Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

der die Philosophische Facultät, und da sonsten künfftig jemand dieserwegen mich verklagen wollte, gnädigst zu schützen, und die meinetwegen an die Universität und den Creyß-Amtman zu Leipzig ergangene Commission wieder gnädigst aufzuheben, hingegentheil aber eine anderwertige Commission zu verordnen, die D. A. und die Philosophos, das, was sie mich zur Ungebuhr per calumniam beschuldiget, gebührend zu erweisen, in dessen Ermanglung aber wegen der mir durch sie zugefügten höchstschmertzlichen Beschimpffung sie zu gebührender Satisfaction nachdrücklich anhalte, auch mich mit meiner Nothdurfft wieder sie samt und sonders, sowohl was ich allbereit angeführet, als was ich noch ferner künfftig eingeben und rügen werde, gnüglich höre. Dieses mein Suchen wie es denen gemeinen Rechten, die Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit auch dem geringsten Bettler wiederfahren lässet, gemäß ist; also lebe ich des unterthänigsten Vertrauens, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit werde diese hohe Gnade die mit meinen unterthänigsten Gehorsam ich Lebenslang wieder zu verschulden verspreche, mir nicht entziehen, und verharre etc.

Etliche kurtze Anmerckungen über vorige Supplique.

§. XIV. Wiewohl nun diese Supplique ohne dem sehr weitläufftig und ausführlich ist; so will doch von nöthen seyn, daß ich noch mit ein paar Worten zu Erklährung derselben hinzusetze, daß die in derselben gedachte Beylage sub A. eine so genannte Scriptorum recentiorum Decas war, die ein itzo in der gelehrten Welt sehr berühmter, damahls aber noch sehr junger Mann anno 1688. edirt, und in derselben mich sehr schimpfflich angegriffen hatte. Weil er aber damahls unter dem patrocinio des Herrn D. A. lebete, und von selbigen wieder mich angefrischet wurde, so ließ er sich aus jugentlicher Hitze dazu verleiten, jedoch weil er damahls von andern wegen dieser seiner Schrifft angepackt wurde, und mit denenselben genung zu thun bekam / ich auch ohne dem mit andern mächtigern Adversariis zu thun hatte; so konte ich mich mit ihn nicht einlassen, ausser daß ich hernach in der wieder den Herrn Tentzel (der die wieder mich in besagter Decide befindliche censur verteutscht hatte) publicirten Schrifft genöthiget wurde, die vornehmsten falschen Beschuldigungen kürtzlich zu zeigen. Hiernächst hatte ich zwar damahls in der Supplique gesetzt, daß sich bißhero keine andere Facultät als die Philosophische über mich beschwehret hätte, auch verhoffentlich keine beschwehren würde: ich hätte auch damahls bona fide ein juramentum credulitatis abgeleget, daß es nicht möglich wäre, daß solches geschehen könte; aber es wird der Fortgang dieses Han-

der die Philosophische Facultät, und da sonsten künfftig jemand dieserwegen mich verklagen wollte, gnädigst zu schützen, und die meinetwegen an die Universität und den Creyß-Amtman zu Leipzig ergangene Commission wieder gnädigst aufzuheben, hingegentheil aber eine anderwertige Commission zu verordnen, die D. A. und die Philosophos, das, was sie mich zur Ungebuhr per calumniam beschuldiget, gebührend zu erweisen, in dessen Ermanglung aber wegen der mir durch sie zugefügten höchstschmertzlichen Beschimpffung sie zu gebührender Satisfaction nachdrücklich anhalte, auch mich mit meiner Nothdurfft wieder sie samt und sonders, sowohl was ich allbereit angeführet, als was ich noch ferner künfftig eingeben und rügen werde, gnüglich höre. Dieses mein Suchen wie es denen gemeinen Rechten, die Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit auch dem geringsten Bettler wiederfahren lässet, gemäß ist; also lebe ich des unterthänigsten Vertrauens, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit werde diese hohe Gnade die mit meinen unterthänigsten Gehorsam ich Lebenslang wieder zu verschulden verspreche, mir nicht entziehen, und verharre etc.

