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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.

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gedruckt würde, damit er es selbst corrigiren könnte: Es solte sich auch keiner, als er selbst besser zur Ausarbeitung der von ihm (allhier p. 164.) gewünschten Beschreibung Historiae controversiae inter Imperium & sacerdotium schicken, denn ihm wären diese Streiche am besten bekannt, und weil er die Scripta hätte, welche zur Vertheydigung der hohen Obrigkeitlichen Autorität dieneten, und die er (allhier p. 163.) gerne möchte zusammen gedruckt wissen, so könte er solches gleichfalls verrichten, oder anordnen, und würde es an hohen Häuptern, deren Ehr und Ansehen dadurch erhalten und befördert werde, nicht mangeln, zum Verlag eine Beyhülffe zu thun: Dieses wurde mir durch einen Minister, der dieser gantzen Sache halber mit mir correspondiren muste, nunmehr aber verstorben ist, zugeschrieben, und dabey von selbigen Erwehnung gethan, daß es schade wäre, daß dieses so wohl ausgearbeitete Responsum nicht gedruckt werden solte, so viel nemlich primam quaestionem anlangete, damit mehrere davon profitiren könten.

Derer eigentlicher Sensus mysticus.

§. IX. Ich verstand diese Complimente wohl was sie nach dem gewöhnlichen Hoff-Stilo sagen wolten. Den einen Punct betreffend, war es so viel gesagt, daß es eine penible und verdrießliche auch gefährliche Arbeit wäre, die historiam controversiae inter imperium & sacerdotium aufzusetzen, und daß dazu sich nicht leichte weder ein Politicus noch Theologus gebrauchen lassen werde, sondern daß ich mich selbst darüber machen und die Autores die die Jura Principum in Ecclesiasticis gebührend defendirt, zusammen drücken lassen möchte; aber daß sich nicht leicht ein Verleger in Teutschland dazu finden würde, auch schwerlich zu hoffen wäre, daß dieses Werck dadurch befördert werden solte, wenn man an grosser Herren Höffen erst eine Beyhülffe zum Verlag ausbetteln wolte. Den andern Punct anbelangend, ware es so viel gesagt, daß gleichwie man mein in vorigen Handel verfertigtes Responsum meiner Deprecation unerachtet hatte drücken lassen; also auch das gegenwärtige Responsum, so viel die erste Frage betrifft, ehe ich es mich versehen würde, werde gedruckt werden; wenn ich aber disponiret werden könte, daß ich es selbst allhier drücken liese, würde es desto besser für alle diejenigen seyn, die bey dem Inhalt des Responsi ein Interesse hätten, für mich aber desto schlimmer seyn, indem die Gegenpart alsdann mir ohnstreitig auf den Hals fallen, und also ich genöthiget werden würde, rechtschaffen zu kämpffen und zu fechten, sie aber bey diesen allen hinter der Scene in verborgenen würden zusehen, und sich mere passive verhalten können.

gedruckt würde, damit er es selbst corrigiren könnte: Es solte sich auch keiner, als er selbst besser zur Ausarbeitung der von ihm (allhier p. 164.) gewünschten Beschreibung Historiae controversiae inter Imperium & sacerdotium schicken, denn ihm wären diese Streiche am besten bekannt, und weil er die Scripta hätte, welche zur Vertheydigung der hohen Obrigkeitlichen Autorität dieneten, und die er (allhier p. 163.) gerne möchte zusammen gedruckt wissen, so könte er solches gleichfalls verrichten, oder anordnen, und würde es an hohen Häuptern, deren Ehr und Ansehen dadurch erhalten und befördert werde, nicht mangeln, zum Verlag eine Beyhülffe zu thun: Dieses wurde mir durch einen Minister, der dieser gantzen Sache halber mit mir correspondiren muste, nunmehr aber verstorben ist, zugeschrieben, und dabey von selbigen Erwehnung gethan, daß es schade wäre, daß dieses so wohl ausgearbeitete Responsum nicht gedruckt werden solte, so viel nemlich primam quaestionem anlangete, damit mehrere davon profitiren könten.

Derer eigentlicher Sensus mysticus.

