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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise v. Zwellendam bis zum Camtousflusse.
und ist gar lustig anzusehen. Gemeiniglich endigt das
Spiel sich damit, daß das Kalb sehr behende und nach
Belieben den Reiter abwirft.

Die Sprache der Hottentotten ist nicht durchgän-
gig gleich, sondern hat merklich von einander abweichende
Mundarten. Darin aber kommen fast alle überein, daß
sie beym Aussprechen der Sylben und Wörter ein gewis-
ses Klappen, Klatschen oder Schnalzen hören lassen,
welches die Ursache ist, warum Europäer selten diese
Sprache richtig reden lernen, obwohl deren Kinder, die
von Kindheit an mit den Kindern der Hottentotten auf-
erzogen werden, es zur völligen Richtigkeit und Fertigkeit
darin bringen. Dies Schnalzen ist bey den Hottentot-
ten dreyfach, gleichsam dentale, palatinum und gutturale.
Das erste wird mit der Spitze der Zunge gegen die Zäh-
ne; das zweyte mit der Zunge gegen den Gaumen; und
das dritte, welches das schwerste ist, mit der Wurzel
der Zunge ganz unten in der Kehle hervorgebracht. Für
Fremde ist dies Schnalzen deswegen besonders schwer
zu treffen, weil es gerade alsdann, wenn das Wort selbst
ausgesprochen wird, und weder vorher, noch nachher, ge-
schehen muß. Es kommt nicht nur im Anfange, son-
dern auch in der Mitte der Wörter, in zwey- und drey-
sylbigen, aber nicht selten zweymahl, vor. Wenn mehrere
Hottentotten beysammen sitzen, um mit einander zu plau-
dern, so lautet es beynahe eben so, als wenn eine Par-
tey Gänse zusammen sind und mit einander schnattern.
Daß das Sprechen dieser Sprache, und zwar selbst den
Hottentotten, Mühe macht, kann man hinlänglich dar-
an wahrnehmen, daß sie dabey affektiren und die Lippen
angreifen. Indessen können sie doch auch mit der Tobaks-
pfeife im Munde reden, aber alsdann nur wenig und
ganz kurze Gespräche. Die Sprache der Kaffern ist viel

Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe.
und iſt gar luſtig anzuſehen. Gemeiniglich endigt das
Spiel ſich damit, daß das Kalb ſehr behende und nach
Belieben den Reiter abwirft.

Die Sprache der Hottentotten iſt nicht durchgaͤn-
gig gleich, ſondern hat merklich von einander abweichende
Mundarten. Darin aber kommen faſt alle uͤberein, daß
ſie beym Ausſprechen der Sylben und Woͤrter ein gewiſ-
ſes Klappen, Klatſchen oder Schnalzen hoͤren laſſen,
welches die Urſache iſt, warum Europaͤer ſelten dieſe
Sprache richtig reden lernen, obwohl deren Kinder, die
von Kindheit an mit den Kindern der Hottentotten auf-
erzogen werden, es zur voͤlligen Richtigkeit und Fertigkeit
darin bringen. Dies Schnalzen iſt bey den Hottentot-
ten dreyfach, gleichſam dentale, palatinum und gutturale.
Das erſte wird mit der Spitze der Zunge gegen die Zaͤh-
ne; das zweyte mit der Zunge gegen den Gaumen; und
das dritte, welches das ſchwerſte iſt, mit der Wurzel
der Zunge ganz unten in der Kehle hervorgebracht. Fuͤr
Fremde iſt dies Schnalzen deswegen beſonders ſchwer
zu treffen, weil es gerade alsdann, wenn das Wort ſelbſt
ausgeſprochen wird, und weder vorher, noch nachher, ge-
ſchehen muß. Es kommt nicht nur im Anfange, ſon-
dern auch in der Mitte der Woͤrter, in zwey- und drey-
ſylbigen, aber nicht ſelten zweymahl, vor. Wenn mehrere
Hottentotten beyſammen ſitzen, um mit einander zu plau-
dern, ſo lautet es beynahe eben ſo, als wenn eine Par-
tey Gaͤnſe zuſammen ſind und mit einander ſchnattern.
Daß das Sprechen dieſer Sprache, und zwar ſelbſt den
Hottentotten, Muͤhe macht, kann man hinlaͤnglich dar-
an wahrnehmen, daß ſie dabey affektiren und die Lippen
angreifen. Indeſſen koͤnnen ſie doch auch mit der Tobaks-
pfeife im Munde reden, aber alsdann nur wenig und
ganz kurze Geſpraͤche. Die Sprache der Kaffern iſt viel

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[61/0399] Reiſe v. Zwellendam bis zum Camtousfluſſe. und iſt gar luſtig anzuſehen. Gemeiniglich endigt das Spiel ſich damit, daß das Kalb ſehr behende und nach Belieben den Reiter abwirft. Die Sprache der Hottentotten iſt nicht durchgaͤn- gig gleich, ſondern hat merklich von einander abweichende Mundarten. Darin aber kommen faſt alle uͤberein, daß ſie beym Ausſprechen der Sylben und Woͤrter ein gewiſ- ſes Klappen, Klatſchen oder Schnalzen hoͤren laſſen, welches die Urſache iſt, warum Europaͤer ſelten dieſe Sprache richtig reden lernen, obwohl deren Kinder, die von Kindheit an mit den Kindern der Hottentotten auf- erzogen werden, es zur voͤlligen Richtigkeit und Fertigkeit darin bringen. Dies Schnalzen iſt bey den Hottentot- ten dreyfach, gleichſam dentale, palatinum und gutturale. Das erſte wird mit der Spitze der Zunge gegen die Zaͤh- ne; das zweyte mit der Zunge gegen den Gaumen; und das dritte, welches das ſchwerſte iſt, mit der Wurzel der Zunge ganz unten in der Kehle hervorgebracht. Fuͤr Fremde iſt dies Schnalzen deswegen beſonders ſchwer zu treffen, weil es gerade alsdann, wenn das Wort ſelbſt ausgeſprochen wird, und weder vorher, noch nachher, ge- ſchehen muß. Es kommt nicht nur im Anfange, ſon- dern auch in der Mitte der Woͤrter, in zwey- und drey- ſylbigen, aber nicht ſelten zweymahl, vor. Wenn mehrere Hottentotten beyſammen ſitzen, um mit einander zu plau- dern, ſo lautet es beynahe eben ſo, als wenn eine Par- tey Gaͤnſe zuſammen ſind und mit einander ſchnattern. Daß das Sprechen dieſer Sprache, und zwar ſelbſt den Hottentotten, Muͤhe macht, kann man hinlaͤnglich dar- an wahrnehmen, daß ſie dabey affektiren und die Lippen angreifen. Indeſſen koͤnnen ſie doch auch mit der Tobaks- pfeife im Munde reden, aber alsdann nur wenig und ganz kurze Geſpraͤche. Die Sprache der Kaffern iſt viel

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/399>, abgerufen am 22.11.2024.