Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Rückreise von der Grenze des Kafferlandes etc. zu verwahren, hat man hier zu Lande gar nicht. Siewürden auch überflüssig seyn in einem Lande, wo man in dieser Jahrszeit gar keinen Regen hat, und daher das Korn unter freyem Himmel haben kann. Von der star- ken Hitze wird aber das Stroh so mürbe und spröde, daß es zerbricht; es kann also nur Abends und Morgens, wenn es kühl ist, gehandhabt werden. Zum Dreschen macht man ebenfalls unter freyem Himmel einen ebenen Platz zurecht, und fasset ihn mit einer runden und niedri- gen Mauer von Lehmsteinen ein. Auf dieser Tenne brei- tet man das Getreide los, nicht in Garben, aus einan- der, und führt einen Trupp Pferde, die man gewöhnlich in einer Reihe an einander bindet, bisweilen aber auch frey gehen läßt, allenthalben darauf herum, die das Korn durch ihr beständiges Umhergehen austreten. Im Mittelpunkte dieser runden Dreschdiele steht ein Kerl, der das vorderste Pferd an einem Zaume hält, und drau- ßen steht ein andrer, der die Pferde mit einer langen Peitsche in stetem Trabe herumtreibt. Das Stroh wird auf diese Art freylich ganz zertreten und zum Decken der Dächer völlig unbrauchbar. Dagegen geht das Dreschen auch so geschwind von Statten, daß sechs Mann an ei- nem Tage dreyßig Tonnen Weitzen ausdreschen und rein machen können. Von hier nahmen wir unsern weitern Rückweg Ruͤckreiſe von der Grenze des Kafferlandes ꝛc. zu verwahren, hat man hier zu Lande gar nicht. Siewuͤrden auch uͤberfluͤſſig ſeyn in einem Lande, wo man in dieſer Jahrszeit gar keinen Regen hat, und daher das Korn unter freyem Himmel haben kann. Von der ſtar- ken Hitze wird aber das Stroh ſo muͤrbe und ſproͤde, daß es zerbricht; es kann alſo nur Abends und Morgens, wenn es kuͤhl iſt, gehandhabt werden. Zum Dreſchen macht man ebenfalls unter freyem Himmel einen ebenen Platz zurecht, und faſſet ihn mit einer runden und niedri- gen Mauer von Lehmſteinen ein. Auf dieſer Tenne brei- tet man das Getreide los, nicht in Garben, aus einan- der, und fuͤhrt einen Trupp Pferde, die man gewoͤhnlich in einer Reihe an einander bindet, bisweilen aber auch frey gehen laͤßt, allenthalben darauf herum, die das Korn durch ihr beſtaͤndiges Umhergehen austreten. Im Mittelpunkte dieſer runden Dreſchdiele ſteht ein Kerl, der das vorderſte Pferd an einem Zaume haͤlt, und drau- ßen ſteht ein andrer, der die Pferde mit einer langen Peitſche in ſtetem Trabe herumtreibt. Das Stroh wird auf dieſe Art freylich ganz zertreten und zum Decken der Daͤcher voͤllig unbrauchbar. Dagegen geht das Dreſchen auch ſo geſchwind von Statten, daß ſechs Mann an ei- nem Tage dreyßig Tonnen Weitzen ausdreſchen und rein machen koͤnnen. Von hier nahmen wir unſern weitern Ruͤckweg <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0225" n="197"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ruͤckreiſe von der Grenze des <placeName>Kafferlandes</placeName> ꝛc.</hi></fw><lb/> zu verwahren, hat man hier zu Lande gar nicht. Sie<lb/> wuͤrden auch uͤberfluͤſſig ſeyn in einem Lande, wo man in<lb/> dieſer Jahrszeit gar keinen Regen hat, und daher das<lb/> Korn unter freyem Himmel haben kann. Von der ſtar-<lb/> ken Hitze wird aber das Stroh ſo muͤrbe und ſproͤde, daß<lb/> es zerbricht; es kann alſo nur Abends und Morgens,<lb/> wenn es kuͤhl iſt, gehandhabt werden. 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Hier iſt ein ſehr<lb/> hoher Berg, uͤber den ein Weg nach dem <placeName>Cap</placeName> geht, der<lb/> ſo ſteil hinablaͤuft, daß er ſehr gefaͤhrlich zu ſeyn ſcheint.<lb/> Inzwiſchen ſind dieſer und der uͤber <placeName>Rotheſand</placeName> gehende<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0225]
Ruͤckreiſe von der Grenze des Kafferlandes ꝛc.
zu verwahren, hat man hier zu Lande gar nicht. Sie
wuͤrden auch uͤberfluͤſſig ſeyn in einem Lande, wo man in
dieſer Jahrszeit gar keinen Regen hat, und daher das
Korn unter freyem Himmel haben kann. Von der ſtar-
ken Hitze wird aber das Stroh ſo muͤrbe und ſproͤde, daß
es zerbricht; es kann alſo nur Abends und Morgens,
wenn es kuͤhl iſt, gehandhabt werden. Zum Dreſchen
macht man ebenfalls unter freyem Himmel einen ebenen
Platz zurecht, und faſſet ihn mit einer runden und niedri-
gen Mauer von Lehmſteinen ein. Auf dieſer Tenne brei-
tet man das Getreide los, nicht in Garben, aus einan-
der, und fuͤhrt einen Trupp Pferde, die man gewoͤhnlich
in einer Reihe an einander bindet, bisweilen aber auch
frey gehen laͤßt, allenthalben darauf herum, die das
Korn durch ihr beſtaͤndiges Umhergehen austreten. Im
Mittelpunkte dieſer runden Dreſchdiele ſteht ein Kerl,
der das vorderſte Pferd an einem Zaume haͤlt, und drau-
ßen ſteht ein andrer, der die Pferde mit einer langen
Peitſche in ſtetem Trabe herumtreibt. Das Stroh wird
auf dieſe Art freylich ganz zertreten und zum Decken der
Daͤcher voͤllig unbrauchbar. Dagegen geht das Dreſchen
auch ſo geſchwind von Statten, daß ſechs Mann an ei-
nem Tage dreyßig Tonnen Weitzen ausdreſchen und rein
machen koͤnnen.
Von hier nahmen wir unſern weitern Ruͤckweg
durch den kleinen Butterfluß (Kleyne Boter-Rivier),
wo man das Meer ſehen kann, die kleine Holzecke (Kley-
ne Hout-Hoek) vorbey, uͤber die große Holzecke (Groo-
te Hout-Hoek) durch das Hottentottiſch Hollaͤndiſche
Thal (Hottentotts-Hollands-Kloof). Hier iſt ein ſehr
hoher Berg, uͤber den ein Weg nach dem Cap geht, der
ſo ſteil hinablaͤuft, daß er ſehr gefaͤhrlich zu ſeyn ſcheint.
Inzwiſchen ſind dieſer und der uͤber Rotheſand gehende
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