dienste ihnen zu bezeugen, auch ihnen die vielfältigen mir Zeithero erzeigten Kränckungen von Hertzen verzeihe, und sie ihres Orts, als einen Christen gebühret, ersuche, mir dasjenige, so sie wieder mich haben, gleichfalls zuvergeben, und GOtt täglich bitte, mir dasjenige, worinnen sie von mir

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Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/146>, abgerufen am 22.11.2024.