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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise von Cap nach Zwellendam.
sehen habe. Zu Cap hatte sie sich neulich wiegen lassen,
und ihr Gewicht 334 Pfund befunden.

Unsre Reise ging weiter über den breiten Fluß,
dessen Arme so schlangenförmig fortlaufen, daß wir
mehreremahl hindurch mußten, ehe wir zu Jan Slab-
berts
Hofe kamen, wo wir uns zu Nacht einquartierten.
Von hier ritten wir zu Philipp Plaisir im Safransgrunde
(Saffrans-Kloof), von da ein Richtsteig über die Berge
geht, den man auch zu Pferde passiren kann. Darauf
langten wir bey Jan de Toi an. Das Land sing hier an
breiter und zugleich flacher zu werden. Auch von hier
geht ein Richtweg über das Gebirge, dessen man sich
gleichfalls zu Pferde bedienen kann, wenn man in die
Gegend von Drakenstein, Parl gegen über, kommt.
Den breiten Fluß (Breede-Rivier) ließen wir jetzt zur
Rechten. Das ebene Land in dieser Gegend zu beyden
Seiten des Flusses heißt Goudena. Weiterhin liegt das
Brandthal (Brand-Valley), welchem gegen über jenseit
des Gebirges Stellenbosch liegt.

De Plois Hof vorbey kamen wir durch den Hexen-
fluß
(Hex-Rivier) zu dem Kolonisten Kaiser, und von
da weiter zu Alowen Schmidt, dessen Hof dem sogenann-
ten Hottentottischen Holland schräge gegen über liegt.
Das Land wurde von nun an immer bergiger und uneb-
ner, und nach gerade trafen wir schon wieder förmliche
Gebirge an. Das Erdreich ist hier, wie man es nennt,
Karro. Die Schafe fressen hier häufig die saftreiche
Zaserblume, (Mesembryanthema, hier Feigenbusch, Vy-
gen-Bosch
genannt), wovon aber ihr Mist zum Dün-
gen untauglich werden soll.

Den 2. November langten wir bey Frau Bruel an,
nachdem wir über das quer vor uns liegende Gebirge ge-
ritten, und gleichsam in ein neues Thal gekommen wa-

Reiſe von Cap nach Zwellendam.
ſehen habe. Zu Cap hatte ſie ſich neulich wiegen laſſen,
und ihr Gewicht 334 Pfund befunden.

Unſre Reiſe ging weiter uͤber den breiten Fluß,
deſſen Arme ſo ſchlangenfoͤrmig fortlaufen, daß wir
mehreremahl hindurch mußten, ehe wir zu Jan Slab-
berts
Hofe kamen, wo wir uns zu Nacht einquartierten.
Von hier ritten wir zu Philipp Plaiſir im Safransgrunde
(Saffrans-Kloof), von da ein Richtſteig uͤber die Berge
geht, den man auch zu Pferde paſſiren kann. Darauf
langten wir bey Jan de Toi an. Das Land ſing hier an
breiter und zugleich flacher zu werden. Auch von hier
geht ein Richtweg uͤber das Gebirge, deſſen man ſich
gleichfalls zu Pferde bedienen kann, wenn man in die
Gegend von Drakenſtein, Parl gegen uͤber, kommt.
Den breiten Fluß (Breede-Rivier) ließen wir jetzt zur
Rechten. Das ebene Land in dieſer Gegend zu beyden
Seiten des Fluſſes heißt Goudena. Weiterhin liegt das
Brandthal (Brand-Valley), welchem gegen uͤber jenſeit
des Gebirges Stellenboſch liegt.

De Plois Hof vorbey kamen wir durch den Hexen-
fluß
(Hex-Rivier) zu dem Koloniſten Kaiſer, und von
da weiter zu Alowen Schmidt, deſſen Hof dem ſogenann-
ten Hottentottiſchen Holland ſchraͤge gegen uͤber liegt.
Das Land wurde von nun an immer bergiger und uneb-
ner, und nach gerade trafen wir ſchon wieder foͤrmliche
Gebirge an. Das Erdreich iſt hier, wie man es nennt,
Karro. Die Schafe freſſen hier haͤufig die ſaftreiche
Zaſerblume, (Meſembryanthema, hier Feigenbuſch, Vy-
gen-Boſch
genannt), wovon aber ihr Miſt zum Duͤn-
gen untauglich werden ſoll.

Den 2. November langten wir bey Frau Bruel an,
nachdem wir uͤber das quer vor uns liegende Gebirge ge-
ritten, und gleichſam in ein neues Thal gekommen wa-

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[31/0369] Reiſe von Cap nach Zwellendam. ſehen habe. Zu Cap hatte ſie ſich neulich wiegen laſſen, und ihr Gewicht 334 Pfund befunden. Unſre Reiſe ging weiter uͤber den breiten Fluß, deſſen Arme ſo ſchlangenfoͤrmig fortlaufen, daß wir mehreremahl hindurch mußten, ehe wir zu Jan Slab- berts Hofe kamen, wo wir uns zu Nacht einquartierten. Von hier ritten wir zu Philipp Plaiſir im Safransgrunde (Saffrans-Kloof), von da ein Richtſteig uͤber die Berge geht, den man auch zu Pferde paſſiren kann. Darauf langten wir bey Jan de Toi an. Das Land ſing hier an breiter und zugleich flacher zu werden. Auch von hier geht ein Richtweg uͤber das Gebirge, deſſen man ſich gleichfalls zu Pferde bedienen kann, wenn man in die Gegend von Drakenſtein, Parl gegen uͤber, kommt. Den breiten Fluß (Breede-Rivier) ließen wir jetzt zur Rechten. Das ebene Land in dieſer Gegend zu beyden Seiten des Fluſſes heißt Goudena. Weiterhin liegt das Brandthal (Brand-Valley), welchem gegen uͤber jenſeit des Gebirges Stellenboſch liegt. De Plois Hof vorbey kamen wir durch den Hexen- fluß (Hex-Rivier) zu dem Koloniſten Kaiſer, und von da weiter zu Alowen Schmidt, deſſen Hof dem ſogenann- ten Hottentottiſchen Holland ſchraͤge gegen uͤber liegt. Das Land wurde von nun an immer bergiger und uneb- ner, und nach gerade trafen wir ſchon wieder foͤrmliche Gebirge an. Das Erdreich iſt hier, wie man es nennt, Karro. Die Schafe freſſen hier haͤufig die ſaftreiche Zaſerblume, (Meſembryanthema, hier Feigenbuſch, Vy- gen-Boſch genannt), wovon aber ihr Miſt zum Duͤn- gen untauglich werden ſoll. Den 2. November langten wir bey Frau Bruel an, nachdem wir uͤber das quer vor uns liegende Gebirge ge- ritten, und gleichſam in ein neues Thal gekommen wa-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/369>, abgerufen am 22.11.2024.