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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Erste Abtheilung. Zweyter Abschnitt.
de Wett, Besitzer des gedachten Hofes, ist der erste
gewesen, der dieses Harz hier im Lande zu bereiten an-
gefangen hat, daher er auch das ausschließende Recht
hatte, es gegen einen festgesetzten Preis an die Compa-
gnie zu verkaufen. Nachher haben mehrere Landbewoh-
ner die Kunst, es zu bereiten, gelernt, die es auch jetzt
den Fremden zu Cap um mehr als die Hälfte wohlfei-
ler verkaufen. Die Art der Zubereitung ist äußerst
leicht und einfach. Es besteht, um mich der Termi-
nologie der hiesigen Bauern zu bedienen, bloß im Ab-
zapfen und Kochen des Safts. Das Abzapfen kann zu
jeder Jahrszeit vorgenommen werden; allein bey Regen-
wetter oder bald hernach geben die Blätter reichlicheren,
obwohl dünneren Saft. Besonders wendet man zum
Abzapfen diejenigen Tage an, wo stilles und klares Wet-
ter ist, weil der Wind die Blätter zu sehr zusammen-
zieht, so daß man alsdann weniger Saft bekommt, der-
selbe auch zu geschwind erstarret. Zu dieser Arbeit ge-
braucht man meistentheils entweder Sklaven oder Hot-
tentotten. Sie wird auf folgende Art verrichtet. Man
schneidet zuerst ein Blatt ab, das auf die bloße Erde ge-
legt und statt einer Rinne gebraucht wird. Ueber dies
Blatt werden darauf andre abgeschnittne Blätter zu bey-
den Seiten so gelegt, daß das dicke oder abgeschnittne
Ende inwendig zu liegen kommt; auf gleiche Art legt
man über diese wieder andre, ein Dutzend und noch
wohl mehr, so daß der Saft aus allen diesen Blättern
in die Vertiefung des ganz unten liegenden herabtröpfeln
kann. Die nicht ganz dicht am Stamme abgeschnittnen
Blätter werden nicht in mehr Stücke zerschnitten, weil
sie, wie man glaubt, deswegen doch nicht mehr Saft
geben würden. Solcher Haufen Blätter legt man denn
eine große Anzahl nach und nach bey einander hin, so

Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
de Wett, Beſitzer des gedachten Hofes, iſt der erſte
geweſen, der dieſes Harz hier im Lande zu bereiten an-
gefangen hat, daher er auch das ausſchließende Recht
hatte, es gegen einen feſtgeſetzten Preis an die Compa-
gnie zu verkaufen. Nachher haben mehrere Landbewoh-
ner die Kunſt, es zu bereiten, gelernt, die es auch jetzt
den Fremden zu Cap um mehr als die Haͤlfte wohlfei-
ler verkaufen. Die Art der Zubereitung iſt aͤußerſt
leicht und einfach. Es beſteht, um mich der Termi-
nologie der hieſigen Bauern zu bedienen, bloß im Ab-
zapfen und Kochen des Safts. Das Abzapfen kann zu
jeder Jahrszeit vorgenommen werden; allein bey Regen-
wetter oder bald hernach geben die Blaͤtter reichlicheren,
obwohl duͤnneren Saft. Beſonders wendet man zum
Abzapfen diejenigen Tage an, wo ſtilles und klares Wet-
ter iſt, weil der Wind die Blaͤtter zu ſehr zuſammen-
zieht, ſo daß man alsdann weniger Saft bekommt, der-
ſelbe auch zu geſchwind erſtarret. Zu dieſer Arbeit ge-
braucht man meiſtentheils entweder Sklaven oder Hot-
tentotten. Sie wird auf folgende Art verrichtet. Man
ſchneidet zuerſt ein Blatt ab, das auf die bloße Erde ge-
legt und ſtatt einer Rinne gebraucht wird. Ueber dies
Blatt werden darauf andre abgeſchnittne Blaͤtter zu bey-
den Seiten ſo gelegt, daß das dicke oder abgeſchnittne
Ende inwendig zu liegen kommt; auf gleiche Art legt
man uͤber dieſe wieder andre, ein Dutzend und noch
wohl mehr, ſo daß der Saft aus allen dieſen Blaͤttern
in die Vertiefung des ganz unten liegenden herabtroͤpfeln
kann. Die nicht ganz dicht am Stamme abgeſchnittnen
Blaͤtter werden nicht in mehr Stuͤcke zerſchnitten, weil
ſie, wie man glaubt, deswegen doch nicht mehr Saft
geben wuͤrden. Solcher Haufen Blaͤtter legt man denn
eine große Anzahl nach und nach bey einander hin, ſo

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[44/0382] Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt. de Wett, Beſitzer des gedachten Hofes, iſt der erſte geweſen, der dieſes Harz hier im Lande zu bereiten an- gefangen hat, daher er auch das ausſchließende Recht hatte, es gegen einen feſtgeſetzten Preis an die Compa- gnie zu verkaufen. Nachher haben mehrere Landbewoh- ner die Kunſt, es zu bereiten, gelernt, die es auch jetzt den Fremden zu Cap um mehr als die Haͤlfte wohlfei- ler verkaufen. Die Art der Zubereitung iſt aͤußerſt leicht und einfach. Es beſteht, um mich der Termi- nologie der hieſigen Bauern zu bedienen, bloß im Ab- zapfen und Kochen des Safts. Das Abzapfen kann zu jeder Jahrszeit vorgenommen werden; allein bey Regen- wetter oder bald hernach geben die Blaͤtter reichlicheren, obwohl duͤnneren Saft. Beſonders wendet man zum Abzapfen diejenigen Tage an, wo ſtilles und klares Wet- ter iſt, weil der Wind die Blaͤtter zu ſehr zuſammen- zieht, ſo daß man alsdann weniger Saft bekommt, der- ſelbe auch zu geſchwind erſtarret. Zu dieſer Arbeit ge- braucht man meiſtentheils entweder Sklaven oder Hot- tentotten. Sie wird auf folgende Art verrichtet. Man ſchneidet zuerſt ein Blatt ab, das auf die bloße Erde ge- legt und ſtatt einer Rinne gebraucht wird. Ueber dies Blatt werden darauf andre abgeſchnittne Blaͤtter zu bey- den Seiten ſo gelegt, daß das dicke oder abgeſchnittne Ende inwendig zu liegen kommt; auf gleiche Art legt man uͤber dieſe wieder andre, ein Dutzend und noch wohl mehr, ſo daß der Saft aus allen dieſen Blaͤttern in die Vertiefung des ganz unten liegenden herabtroͤpfeln kann. Die nicht ganz dicht am Stamme abgeſchnittnen Blaͤtter werden nicht in mehr Stuͤcke zerſchnitten, weil ſie, wie man glaubt, deswegen doch nicht mehr Saft geben wuͤrden. Solcher Haufen Blaͤtter legt man denn eine große Anzahl nach und nach bey einander hin, ſo

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/382>, abgerufen am 22.11.2024.