Etliche kurtze Anmerckungen über vorige Supplique.

§. XIV. Wiewohl nun diese Supplique ohne dem sehr weitläufftig und ausführlich ist; so will doch von nöthen seyn, daß ich noch mit ein paar Worten zu Erklährung derselben hinzusetze, daß die in derselben gedachte Beylage sub A. eine so genannte Scriptorum recentiorum Decas war, die ein itzo in der gelehrten Welt sehr berühmter, damahls aber noch sehr junger Mann anno 1688. edirt, und in derselben mich sehr schimpfflich angegriffen hatte. Weil er aber damahls unter dem patrocinio des Herrn D. A. lebete, und von selbigen wieder mich angefrischet wurde, so ließ er sich aus jugentlicher Hitze dazu verleiten, jedoch weil er damahls von andern wegen dieser seiner Schrifft angepackt wurde, und mit denenselben genung zu thun bekam / ich auch ohne dem mit andern mächtigern Adversariis zu thun hatte; so konte ich mich mit ihn nicht einlassen, ausser daß ich hernach in der wieder den Herrn Tentzel (der die wieder mich in besagter Decide befindliche censur verteutscht hatte) publicirten Schrifft genöthiget wurde, die vornehmsten falschen Beschuldigungen kürtzlich zu zeigen. Hiernächst hatte ich zwar damahls in der Supplique gesetzt, daß sich bißhero keine andere Facultät als die Philosophische über mich beschwehret hätte, auch verhoffentlich keine beschwehren würde: ich hätte auch damahls bona fide ein juramentum credulitatis abgeleget, daß es nicht möglich wäre, daß solches geschehen könte; aber es wird der Fortgang dieses Han-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0040" n="34"/>
der die Philosophische Facultät,                      und da sonsten künfftig jemand dieserwegen mich verklagen wollte, gnädigst zu                      schützen, und die meinetwegen an die Universität und den Creyß-Amtman zu Leipzig                      ergangene Commission wieder gnädigst aufzuheben, hingegentheil aber eine                      anderwertige Commission zu verordnen, die D. A. und die Philosophos, das, was                      sie mich zur Ungebuhr per calumniam beschuldiget, gebührend zu erweisen, in                      dessen Ermanglung aber wegen der mir durch sie zugefügten höchstschmertzlichen                      Beschimpffung sie zu gebührender Satisfaction nachdrücklich anhalte, auch mich                      mit meiner Nothdurfft wieder sie samt und sonders, sowohl was ich allbereit                      angeführet, als was ich noch ferner künfftig eingeben und rügen werde, gnüglich                      höre. Dieses mein Suchen wie es denen gemeinen Rechten, die Ew. Churfürstl.                      Durchlauchtigkeit auch dem geringsten Bettler wiederfahren lässet, gemäß ist;                      also lebe ich des unterthänigsten Vertrauens, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit                      werde diese hohe Gnade die mit meinen unterthänigsten Gehorsam ich Lebenslang                      wieder zu verschulden verspreche, mir nicht entziehen, und verharre etc.</p>
        <note place="left">Etliche kurtze Anmerckungen über vorige <hi rendition="#i">Supplique.</hi></note>
        <p>§. XIV. Wiewohl nun diese Supplique ohne dem sehr weitläufftig und ausführlich                      ist; so will doch von nöthen seyn, daß ich noch mit ein paar Worten zu                      Erklährung derselben hinzusetze, daß die in derselben gedachte Beylage sub A.                      eine so genannte Scriptorum recentiorum Decas war, die ein itzo in der gelehrten                      Welt sehr berühmter, damahls aber noch sehr junger Mann anno 1688. edirt, und in                      derselben mich sehr schimpfflich angegriffen hatte. Weil er aber damahls unter                      dem patrocinio des Herrn D. A. lebete, und von selbigen wieder mich angefrischet                      wurde, so ließ er sich aus jugentlicher Hitze dazu