Vierte Abtheilung. Aufenthalt zu Cap nach der ersten großen Afrikanischen Reise vom 2. Januar bis gegen die Mitte des Septembers 1773.
Erster Abschnitt. Kleine Nebenreisen in der Nähe der Capstadt.
Sobald ich zu Cap angekommen war, ließ ich meine erste Sorge seyn, die während meiner Reise in einer Zeit von vier Monathen gemachten Sammlungen von Thie- ren, Gewächsen und Samen nicht nur genau durchzu- sehen, zu ordnen und das nöthige zu ihrer Aufbewah- rung zu veranstalten, sondern sie auch so einzurichten, daß sie zu Schiffe nach Europa abgeschickt werden konn- ten. Ich ließ daher die Sämereyen gut trocken werden, klebte die Kräuter auf große Bogen Papier, packte die Vögel und Insekten in Kisten, verwahrte die Zwiebeln, pflanzte die lebendigen Bäume in Kasten, vertheilte den ansehnlichen Vorrath auf verschiedne nach Holland zurück- kehrende Schiffe, und schickte ihn nach Amsterdam und Leiden zum Geschenke für die dasigen botanischen Gärten. Was nach dieser Versendung übrig blieb, packte ich, in einzelne Parteyen abgetheilt, für meine Gönner und Freun- de in Schweden ein, nahmentlich für die Herren von Linne, Archiater Beck, Professor Bergius und Doctor
Vierte Abtheilung. Aufenthalt zu Cap nach der erſten großen Afrikaniſchen Reiſe vom 2. Januar bis gegen die Mitte des Septembers 1773.
Erſter Abſchnitt. Kleine Nebenreiſen in der Naͤhe der Capſtadt.
Sobald ich zu Cap angekommen war, ließ ich meine erſte Sorge ſeyn, die waͤhrend meiner Reiſe in einer Zeit von vier Monathen gemachten Sammlungen von Thie- ren, Gewaͤchſen und Samen nicht nur genau durchzu- ſehen, zu ordnen und das noͤthige zu ihrer Aufbewah- rung zu veranſtalten, ſondern ſie auch ſo einzurichten, daß ſie zu Schiffe nach Europa abgeſchickt werden konn- ten. Ich ließ daher die Saͤmereyen gut trocken werden, klebte die Kraͤuter auf große Bogen Papier, packte die Voͤgel und Inſekten in Kiſten, verwahrte die Zwiebeln, pflanzte die lebendigen Baͤume in Kaſten, vertheilte den anſehnlichen Vorrath auf verſchiedne nach Holland zuruͤck- kehrende Schiffe, und ſchickte ihn nach Amſterdam und Leiden zum Geſchenke fuͤr die daſigen botaniſchen Gaͤrten. Was nach dieſer Verſendung uͤbrig blieb, packte ich, in einzelne Parteyen abgetheilt, fuͤr meine Goͤnner und Freun- de in Schweden ein, nahmentlich fuͤr die Herren von Linné, Archiater Beck, Profeſſor Bergius und Doctor
<TEI><text><body><pbfacs="#f0227"n="199"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g"><hirendition="#b">Vierte Abtheilung.<lb/>
Aufenthalt zu <placeName>Cap</placeName> nach der erſten<lb/>
großen Afrikaniſchen Reiſe</hi><lb/>
vom 2. Januar bis gegen die Mitte des<lb/>
Septembers 1773</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Erſter Abſchnitt.<lb/>
Kleine Nebenreiſen in der Naͤhe der<lb/><placeName>Capſtadt</placeName></hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">S</hi>obald ich zu <placeName>Cap</placeName> angekommen war, ließ ich meine<lb/>
erſte Sorge ſeyn, die waͤhrend meiner Reiſe in einer Zeit<lb/>
von vier Monathen gemachten Sammlungen von Thie-<lb/>
ren, Gewaͤchſen und Samen nicht nur genau durchzu-<lb/>ſehen, zu ordnen und das noͤthige zu ihrer Aufbewah-<lb/>
rung zu veranſtalten, ſondern ſie auch ſo einzurichten,<lb/>
daß ſie zu Schiffe nach <placeName>Europa</placeName> abgeſchickt werden konn-<lb/>
ten. Ich ließ daher die Saͤmereyen gut trocken werden,<lb/>
klebte die Kraͤuter auf große Bogen Papier, packte die<lb/>
Voͤgel und Inſekten in Kiſten, verwahrte die Zwiebeln,<lb/>
pflanzte die lebendigen Baͤume in Kaſten, vertheilte den<lb/>
anſehnlichen Vorrath auf verſchiedne nach <placeName>Holland</placeName> zuruͤck-<lb/>
kehrende Schiffe, und ſchickte ihn nach <placeName>Amſterdam</placeName> und<lb/><placeName>Leiden</placeName> zum Geſchenke fuͤr die daſigen botaniſchen Gaͤrten.<lb/>
Was nach dieſer Verſendung uͤbrig blieb, packte ich, in<lb/>
einzelne Parteyen abgetheilt, fuͤr meine Goͤnner und Freun-<lb/>
de in <placeName>Schweden</placeName> ein, nahmentlich fuͤr die Herren von<lb/>
Linné, Archiater <persName>Beck</persName>, Profeſſor <persName>Bergius</persName> und Doctor<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[199/0227]
Vierte Abtheilung.
Aufenthalt zu Cap nach der erſten
großen Afrikaniſchen Reiſe
vom 2. Januar bis gegen die Mitte des
Septembers 1773.
Erſter Abſchnitt.
Kleine Nebenreiſen in der Naͤhe der
Capſtadt.
Sobald ich zu Cap angekommen war, ließ ich meine
erſte Sorge ſeyn, die waͤhrend meiner Reiſe in einer Zeit
von vier Monathen gemachten Sammlungen von Thie-
ren, Gewaͤchſen und Samen nicht nur genau durchzu-
ſehen, zu ordnen und das noͤthige zu ihrer Aufbewah-
rung zu veranſtalten, ſondern ſie auch ſo einzurichten,
daß ſie zu Schiffe nach Europa abgeſchickt werden konn-
ten. Ich ließ daher die Saͤmereyen gut trocken werden,
klebte die Kraͤuter auf große Bogen Papier, packte die
Voͤgel und Inſekten in Kiſten, verwahrte die Zwiebeln,
pflanzte die lebendigen Baͤume in Kaſten, vertheilte den
anſehnlichen Vorrath auf verſchiedne nach Holland zuruͤck-
kehrende Schiffe, und ſchickte ihn nach Amſterdam und
Leiden zum Geſchenke fuͤr die daſigen botaniſchen Gaͤrten.
Was nach dieſer Verſendung uͤbrig blieb, packte ich, in
einzelne Parteyen abgetheilt, fuͤr meine Goͤnner und Freun-
de in Schweden ein, nahmentlich fuͤr die Herren von
Linné, Archiater Beck, Profeſſor Bergius und Doctor
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/227>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.