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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise v. Zwellendam bis zum Camtousflusse.
Kürbisse, und einem darüber gelegten dünnen Brete ge-
macht, und mit drey oder vier Saiten bezogen, die
mit Schrauben gespannt werden können. Sie spielen
dies Instrument mit den Fingern. Auf einem andern,
das den Nahmen Kora hat, blasen sie, gebrauchen es
aber nicht so oft als jenes.

Mitten gegen diesem Hofe über, nach der Seeküste
hinunter, sieht man einen Berg, der den Nahmen Potte-
berg
(Topfberg) führt, und ganze sechs Meilen ent-
fernt liegt.

In den Gebüschen hier herum hält sich eine Menge
sonderbarer Grashüpfer oder Heuschrecken auf, die da
ihre Nahrung suchen. Sie sind röthlich von Farbe, und
haben halbe Flügel. Wenn man sie fängt, so pressen
sie unter einer Scheibe oder Platte, die unterhalb der
Brust befindlich ist, eine schleimige und blasige Feuch-
tigkeit aus, die mit Seifenschaum Aehnlichkeit hat, und
sowohl das Thier als die Finger bedeckt. Dies wieder-
hohlen sie, so oft man die Feuchtigkeit abtrocknet. Um
dieser Eigenschaft willen gab ich dieser Gattung den
Nahmen Gryllus spumans (schäumender Grashüpfer).
Von derjenigen Art Heuschrecken, die unter dem Nah-
men Pneumora bekannt sind, sah ich sowohl hier als an-
derwärts Larven oder halb ausgewachsene Thiere in größ-
ter Menge auf den Büschen und Sträuchen. Am Tage
konnten weder ich noch jemand von meinen Gefährten
ein einziges derselben vollkommen mit Flügeln finden,
welches mich sehr in Verwunderung setzte.

Die hiesigen bergigen und dabey grasreichen Ge-
genden sind mit Rehböcken und bunten Böcken (Bonte
Bok, Capra scripta
) angefüllt *). Auch die Weib-

*) Der Rehbock und bunte Bock sind zwey Antelope-Arten, jener vielleicht
A. Cervicapra, dieser sicherlich A. scripta. F.

Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe.
Kuͤrbiſſe, und einem daruͤber gelegten duͤnnen Brete ge-
macht, und mit drey oder vier Saiten bezogen, die
mit Schrauben geſpannt werden koͤnnen. Sie ſpielen
dies Inſtrument mit den Fingern. Auf einem andern,
das den Nahmen Kora hat, blaſen ſie, gebrauchen es
aber nicht ſo oft als jenes.

Mitten gegen dieſem Hofe uͤber, nach der Seekuͤſte
hinunter, ſieht man einen Berg, der den Nahmen Potte-
berg
(Topfberg) fuͤhrt, und ganze ſechs Meilen ent-
fernt liegt.

In den Gebuͤſchen hier herum haͤlt ſich eine Menge
ſonderbarer Grashuͤpfer oder Heuſchrecken auf, die da
ihre Nahrung ſuchen. Sie ſind roͤthlich von Farbe, und
haben halbe Fluͤgel. Wenn man ſie faͤngt, ſo preſſen
ſie unter einer Scheibe oder Platte, die unterhalb der
Bruſt befindlich iſt, eine ſchleimige und blaſige Feuch-
tigkeit aus, die mit Seifenſchaum Aehnlichkeit hat, und
ſowohl das Thier als die Finger bedeckt. Dies wieder-
hohlen ſie, ſo oft man die Feuchtigkeit abtrocknet. Um
dieſer Eigenſchaft willen gab ich dieſer Gattung den
Nahmen Gryllus ſpumans (ſchaͤumender Grashuͤpfer).
Von derjenigen Art Heuſchrecken, die unter dem Nah-
men Pneumora bekannt ſind, ſah ich ſowohl hier als an-
derwaͤrts Larven oder halb ausgewachſene Thiere in groͤß-
ter Menge auf den Buͤſchen und Straͤuchen. Am Tage
konnten weder ich noch jemand von meinen Gefaͤhrten
ein einziges derſelben vollkommen mit Fluͤgeln finden,
welches mich ſehr in Verwunderung ſetzte.

Die hieſigen bergigen und dabey grasreichen Ge-
genden ſind mit Rehboͤcken und bunten Boͤcken (Bonte
Bok, Capra ſcripta
) angefuͤllt *). Auch die Weib-

*) Der Rehbock und bunte Bock ſind zwey Antelope-Arten, jener vielleicht
A. Cervicapra, dieſer ſicherlich A. ſcripta. F.
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[39/0377] Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe. Kuͤrbiſſe, und einem daruͤber gelegten duͤnnen Brete ge- macht, und mit drey oder vier Saiten bezogen, die mit Schrauben geſpannt werden koͤnnen. Sie ſpielen dies Inſtrument mit den Fingern. Auf einem andern, das den Nahmen Kora hat, blaſen ſie, gebrauchen es aber nicht ſo oft als jenes. Mitten gegen dieſem Hofe uͤber, nach der Seekuͤſte hinunter, ſieht man einen Berg, der den Nahmen Potte- berg (Topfberg) fuͤhrt, und ganze ſechs Meilen ent- fernt liegt. In den Gebuͤſchen hier herum haͤlt ſich eine Menge ſonderbarer Grashuͤpfer oder Heuſchrecken auf, die da ihre Nahrung ſuchen. Sie ſind roͤthlich von Farbe, und haben halbe Fluͤgel. Wenn man ſie faͤngt, ſo preſſen ſie unter einer Scheibe oder Platte, die unterhalb der Bruſt befindlich iſt, eine ſchleimige und blaſige Feuch- tigkeit aus, die mit Seifenſchaum Aehnlichkeit hat, und ſowohl das Thier als die Finger bedeckt. Dies wieder- hohlen ſie, ſo oft man die Feuchtigkeit abtrocknet. Um dieſer Eigenſchaft willen gab ich dieſer Gattung den Nahmen Gryllus ſpumans (ſchaͤumender Grashuͤpfer). Von derjenigen Art Heuſchrecken, die unter dem Nah- men Pneumora bekannt ſind, ſah ich ſowohl hier als an- derwaͤrts Larven oder halb ausgewachſene Thiere in groͤß- ter Menge auf den Buͤſchen und Straͤuchen. Am Tage konnten weder ich noch jemand von meinen Gefaͤhrten ein einziges derſelben vollkommen mit Fluͤgeln finden, welches mich ſehr in Verwunderung ſetzte. Die hieſigen bergigen und dabey grasreichen Ge- genden ſind mit Rehboͤcken und bunten Boͤcken (Bonte Bok, Capra ſcripta) angefuͤllt *). Auch die Weib- *) Der Rehbock und bunte Bock ſind zwey Antelope-Arten, jener vielleicht A. Cervicapra, dieſer ſicherlich A. ſcripta. F.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/377>, abgerufen am 22.11.2024.