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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise v. Zwellendam bis zum Camtousflusse.
des Kolonisten Kocks Hofe zu Ende geht, wo wir kurz
vorher einige Tage ausgeruhet hatten, weil er beynahe
der äußerste auf dieser Seite ist. Hinter dieser Berg-
strecke erblickt man noch eine dritte, die noch weiter hin-
geht, der Kabeljauflußberg (Kabeljaauwriviers-Berg)
genannt wird, und bey dem Flusse dieses Nahmens
aufhört.

Der Seekuhfluß, der nicht sehr weit vom Hofe
ins Meer fließt, ist nach der See hin ziemlich fischreich.
Die in diesem und andern Flüssen befindlichen Fische
kommen aus dem Meere herauf, und selten findet man
in den Flüssen dieses Landes höher hinauf Fische. Fi-
scherey kann daher nur in der Gegend der Mündung der
Flüsse, und nur von den nicht weit vom Strande woh-
nenden Kolonisten getrieben werden. Zum Fangen
der Fische bedient man sich bloß des Netzes. Einmahl,
als die Söhne des Bewohners dieses Hofes mit einigen
Hottentotten nach dem Strande hinunter gingen, um
zu fischen, ging ich mit, um zu botanisiren. Der
Fluß war hier zwar sehr breit, durch die von der See
hereingetriebnen Sanddünen aber so seicht, daß, wenn
man weit hineinging, das Wasser kaum über die Mitte
des Leibes stieg. Theils um zu baden, theils um am
Strande Blumen und auf den da wachsenden Sträuchen
und Büschen Insekten zu suchen, ging ich einige Stun-
den ganz nackt, und hatte bloß ein Schnupftuch um
den Unterleib gebunden, ohne zu vermuthen, daß die
heißen Sonnenstrahlen nachtheilige Wirkung verursachen
würden. Bald aber empfand ich die schädlichen Folgen,
als ich gewahr wurde, daß der ganze Theil meines Kör-
pers, der nicht im Wasser gestanden hatte, roth und
inflammirt war. Diese Entzündung nahm so zu, daß
ich verschiedne Tage das Bette hüten mußte, und nicht

Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe.
des Koloniſten Kocks Hofe zu Ende geht, wo wir kurz
vorher einige Tage ausgeruhet hatten, weil er beynahe
der aͤußerſte auf dieſer Seite iſt. Hinter dieſer Berg-
ſtrecke erblickt man noch eine dritte, die noch weiter hin-
geht, der Kabeljauflußberg (Kabeljaauwriviers-Berg)
genannt wird, und bey dem Fluſſe dieſes Nahmens
aufhoͤrt.

Der Seekuhfluß, der nicht ſehr weit vom Hofe
ins Meer fließt, iſt nach der See hin ziemlich fiſchreich.
Die in dieſem und andern Fluͤſſen befindlichen Fiſche
kommen aus dem Meere herauf, und ſelten findet man
in den Fluͤſſen dieſes Landes hoͤher hinauf Fiſche. Fi-
ſcherey kann daher nur in der Gegend der Muͤndung der
Fluͤſſe, und nur von den nicht weit vom Strande woh-
nenden Koloniſten getrieben werden. Zum Fangen
der Fiſche bedient man ſich bloß des Netzes. Einmahl,
als die Soͤhne des Bewohners dieſes Hofes mit einigen
Hottentotten nach dem Strande hinunter gingen, um
zu fiſchen, ging ich mit, um zu botaniſiren. Der
Fluß war hier zwar ſehr breit, durch die von der See
hereingetriebnen Sandduͤnen aber ſo ſeicht, daß, wenn
man weit hineinging, das Waſſer kaum uͤber die Mitte
des Leibes ſtieg. Theils um zu baden, theils um am
Strande Blumen und auf den da wachſenden Straͤuchen
und Buͤſchen Inſekten zu ſuchen, ging ich einige Stun-
den ganz nackt, und hatte bloß ein Schnupftuch um
den Unterleib gebunden, ohne zu vermuthen, daß die
heißen Sonnenſtrahlen nachtheilige Wirkung verurſachen
wuͤrden. Bald aber empfand ich die ſchaͤdlichen Folgen,
als ich gewahr wurde, daß der ganze Theil meines Koͤr-
pers, der nicht im Waſſer geſtanden hatte, roth und
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[55/0393] Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe. des Koloniſten Kocks Hofe zu Ende geht, wo wir kurz vorher einige Tage ausgeruhet hatten, weil er beynahe der aͤußerſte auf dieſer Seite iſt. Hinter dieſer Berg- ſtrecke erblickt man noch eine dritte, die noch weiter hin- geht, der Kabeljauflußberg (Kabeljaauwriviers-Berg) genannt wird, und bey dem Fluſſe dieſes Nahmens aufhoͤrt. Der Seekuhfluß, der nicht ſehr weit vom Hofe ins Meer fließt, iſt nach der See hin ziemlich fiſchreich. Die in dieſem und andern Fluͤſſen befindlichen Fiſche kommen aus dem Meere herauf, und ſelten findet man in den Fluͤſſen dieſes Landes hoͤher hinauf Fiſche. Fi- ſcherey kann daher nur in der Gegend der Muͤndung der Fluͤſſe, und nur von den nicht weit vom Strande woh- nenden Koloniſten getrieben werden. Zum Fangen der Fiſche bedient man ſich bloß des Netzes. Einmahl, als die Soͤhne des Bewohners dieſes Hofes mit einigen Hottentotten nach dem Strande hinunter gingen, um zu fiſchen, ging ich mit, um zu botaniſiren. Der Fluß war hier zwar ſehr breit, durch die von der See hereingetriebnen Sandduͤnen aber ſo ſeicht, daß, wenn man weit hineinging, das Waſſer kaum uͤber die Mitte des Leibes ſtieg. Theils um zu baden, theils um am Strande Blumen und auf den da wachſenden Straͤuchen und Buͤſchen Inſekten zu ſuchen, ging ich einige Stun- den ganz nackt, und hatte bloß ein Schnupftuch um den Unterleib gebunden, ohne zu vermuthen, daß die heißen Sonnenſtrahlen nachtheilige Wirkung verurſachen wuͤrden. Bald aber empfand ich die ſchaͤdlichen Folgen, als ich gewahr wurde, daß der ganze Theil meines Koͤr- pers, der nicht im Waſſer geſtanden hatte, roth und inflammirt war. Dieſe Entzuͤndung nahm ſo zu, daß ich verſchiedne Tage das Bette huͤten mußte, und nicht

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/393>, abgerufen am 22.11.2024.