Besuche gehabt haben; sie verdient sie aber auch nicht. Denn außer einer todt auf dem Boden liegenden Schwalbe traf ich nichts darin an, das der Mühe werth gewesen wäre, gesehen zu werden. Sie ist ungefähr zwanzig Ellen vom Fuße des Berges entfernt, und bey- nahe mitten am Berge; die Höhe und Weite beträgt einige Klafter.
Die Strauße sind in dieser Gegend sehr gewöhn- liche Vögel. Ein Männchen wohnt, wie man mich versicherte, mit drey oder vier Weibchen zusammen, die überall zwanzig bis dreyßig Eyer legen, auf denen sie um einander sitzen, um sie auszubrüten, und zwar in einem Neste, das sie mit den Füßen im Sande zurecht ge- treten haben. -- Auch halten sich in den hiesigen Ebenen die Schakale oder Simsonsfüchse in großen Scharen auf. Die Einwohner nennen sie wilde Hunde. Sie fangen und verzehren viele von den hier befindlichen Bö- cken, wie auch viele Strauße. Man sagt, daß sie in großer Anzahl bey einander förmliche Jagd nach diesen Thieren, und zwar mit großem Geheul, anstellen, so daß sie dieselben erst von fern umringen, und dann im- mer enger einschließen. Manchmahl thun sie auch dem Landmanne großen Schaden, indem sie gern Schafe rauben: diese müssen daher sorgfältig gehütet und die Hirten mit Schießgewehr versehen werden.
Mit Blumen sind diese flachen Sandgefilde nur im Frühlinge und im Anfange des Sommers geschmückt. Sobald die Dürre und der Süd-Ost-Wind anfangen überhand zu nehmen, wird der Same bald allenthalben umher gestreuet, oft ehe er recht zur Reife gekommen ist. Aus dieser Ursache sah ich mich oft genöthigt, den Sa- men, welchen ich für Europäische botanische Gärten ein- nehmen wollte, besonders von den annuellen Gewächsen,
Reiſe von Cap nach Zwellendam.
Beſuche gehabt haben; ſie verdient ſie aber auch nicht. Denn außer einer todt auf dem Boden liegenden Schwalbe traf ich nichts darin an, das der Muͤhe werth geweſen waͤre, geſehen zu werden. Sie iſt ungefaͤhr zwanzig Ellen vom Fuße des Berges entfernt, und bey- nahe mitten am Berge; die Hoͤhe und Weite betraͤgt einige Klafter.
Die Strauße ſind in dieſer Gegend ſehr gewoͤhn- liche Voͤgel. Ein Maͤnnchen wohnt, wie man mich verſicherte, mit drey oder vier Weibchen zuſammen, die uͤberall zwanzig bis dreyßig Eyer legen, auf denen ſie um einander ſitzen, um ſie auszubruͤten, und zwar in einem Neſte, das ſie mit den Fuͤßen im Sande zurecht ge- treten haben. — Auch halten ſich in den hieſigen Ebenen die Schakale oder Simſonsfuͤchſe in großen Scharen auf. Die Einwohner nennen ſie wilde Hunde. Sie fangen und verzehren viele von den hier befindlichen Boͤ- cken, wie auch viele Strauße. Man ſagt, daß ſie in großer Anzahl bey einander foͤrmliche Jagd nach dieſen Thieren, und zwar mit großem Geheul, anſtellen, ſo daß ſie dieſelben erſt von fern umringen, und dann im- mer enger einſchließen. Manchmahl thun ſie auch dem Landmanne großen Schaden, indem ſie gern Schafe rauben: dieſe muͤſſen daher ſorgfaͤltig gehuͤtet und die Hirten mit Schießgewehr verſehen werden.
Mit Blumen ſind dieſe flachen Sandgefilde nur im Fruͤhlinge und im Anfange des Sommers geſchmuͤckt. Sobald die Duͤrre und der Suͤd-Oſt-Wind anfangen uͤberhand zu nehmen, wird der Same bald allenthalben umher geſtreuet, oft ehe er recht zur Reife gekommen iſt. Aus dieſer Urſache ſah ich mich oft genoͤthigt, den Sa- men, welchen ich fuͤr Europaͤiſche botaniſche Gaͤrten ein- nehmen wollte, beſonders von den annuellen Gewaͤchſen,
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Reiſe von Cap nach Zwellendam.
Beſuche gehabt haben; ſie verdient ſie aber auch nicht.
Denn außer einer todt auf dem Boden liegenden
Schwalbe traf ich nichts darin an, das der Muͤhe werth
geweſen waͤre, geſehen zu werden. Sie iſt ungefaͤhr
zwanzig Ellen vom Fuße des Berges entfernt, und bey-
nahe mitten am Berge; die Hoͤhe und Weite betraͤgt
einige Klafter.
Die Strauße ſind in dieſer Gegend ſehr gewoͤhn-
liche Voͤgel. Ein Maͤnnchen wohnt, wie man mich
verſicherte, mit drey oder vier Weibchen zuſammen, die
uͤberall zwanzig bis dreyßig Eyer legen, auf denen ſie
um einander ſitzen, um ſie auszubruͤten, und zwar in
einem Neſte, das ſie mit den Fuͤßen im Sande zurecht ge-
treten haben. — Auch halten ſich in den hieſigen Ebenen
die Schakale oder Simſonsfuͤchſe in großen Scharen
auf. Die Einwohner nennen ſie wilde Hunde. Sie
fangen und verzehren viele von den hier befindlichen Boͤ-
cken, wie auch viele Strauße. Man ſagt, daß ſie in
großer Anzahl bey einander foͤrmliche Jagd nach dieſen
Thieren, und zwar mit großem Geheul, anſtellen, ſo
daß ſie dieſelben erſt von fern umringen, und dann im-
mer enger einſchließen. Manchmahl thun ſie auch dem
Landmanne großen Schaden, indem ſie gern Schafe
rauben: dieſe muͤſſen daher ſorgfaͤltig gehuͤtet und die
Hirten mit Schießgewehr verſehen werden.
Mit Blumen ſind dieſe flachen Sandgefilde nur
im Fruͤhlinge und im Anfange des Sommers geſchmuͤckt.
Sobald die Duͤrre und der Suͤd-Oſt-Wind anfangen
uͤberhand zu nehmen, wird der Same bald allenthalben
umher geſtreuet, oft ehe er recht zur Reife gekommen iſt.
Aus dieſer Urſache ſah ich mich oft genoͤthigt, den Sa-
men, welchen ich fuͤr Europaͤiſche botaniſche Gaͤrten ein-
nehmen wollte, beſonders von den annuellen Gewaͤchſen,
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/347>, abgerufen am 23.11.2024.
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