wird dieser Fluß manchmahl sehr geschwind dergestalt mit Wasser angefüllt, daß er hoch anschwillt, wenn gleich zu eben der Zeit hier das schönste und trockenste Wet- ter ist. Dies macht ihn sehr gefährlich, und Reisende wagen immer viel, wenn sie nahe an seinen Ufern oder in den Gegenden, wo das Ufer niedrig ist, sich lagern. Als ich durchritt, ging das Wasser bis an den Sattel.
Ueber Didelofs Hof, und verschiedner andrer Ko- lonisten, als Dierk Marcus, des jüngern Bernards, und des jüngern Plants, Höfe vorbey eilten wir nach der Muschelbay (Mossel-Bay), wo wir den 16. Novem- ber bey dem ältern Bernard, der hier einen sehr wohl- belegnen Hof hat, ankamen.
Der hiesige Hafen ist groß und beträchtlich. Schif- fe laufen aber hier gar nicht ein, es wäre denn, daß die Noth sie zwänge, oder ein Unglück sie an diese Küste triebe. Vor einiger Zeit ist hier ein Dänisches Schiff verunglückt, wovon noch verschiedne Kennzeichen vor- handen waren. Den Strand und die um denselben lie- genden Sandhügel zu besuchen, wandte ich einen Tag an, ob ich etwa merkwürdige Gewächse finden möchte. Ehemahls scheint dieser Distrikt von Damaquas-Hot- tentotten stark bewohnt gewesen zu seyn.
Die Landeigenthümer in diesen Gegenden gebrau- chen überall anstatt Stricke, Riemen von Thierhäuten, sowohl zu Linien oder Zugseilen an den Wagen, als sonst. Sie machen sie durch Schmieren mit Fett und starkes Reiben gegen Holz geschmeidig und brauchbar.
Nunmehr zogen wir weiter, und zwar Klaes Meyers und Jakob Tunisson Bota's Höfe vorbey, bis wir wieder zu Dierk Marcus, einem nicht weit von Ha- gelkraal wohnenden alten Manne und gewaltigen Ele- fantenjäger, kamen. Darauf ging der Weg das Ge-
Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
wird dieſer Fluß manchmahl ſehr geſchwind dergeſtalt mit Waſſer angefuͤllt, daß er hoch anſchwillt, wenn gleich zu eben der Zeit hier das ſchoͤnſte und trockenſte Wet- ter iſt. Dies macht ihn ſehr gefaͤhrlich, und Reiſende wagen immer viel, wenn ſie nahe an ſeinen Ufern oder in den Gegenden, wo das Ufer niedrig iſt, ſich lagern. Als ich durchritt, ging das Waſſer bis an den Sattel.
Ueber Didelofs Hof, und verſchiedner andrer Ko- loniſten, als Dierk Marcus, des juͤngern Bernards, und des juͤngern Plants, Hoͤfe vorbey eilten wir nach der Muſchelbay (Moſſel-Bay), wo wir den 16. Novem- ber bey dem aͤltern Bernard, der hier einen ſehr wohl- belegnen Hof hat, ankamen.
Der hieſige Hafen iſt groß und betraͤchtlich. Schif- fe laufen aber hier gar nicht ein, es waͤre denn, daß die Noth ſie zwaͤnge, oder ein Ungluͤck ſie an dieſe Kuͤſte triebe. Vor einiger Zeit iſt hier ein Daͤniſches Schiff verungluͤckt, wovon noch verſchiedne Kennzeichen vor- handen waren. Den Strand und die um denſelben lie- genden Sandhuͤgel zu beſuchen, wandte ich einen Tag an, ob ich etwa merkwuͤrdige Gewaͤchſe finden moͤchte. Ehemahls ſcheint dieſer Diſtrikt von Damaquas-Hot- tentotten ſtark bewohnt geweſen zu ſeyn.
Die Landeigenthuͤmer in dieſen Gegenden gebrau- chen uͤberall anſtatt Stricke, Riemen von Thierhaͤuten, ſowohl zu Linien oder Zugſeilen an den Wagen, als ſonſt. Sie machen ſie durch Schmieren mit Fett und ſtarkes Reiben gegen Holz geſchmeidig und brauchbar.
Nunmehr zogen wir weiter, und zwar Klaes Meyers und Jakob Tuniſſon Bota’s Hoͤfe vorbey, bis wir wieder zu Dierk Marcus, einem nicht weit von Ha- gelkraal wohnenden alten Manne und gewaltigen Ele- fantenjaͤger, kamen. Darauf ging der Weg das Ge-
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Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
wird dieſer Fluß manchmahl ſehr geſchwind dergeſtalt mit
Waſſer angefuͤllt, daß er hoch anſchwillt, wenn gleich
zu eben der Zeit hier das ſchoͤnſte und trockenſte Wet-
ter iſt. Dies macht ihn ſehr gefaͤhrlich, und Reiſende
wagen immer viel, wenn ſie nahe an ſeinen Ufern oder
in den Gegenden, wo das Ufer niedrig iſt, ſich lagern.
Als ich durchritt, ging das Waſſer bis an den Sattel.
Ueber Didelofs Hof, und verſchiedner andrer Ko-
loniſten, als Dierk Marcus, des juͤngern Bernards,
und des juͤngern Plants, Hoͤfe vorbey eilten wir nach der
Muſchelbay (Moſſel-Bay), wo wir den 16. Novem-
ber bey dem aͤltern Bernard, der hier einen ſehr wohl-
belegnen Hof hat, ankamen.
Der hieſige Hafen iſt groß und betraͤchtlich. Schif-
fe laufen aber hier gar nicht ein, es waͤre denn, daß die
Noth ſie zwaͤnge, oder ein Ungluͤck ſie an dieſe Kuͤſte
triebe. Vor einiger Zeit iſt hier ein Daͤniſches Schiff
verungluͤckt, wovon noch verſchiedne Kennzeichen vor-
handen waren. Den Strand und die um denſelben lie-
genden Sandhuͤgel zu beſuchen, wandte ich einen Tag
an, ob ich etwa merkwuͤrdige Gewaͤchſe finden moͤchte.
Ehemahls ſcheint dieſer Diſtrikt von Damaquas-Hot-
tentotten ſtark bewohnt geweſen zu ſeyn.
Die Landeigenthuͤmer in dieſen Gegenden gebrau-
chen uͤberall anſtatt Stricke, Riemen von Thierhaͤuten,
ſowohl zu Linien oder Zugſeilen an den Wagen, als ſonſt.
Sie machen ſie durch Schmieren mit Fett und ſtarkes
Reiben gegen Holz geſchmeidig und brauchbar.
Nunmehr zogen wir weiter, und zwar Klaes
Meyers und Jakob Tuniſſon Bota’s Hoͤfe vorbey, bis
wir wieder zu Dierk Marcus, einem nicht weit von Ha-
gelkraal wohnenden alten Manne und gewaltigen Ele-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/384>, abgerufen am 22.11.2024.
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