Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.bis zur dritten großen Afrikanischen Reise. und dem, was die Einwohner zu Cap bezahlen müssen,(wovon ich im ersten Theile dieser Reisebeschreibung be- reits Exempel angeführt habe), muß ich hier noch ein sehr auffallendes Beyspiel anführen. Die Compagnie bezahlte jetzt für ein lebendiges Schaf nur vier Hollän- dische Schillinge, und die Bürger in der Stadt bezahl- ten einen Schilling für zwölf Pfund Schaffleisch. Kohlen sind zu Cap eine sehr theure Waare, und Im Garten der Compagnie zu Cap war ein sehr *) Das hier über den Herrn van Plettenberg gefällte Urtheil dürfte doch
wohl einiger Milderung fähig seyn, zumahl wenn man das Zeugniß des großen Camper hört, der diesem Herrn viele wichtige Bereicherun- gen seines unschätzbaren Cabinetts verdankte. Auch hatte man sich bey Cooks zweyter und dritter Weltumschiffung seiner Gefälligkeit in Rück- sicht der von den Reisenden anzustellenden wissenschaftlichen Untersu- chungen gar sehr zu rühmen. F. bis zur dritten großen Afrikaniſchen Reiſe. und dem, was die Einwohner zu Cap bezahlen muͤſſen,(wovon ich im erſten Theile dieſer Reiſebeſchreibung be- reits Exempel angefuͤhrt habe), muß ich hier noch ein ſehr auffallendes Beyſpiel anfuͤhren. Die Compagnie bezahlte jetzt fuͤr ein lebendiges Schaf nur vier Hollaͤn- diſche Schillinge, und die Buͤrger in der Stadt bezahl- ten einen Schilling fuͤr zwoͤlf Pfund Schaffleiſch. Kohlen ſind zu Cap eine ſehr theure Waare, und Im Garten der Compagnie zu Cap war ein ſehr *) Das hier über den Herrn van Plettenberg gefällte Urtheil dürfte doch
wohl einiger Milderung fähig ſeyn, zumahl wenn man das Zeugniß des großen Camper hört, der dieſem Herrn viele wichtige Bereicherun- gen ſeines unſchätzbaren Cabinetts verdankte. Auch hatte man ſich bey Cooks zweyter und dritter Weltumſchiffung ſeiner Gefälligkeit in Rück- ſicht der von den Reiſenden anzuſtellenden wiſſenſchaftlichen Unterſu- chungen gar ſehr zu rühmen. F. <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0449" n="111"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zur dritten großen Afrikaniſchen Reiſe.</hi></fw><lb/> und dem, was die Einwohner zu <placeName>Cap</placeName> bezahlen muͤſſen,<lb/> (wovon ich im erſten Theile dieſer Reiſebeſchreibung be-<lb/> reits Exempel angefuͤhrt habe), muß ich hier noch ein<lb/> ſehr auffallendes Beyſpiel anfuͤhren. Die Compagnie<lb/> bezahlte jetzt fuͤr ein lebendiges Schaf nur vier Hollaͤn-<lb/> diſche Schillinge, und die Buͤrger in der Stadt bezahl-<lb/> ten einen Schilling fuͤr zwoͤlf Pfund Schaffleiſch.</p><lb/> <p>Kohlen ſind zu <placeName>Cap</placeName> eine ſehr theure Waare, und<lb/> werden meiſtentheils aus <placeName>Europa</placeName> hingebracht. Fuͤr ei-<lb/> nen Korb Kohlen, der ſechs und dreyßig Scheffel hal-<lb/> ten ſoll, aber wenn man kauft, nur zwey und dreyßig<lb/> haͤlt, bezahlen die Schmiede achtzehn Thaler, und fuͤr<lb/> hundert Pfund Eiſen acht Thaler.