§. IX. Ich verstand diese Complimente wohl was sie nach dem gewöhnlichen Hoff-Stilo sagen wolten. Den einen Punct betreffend, war es so viel gesagt, daß es eine penible und verdrießliche auch gefährliche Arbeit wäre, die historiam controversiae inter imperium & sacerdotium aufzusetzen, und daß dazu sich nicht leichte weder ein Politicus noch Theologus gebrauchen lassen werde, sondern daß ich mich selbst darüber machen und die Autores die die Jura Principum in Ecclesiasticis gebührend defendirt, zusammen drücken lassen möchte; aber daß sich nicht leicht ein Verleger in Teutschland dazu finden würde, auch schwerlich zu hoffen wäre, daß dieses Werck dadurch befördert werden solte, wenn man an grosser Herren Höffen erst eine Beyhülffe zum Verlag ausbetteln wolte. Den andern Punct anbelangend, ware es so viel gesagt, daß gleichwie man mein in vorigen Handel verfertigtes Responsum meiner Deprecation unerachtet hatte drücken lassen; also auch das gegenwärtige Responsum, so viel die erste Frage betrifft, ehe ich es mich versehen würde, werde gedruckt werden; wenn ich aber disponiret werden könte, daß ich es selbst allhier drücken liese, würde es desto besser für alle diejenigen seyn, die bey dem Inhalt des Responsi ein Interesse hätten, für mich aber desto schlimmer seyn, indem die Gegenpart alsdann mir ohnstreitig auf den Hals fallen, und also ich genöthiget werden würde, rechtschaffen zu kämpffen und zu fechten, sie aber bey diesen allen hinter der Scene in verborgenen würden zusehen, und sich mere passive verhalten können.

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[192/0200] gedruckt würde, damit er es selbst corrigiren könnte: Es solte sich auch keiner, als er selbst besser zur Ausarbeitung der von ihm (allhier p. 164.) gewünschten Beschreibung Historiae controversiae inter Imperium & sacerdotium schicken, denn ihm wären diese Streiche am besten bekannt, und weil er die Scripta hätte, welche zur Vertheydigung der hohen Obrigkeitlichen Autorität dieneten, und die er (allhier p. 163.) gerne möchte zusammen gedruckt wissen, so könte er solches gleichfalls verrichten, oder anordnen, und würde es an hohen Häuptern, deren Ehr und Ansehen dadurch erhalten und befördert werde, nicht mangeln, zum Verlag eine Beyhülffe zu thun: Dieses wurde mir durch einen Minister, der dieser gantzen Sache halber mit mir correspondiren muste, nunmehr aber verstorben ist, zugeschrieben, und dabey von selbigen Erwehnung gethan, daß es schade wäre, daß dieses so wohl ausgearbeitete Responsum nicht gedruckt werden solte, so viel nemlich primam quaestionem anlangete, damit mehrere davon profitiren könten. §. IX. Ich verstand diese Complimente wohl was sie nach dem gewöhnlichen Hoff-Stilo sagen wolten. Den einen Punct betreffend, war es so viel gesagt, daß es eine penible und verdrießliche auch gefährliche Arbeit wäre, die historiam controversiae inter imperium & sacerdotium aufzusetzen, und daß dazu sich nicht leichte weder ein Politicus noch Theologus gebrauchen lassen werde, sondern daß ich mich selbst darüber machen und die Autores die die Jura Principum in Ecclesiasticis gebührend defendirt, zusammen drücken lassen möchte; aber daß sich nicht leicht ein Verleger in Teutschland dazu finden würde, auch schwerlich zu hoffen wäre, daß dieses Werck dadurch befördert werden solte, wenn man an grosser Herren Höffen erst eine Beyhülffe zum Verlag ausbetteln wolte. Den andern Punct anbelangend, ware es so viel gesagt, daß gleichwie man mein in vorigen Handel verfertigtes Responsum meiner Deprecation unerachtet hatte drücken lassen; also auch das gegenwärtige Responsum, so viel die erste Frage betrifft, ehe ich es mich versehen würde, werde gedruckt werden; wenn ich aber disponiret werden könte, daß ich es selbst allhier drücken liese, würde es desto besser für alle diejenigen seyn, die bey dem Inhalt des Responsi ein Interesse hätten, für mich aber desto schlimmer seyn, indem die Gegenpart alsdann mir ohnstreitig auf den Hals fallen, und also ich genöthiget werden würde, rechtschaffen zu kämpffen und zu fechten, sie aber bey diesen allen hinter der Scene in verborgenen würden zusehen, und sich mere passive verhalten können.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/200>, abgerufen am 27.11.2024.