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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise v. Zwellendam bis zum Camtousflusse.
geschwind nämlich, als der Sklave oder Hottentotte mit
dem Abschneiden und Hinlegen fertig werden kann.
Wenn der Saft aufhört herauszufließen, werden die
Blätter abgenommen, und der Saft in Kalebassen ge-
gossen, die sowohl hier, als an vielen andern Orten,
bey armen oder geringen Leuten die Stelle der Bouteillen
vertreten. Eine große Kalebasse oder ein kleiner Eimer
voll ist das Meiste, was ein Arbeiter auf diese Art an
einem Tage sammeln kann. Hernach wird der Saft in
englischen eisernen Töpfen, die man sich dazu besonders
anschafft, so lange gekocht, bis er so dick wird, daß er
von einem hölzernen Stabe, den man zur Probe hin-
einsteckt, nicht herablaufen kann. Das Unreine, wel-
ches oben fließt, wird während des Kochens abgeschäumt.
Bis über die Hälfte kocht der Saft ein; alsdann wird
er in hölzerne Behältnisse gegossen, worin er hernach
steif und hart wird. Drey Theile Saft geben gewöhn-
lich einen Theil hart gewordnes Harz, und jedes Behält-
niß oder Kasten enthält drey bis fünfhundert Pfund.
Das Harz wird von den Bauern an Leute von fremden
Nationen in der Stadt, und zwar das Pfund für drey
bis vier, bisweilen auch nur zwey, Holländische Stüber
verkauft.

Von de Wett kamen wir zu Daniel Pinard am
Goldflusse (Gouds-Rivier). Dieser Fluß ist einer
von den größten und ansehnlichsten in diesem Lande. Sein
Ufer ist an der West-Seite sehr steil. Der Hof liegt auf
einer ziemlich starken Anhöhe jenseits. Der Fluß kommt
aus dem Innern des Landes, und empfängt daher sein
Wasser von Bergen, die verschiedne Tagreisen von hier
liegen, und an solche dürre Gegenden grenzen, welche
zu gewissen Zeiten des Jahrs heftige Regengüsse mit star-
ken Gewittern bekommen. Durch diese Veranlassung

Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe.
geſchwind naͤmlich, als der Sklave oder Hottentotte mit
dem Abſchneiden und Hinlegen fertig werden kann.
Wenn der Saft aufhoͤrt herauszufließen, werden die
Blaͤtter abgenommen, und der Saft in Kalebaſſen ge-
goſſen, die ſowohl hier, als an vielen andern Orten,
bey armen oder geringen Leuten die Stelle der Bouteillen
vertreten. Eine große Kalebaſſe oder ein kleiner Eimer
voll iſt das Meiſte, was ein Arbeiter auf dieſe Art an
einem Tage ſammeln kann. Hernach wird der Saft in
engliſchen eiſernen Toͤpfen, die man ſich dazu beſonders
anſchafft, ſo lange gekocht, bis er ſo dick wird, daß er
von einem hoͤlzernen Stabe, den man zur Probe hin-
einſteckt, nicht herablaufen kann. Das Unreine, wel-
ches oben fließt, wird waͤhrend des Kochens abgeſchaͤumt.
Bis uͤber die Haͤlfte kocht der Saft ein; alsdann wird
er in hoͤlzerne Behaͤltniſſe gegoſſen, worin er hernach
ſteif und hart wird. Drey Theile Saft geben gewoͤhn-
lich einen Theil hart gewordnes Harz, und jedes Behaͤlt-
niß oder Kaſten enthaͤlt drey bis fuͤnfhundert Pfund.
Das Harz wird von den Bauern an Leute von fremden
Nationen in der Stadt, und zwar das Pfund fuͤr drey
bis vier, bisweilen auch nur zwey, Hollaͤndiſche Stuͤber
verkauft.

Von de Wett kamen wir zu Daniel Pinard am
Goldfluſſe (Gouds-Rivier). Dieſer Fluß iſt einer
von den groͤßten und anſehnlichſten in dieſem Lande. Sein
Ufer iſt an der Weſt-Seite ſehr ſteil. Der Hof liegt auf
einer ziemlich ſtarken Anhoͤhe jenſeits. Der Fluß kommt
aus dem Innern des Landes, und empfaͤngt daher ſein
Waſſer von Bergen, die verſchiedne Tagreiſen von hier
liegen, und an ſolche duͤrre Gegenden grenzen, welche
zu gewiſſen Zeiten des Jahrs heftige Regenguͤſſe mit ſtar-
ken Gewittern bekommen. Durch dieſe Veranlaſſung

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[45/0383] Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe. geſchwind naͤmlich, als der Sklave oder Hottentotte mit dem Abſchneiden und Hinlegen fertig werden kann. Wenn der Saft aufhoͤrt herauszufließen, werden die Blaͤtter abgenommen, und der Saft in Kalebaſſen ge- goſſen, die ſowohl hier, als an vielen andern Orten, bey armen oder geringen Leuten die Stelle der Bouteillen vertreten. Eine große Kalebaſſe oder ein kleiner Eimer voll iſt das Meiſte, was ein Arbeiter auf dieſe Art an einem Tage ſammeln kann. Hernach wird der Saft in engliſchen eiſernen Toͤpfen, die man ſich dazu beſonders anſchafft, ſo lange gekocht, bis er ſo dick wird, daß er von einem hoͤlzernen Stabe, den man zur Probe hin- einſteckt, nicht herablaufen kann. Das Unreine, wel- ches oben fließt, wird waͤhrend des Kochens abgeſchaͤumt. Bis uͤber die Haͤlfte kocht der Saft ein; alsdann wird er in hoͤlzerne Behaͤltniſſe gegoſſen, worin er hernach ſteif und hart wird. Drey Theile Saft geben gewoͤhn- lich einen Theil hart gewordnes Harz, und jedes Behaͤlt- niß oder Kaſten enthaͤlt drey bis fuͤnfhundert Pfund. Das Harz wird von den Bauern an Leute von fremden Nationen in der Stadt, und zwar das Pfund fuͤr drey bis vier, bisweilen auch nur zwey, Hollaͤndiſche Stuͤber verkauft. Von de Wett kamen wir zu Daniel Pinard am Goldfluſſe (Gouds-Rivier). Dieſer Fluß iſt einer von den groͤßten und anſehnlichſten in dieſem Lande. Sein Ufer iſt an der Weſt-Seite ſehr ſteil. Der Hof liegt auf einer ziemlich ſtarken Anhoͤhe jenſeits. Der Fluß kommt aus dem Innern des Landes, und empfaͤngt daher ſein Waſſer von Bergen, die verſchiedne Tagreiſen von hier liegen, und an ſolche duͤrre Gegenden grenzen, welche zu gewiſſen Zeiten des Jahrs heftige Regenguͤſſe mit ſtar- ken Gewittern bekommen. Durch dieſe Veranlaſſung

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/383>, abgerufen am 22.11.2024.