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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise vom Cap nach Rothesand.
Außerdem aber fanden wir auch andre Kräuter, die dem
im abgewichnen Winter gefallnen häufigen Regen ihr
Wachsthum zu verdanken hatten, und diese sonst kah-
len Sandhaiden mit tausenderley Blumen schmückten.
Die Zwiebeln der eßbaren Schwertlilie (Iris edulis)
werden hier gekocht und gegessen: sie schmecken wie Kar-
toffeln. Die Samenbehältnisse der Euphorbie (Eu-
phorbia
) gebraucht man hier, zu Pulver gestoßen,
um die Wölfe zu tödten. Hier sah ich zum erstenmahl
Oehl vom Samen des Wunderbaums (Ricinus).
Man kocht den Samen in Wasser, schäumt das oben
fließende Oehl ab, und nimmt hernach eine ganze Thee-
tasse voll davon ein, um gelinde zu laxiren. Die Blät-
ter des Strauchs, getrocknet und um den Kopf gelegt,
sollen gegen Kopfschmerzen gute Dienste thun. Die
Afrikanischen Blumen verändern ihre Farbe sehr, doch
am meisten auf der obern Seite: auf der untern sind
die Farben nicht so veränderlich.

In den Sümpfen sah ich allenthalben Flammin-
ger (Phoenicopterus ruber) waten; auch hielten Enten
und Schnepfen (Scolopax capensis) sich in denselben auf.
Auf dem Felde in den Gebüschen hörte ich Trappgänse
(Otis), und die kleinen Vögel, welche man hier Haantje
(Hähnchen) nennt, hüpften da in Menge umher. Auch
sah ich stolze Straußen laufen, unter denen die Männ-
chen sich durch ihre schwarzen Federn von den Weib-
chen unterscheiden. Von Böcken sah ich mehrere Ar-
ten, als Hirschthiere (Harte-Beesten, Capra doreas),
Steinböcke (Capra Grimmia), Täucherböcke (Duykers,
Capra
) und andre.

Nicht weit von einem Brunnen am Paardeberge
zeigte man mir mit Schwefel vermischte Lehmerde.


Reiſe vom Cap nach Rotheſand.
Außerdem aber fanden wir auch andre Kraͤuter, die dem
im abgewichnen Winter gefallnen haͤufigen Regen ihr
Wachsthum zu verdanken hatten, und dieſe ſonſt kah-
len Sandhaiden mit tauſenderley Blumen ſchmuͤckten.
Die Zwiebeln der eßbaren Schwertlilie (Iris edulis)
werden hier gekocht und gegeſſen: ſie ſchmecken wie Kar-
toffeln. Die Samenbehaͤltniſſe der Euphorbie (Eu-
phorbia
) gebraucht man hier, zu Pulver geſtoßen,
um die Woͤlfe zu toͤdten. Hier ſah ich zum erſtenmahl
Oehl vom Samen des Wunderbaums (Ricinus).
Man kocht den Samen in Waſſer, ſchaͤumt das oben
fließende Oehl ab, und nimmt hernach eine ganze Thee-
taſſe voll davon ein, um gelinde zu laxiren. Die Blaͤt-
ter des Strauchs, getrocknet und um den Kopf gelegt,
ſollen gegen Kopfſchmerzen gute Dienſte thun. Die
Afrikaniſchen Blumen veraͤndern ihre Farbe ſehr, doch
am meiſten auf der obern Seite: auf der untern ſind
die Farben nicht ſo veraͤnderlich.

In den Suͤmpfen ſah ich allenthalben Flammin-
ger (Phoenicopterus ruber) waten; auch hielten Enten
und Schnepfen (Scolopax capenſis) ſich in denſelben auf.
Auf dem Felde in den Gebuͤſchen hoͤrte ich Trappgaͤnſe
(Otis), und die kleinen Voͤgel, welche man hier Haantje
(Haͤhnchen) nennt, huͤpften da in Menge umher. Auch
ſah ich ſtolze Straußen laufen, unter denen die Maͤnn-
chen ſich durch ihre ſchwarzen Federn von den Weib-
chen unterſcheiden. Von Boͤcken ſah ich mehrere Ar-
ten, als Hirſchthiere (Harte-Beeſten, Capra doreas),
Steinboͤcke (Capra Grimmia), Taͤucherboͤcke (Duykers,
Capra
) und andre.

Nicht weit von einem Brunnen am Paardeberge
zeigte man mir mit Schwefel vermiſchte Lehmerde.


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[135/0163] Reiſe vom Cap nach Rotheſand. Außerdem aber fanden wir auch andre Kraͤuter, die dem im abgewichnen Winter gefallnen haͤufigen Regen ihr Wachsthum zu verdanken hatten, und dieſe ſonſt kah- len Sandhaiden mit tauſenderley Blumen ſchmuͤckten. Die Zwiebeln der eßbaren Schwertlilie (Iris edulis) werden hier gekocht und gegeſſen: ſie ſchmecken wie Kar- toffeln. Die Samenbehaͤltniſſe der Euphorbie (Eu- phorbia) gebraucht man hier, zu Pulver geſtoßen, um die Woͤlfe zu toͤdten. Hier ſah ich zum erſtenmahl Oehl vom Samen des Wunderbaums (Ricinus). Man kocht den Samen in Waſſer, ſchaͤumt das oben fließende Oehl ab, und nimmt hernach eine ganze Thee- taſſe voll davon ein, um gelinde zu laxiren. Die Blaͤt- ter des Strauchs, getrocknet und um den Kopf gelegt, ſollen gegen Kopfſchmerzen gute Dienſte thun. Die Afrikaniſchen Blumen veraͤndern ihre Farbe ſehr, doch am meiſten auf der obern Seite: auf der untern ſind die Farben nicht ſo veraͤnderlich. In den Suͤmpfen ſah ich allenthalben Flammin- ger (Phoenicopterus ruber) waten; auch hielten Enten und Schnepfen (Scolopax capenſis) ſich in denſelben auf. Auf dem Felde in den Gebuͤſchen hoͤrte ich Trappgaͤnſe (Otis), und die kleinen Voͤgel, welche man hier Haantje (Haͤhnchen) nennt, huͤpften da in Menge umher. Auch ſah ich ſtolze Straußen laufen, unter denen die Maͤnn- chen ſich durch ihre ſchwarzen Federn von den Weib- chen unterſcheiden. Von Boͤcken ſah ich mehrere Ar- ten, als Hirſchthiere (Harte-Beeſten, Capra doreas), Steinboͤcke (Capra Grimmia), Taͤucherboͤcke (Duykers, Capra) und andre. Nicht weit von einem Brunnen am Paardeberge zeigte man mir mit Schwefel vermiſchte Lehmerde.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/163>, abgerufen am 21.11.2024.