birge hinan, und zuerst in das schmale Hartaquasthal (Hartaquas-Kloof), zu einem Lagerplatze, welcher der große Pferdekraal (Groote-Paarde-Kraal) heißt, und wo wir unter freyem Himmel (das erstemahl auf dieser Reise) die Nacht zubrachten.
Nachdem wir den ganzen Vormittag hindurch die uns zu allen Seiten umgebenden Berge und Hügel sorg- fältig besichtiget hatten, setzten wir die Reise durch das Hartaquasthal nach dem Safrankraale fort, wo wir in ein ebneres und flacheres Land, das den Nahmen Kanna- land, nach einiger Leute Aussprache Kanaansland, führt, kamen, und die Kannahöhe (Canna-Hoogt) passirten.
Hier bemerkten wir, daß mehrere Strauße in ein und dasselbe Nest ihre Eyer legen. Man erzählte uns auch, daß, wenn ein Mensch die Eyer mit den Händen berührt, sie das hernach durch den Geruch gewahr wer- den, und von der Zeit an nicht mehr dahin legen, son- dern die zurückgebliebenen Eyer noch dazu zertreten.
Weiter reiseten wir Oker Heins Hof vorbey, und lagerten uns gegen Abend am Klippflusse (Klipp-Ri- vier). Hier ist zwischen dem Gebirge das Land ver- schiedentlich breiter als Rothesand, sehr dürr wie Kar- roland, und viel höher, als das jenseit der Berge liegen- de Houtniquasland. Der ebenfalls jenseit belegene Bezirk zur Linken heißt Kanku.
Durch den Salzfluß (Brak-Rivier), die Mat- tenfurth (Matjes-Drift), und das Mattenthal (Mat- jes-Kloof), wo das lange Thal (Lange Kloof) den Anfang nimmt, ritten wir Helbecks Hof vorbey zu dem Kolonisten van Stade.
Hier sah ich, daß die große Ebene mit hohen und langen, aber einzeln liegenden Bergen besetzt ist, die in gleicher Richtung mit der großen Gebirgsreihe fort-
Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe.
birge hinan, und zuerſt in das ſchmale Hartaquasthal (Hartaquas-Kloof), zu einem Lagerplatze, welcher der große Pferdekraal (Groote-Paarde-Kraal) heißt, und wo wir unter freyem Himmel (das erſtemahl auf dieſer Reiſe) die Nacht zubrachten.
Nachdem wir den ganzen Vormittag hindurch die uns zu allen Seiten umgebenden Berge und Huͤgel ſorg- faͤltig beſichtiget hatten, ſetzten wir die Reiſe durch das Hartaquasthal nach dem Safrankraale fort, wo wir in ein ebneres und flacheres Land, das den Nahmen Kanna- land, nach einiger Leute Ausſprache Kanaansland, fuͤhrt, kamen, und die Kannahoͤhe (Canna-Hoogt) paſſirten.
Hier bemerkten wir, daß mehrere Strauße in ein und daſſelbe Neſt ihre Eyer legen. Man erzaͤhlte uns auch, daß, wenn ein Menſch die Eyer mit den Haͤnden beruͤhrt, ſie das hernach durch den Geruch gewahr wer- den, und von der Zeit an nicht mehr dahin legen, ſon- dern die zuruͤckgebliebenen Eyer noch dazu zertreten.
Weiter reiſeten wir Oker Heins Hof vorbey, und lagerten uns gegen Abend am Klippfluſſe (Klipp-Ri- vier). Hier iſt zwiſchen dem Gebirge das Land ver- ſchiedentlich breiter als Rotheſand, ſehr duͤrr wie Kar- roland, und viel hoͤher, als das jenſeit der Berge liegen- de Houtniquasland. Der ebenfalls jenſeit belegene Bezirk zur Linken heißt Kanku.
Durch den Salzfluß (Brak-Rivier), die Mat- tenfurth (Matjes-Drift), und das Mattenthal (Mat- jes-Kloof), wo das lange Thal (Lange Kloof) den Anfang nimmt, ritten wir Helbecks Hof vorbey zu dem Koloniſten van Stade.
Hier ſah ich, daß die große Ebene mit hohen und langen, aber einzeln liegenden Bergen beſetzt iſt, die in gleicher Richtung mit der großen Gebirgsreihe fort-
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Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe.
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(Hartaquas-Kloof), zu einem Lagerplatze, welcher der
große Pferdekraal (Groote-Paarde-Kraal) heißt, und
wo wir unter freyem Himmel (das erſtemahl auf dieſer
Reiſe) die Nacht zubrachten.
Nachdem wir den ganzen Vormittag hindurch die
uns zu allen Seiten umgebenden Berge und Huͤgel ſorg-
faͤltig beſichtiget hatten, ſetzten wir die Reiſe durch das
Hartaquasthal nach dem Safrankraale fort, wo wir in
ein ebneres und flacheres Land, das den Nahmen Kanna-
land, nach einiger Leute Ausſprache Kanaansland, fuͤhrt,
kamen, und die Kannahoͤhe (Canna-Hoogt) paſſirten.
Hier bemerkten wir, daß mehrere Strauße in ein
und daſſelbe Neſt ihre Eyer legen. Man erzaͤhlte uns
auch, daß, wenn ein Menſch die Eyer mit den Haͤnden
beruͤhrt, ſie das hernach durch den Geruch gewahr wer-
den, und von der Zeit an nicht mehr dahin legen, ſon-
dern die zuruͤckgebliebenen Eyer noch dazu zertreten.
Weiter reiſeten wir Oker Heins Hof vorbey, und
lagerten uns gegen Abend am Klippfluſſe (Klipp-Ri-
vier). Hier iſt zwiſchen dem Gebirge das Land ver-
ſchiedentlich breiter als Rotheſand, ſehr duͤrr wie Kar-
roland, und viel hoͤher, als das jenſeit der Berge liegen-
de Houtniquasland. Der ebenfalls jenſeit belegene
Bezirk zur Linken heißt Kanku.
Durch den Salzfluß (Brak-Rivier), die Mat-
tenfurth (Matjes-Drift), und das Mattenthal (Mat-
jes-Kloof), wo das lange Thal (Lange Kloof) den
Anfang nimmt, ritten wir Helbecks Hof vorbey zu dem
Koloniſten van Stade.
Hier ſah ich, daß die große Ebene mit hohen und
langen, aber einzeln liegenden Bergen beſetzt iſt, die
in gleicher Richtung mit der großen Gebirgsreihe fort-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/385>, abgerufen am 22.11.2024.
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