</p><lb/> <p>Im Garten der Compagnie zu <placeName>Cap</placeName> war ein ſehr<lb/> ſchoͤner bedeckter Gang von Kaſtanienbaͤumen angelegt,<lb/> die ſchon ſehr dick und groß waren. Dieſer wurde jetzt<lb/> auf Befehl des Gouverneurs ganz und gar abgehauen,<lb/> weil er ſich aus dem vortrefflichen Holze verſchiedne<lb/> Meublen machen laſſen wollte. Dagegen wurde der<lb/> Platz zu einem Eichenkampe umgegraben, welcher aber<lb/> dem Garten eben ſo wenig jenen herrlichen Schmuck wie-<lb/> dergeben wird, als die ſeltnen Thiere jemahls wieder hin-<lb/> einkommen werden, die der verehrungswuͤrdige <persName>Tulbagh</persName><lb/> aus den inneren Gegenden in dieſen Garten hatte zu-<lb/> ſammenbringen, ſein anders denkender Nachfolger aber<lb/> zum Raube andrer wilden Thiere wieder ins freye Feld<lb/> laufen laſſen <note place="foot" n="*)">Das hier über den Herrn <persName>van Plettenberg</persName> gefällte Urtheil dürfte doch<lb/> wohl einiger Milderung fähig ſeyn, zumahl wenn man das Zeugniß<lb/> des großen Camper hört, der dieſem Herrn viele wichtige Bereicherun-<lb/> gen ſeines unſchätzbaren Cabinetts verdankte. Auch hatte man ſich bey<lb/><persName>Cooks</persName> zweyter und dritter Weltumſchiffung ſeiner Gefälligkeit in Rück-<lb/> ſicht der von den Reiſenden anzuſtellenden wiſſenſchaftlichen Unterſu-<lb/> chungen gar ſehr zu rühmen. F.</note>.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [111/0449]
bis zur dritten großen Afrikaniſchen Reiſe.
und dem, was die Einwohner zu Cap bezahlen muͤſſen,
(wovon ich im erſten Theile dieſer Reiſebeſchreibung be-
reits Exempel angefuͤhrt habe), muß ich hier noch ein
ſehr auffallendes Beyſpiel anfuͤhren. Die Compagnie
bezahlte jetzt fuͤr ein lebendiges Schaf nur vier Hollaͤn-
diſche Schillinge, und die Buͤrger in der Stadt bezahl-
ten einen Schilling fuͤr zwoͤlf Pfund Schaffleiſch.
Kohlen ſind zu Cap eine ſehr theure Waare, und
werden meiſtentheils aus Europa hingebracht. Fuͤr ei-
nen Korb Kohlen, der ſechs und dreyßig Scheffel hal-
ten ſoll, aber wenn man kauft, nur zwey und dreyßig
haͤlt, bezahlen die Schmiede achtzehn Thaler, und fuͤr
hundert Pfund Eiſen acht Thaler.
Im Garten der Compagnie zu Cap war ein ſehr
ſchoͤner bedeckter Gang von Kaſtanienbaͤumen angelegt,
die ſchon ſehr dick und groß waren. Dieſer wurde jetzt
auf Befehl des Gouverneurs ganz und gar abgehauen,
weil er ſich aus dem vortrefflichen Holze verſchiedne
Meublen machen laſſen wollte. Dagegen wurde der
Platz zu einem Eichenkampe umgegraben, welcher aber
dem Garten eben ſo wenig jenen herrlichen Schmuck wie-
dergeben wird, als die ſeltnen Thiere jemahls wieder hin-
einkommen werden, die der verehrungswuͤrdige Tulbagh
aus den inneren Gegenden in dieſen Garten hatte zu-
ſammenbringen, ſein anders denkender Nachfolger aber
zum Raube andrer wilden Thiere wieder ins freye Feld
laufen laſſen *).
*) Das hier über den Herrn van Plettenberg gefällte Urtheil dürfte doch
wohl einiger Milderung fähig ſeyn, zumahl wenn man das Zeugniß
des großen Camper hört, der dieſem Herrn viele wichtige Bereicherun-
gen ſeines unſchätzbaren Cabinetts verdankte. Auch hatte man ſich bey
Cooks zweyter und dritter Weltumſchiffung ſeiner Gefälligkeit in Rück-
ſicht der von den Reiſenden anzuſtellenden wiſſenſchaftlichen Unterſu-
chungen gar ſehr zu rühmen. F.
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