verleiten, jedoch weil er                      damahls von andern wegen dieser seiner Schrifft angepackt wurde, und mit                      denenselben genung zu thun bekam / ich auch ohne dem mit andern mächtigern                      Adversariis zu thun hatte; so konte ich mich mit ihn nicht einlassen, ausser daß                      ich hernach in der wieder den Herrn Tentzel (der die wieder mich in besagter                      Decide befindliche censur verteutscht hatte) publicirten Schrifft genöthiget                      wurde, die vornehmsten falschen Beschuldigungen kürtzlich zu zeigen. Hiernächst                      hatte ich zwar damahls in der Supplique gesetzt, daß sich bißhero keine andere                      Facultät als die Philosophische über mich beschwehret hätte, auch verhoffentlich                      keine beschwehren würde: ich hätte auch damahls bona fide ein juramentum                      credulitatis abgeleget, daß es nicht möglich wäre, daß solches geschehen könte;                      aber es wird der Fortgang dieses Han-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0040] der die Philosophische Facultät, und da sonsten künfftig jemand dieserwegen mich verklagen wollte, gnädigst zu schützen, und die meinetwegen an die Universität und den Creyß-Amtman zu Leipzig ergangene Commission wieder gnädigst aufzuheben, hingegentheil aber eine anderwertige Commission zu verordnen, die D. A. und die Philosophos, das, was sie mich zur Ungebuhr per calumniam beschuldiget, gebührend zu erweisen, in dessen Ermanglung aber wegen der mir durch sie zugefügten höchstschmertzlichen Beschimpffung sie zu gebührender Satisfaction nachdrücklich anhalte, auch mich mit meiner Nothdurfft wieder sie samt und sonders, sowohl was ich allbereit angeführet, als was ich noch ferner künfftig eingeben und rügen werde, gnüglich höre. Dieses mein Suchen wie es denen gemeinen Rechten, die Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit auch dem geringsten Bettler wiederfahren lässet, gemäß ist; also lebe ich des unterthänigsten Vertrauens, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit werde diese hohe Gnade die mit meinen unterthänigsten Gehorsam ich Lebenslang wieder zu verschulden verspreche, mir nicht entziehen, und verharre etc. §. XIV. Wiewohl nun diese Supplique ohne dem sehr weitläufftig und ausführlich ist; so will doch von nöthen seyn, daß ich noch mit ein paar Worten zu Erklährung derselben hinzusetze, daß die in derselben gedachte Beylage sub A. eine so genannte Scriptorum recentiorum Decas war, die ein itzo in der gelehrten Welt sehr berühmter, damahls aber noch sehr junger Mann anno 1688. edirt, und in derselben mich sehr schimpfflich angegriffen hatte. Weil er aber damahls unter dem patrocinio des Herrn D. A. lebete, und von selbigen wieder mich angefrischet wurde, so ließ er sich aus jugentlicher Hitze dazu verleiten, jedoch weil er damahls von andern wegen dieser seiner Schrifft angepackt wurde, und mit denenselben genung zu thun bekam / ich auch ohne dem mit andern mächtigern Adversariis zu thun hatte; so konte ich mich mit ihn nicht einlassen, ausser daß ich hernach in der wieder den Herrn Tentzel (der die wieder mich in besagter Decide befindliche censur verteutscht hatte) publicirten Schrifft genöthiget wurde, die vornehmsten falschen Beschuldigungen kürtzlich zu zeigen. Hiernächst hatte ich zwar damahls in der Supplique gesetzt, daß sich bißhero keine andere Facultät als die Philosophische über mich beschwehret hätte, auch verhoffentlich keine beschwehren würde: ich hätte auch damahls bona fide ein juramentum credulitatis abgeleget, daß es nicht möglich wäre, daß solches geschehen könte; aber es wird der Fortgang dieses Han-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/40
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/40>, abgerufen am 03.12.2024.