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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Aufenthalt und Reisen in Holland.
öffnet werden, oft einem einzigen Bibliothekar, der un-
möglich sich für alle Fächer der Gelehrsamkeit gleich in-
teressiren kann, zur Aufsicht übergeben sind, nicht im-
mer gedruckte Katalogen haben, wo man nicht allezeit
so viel Bücher als man gebraucht, abhohlen lassen darf,
und wo dies Abhohlen denn doch auch niemahls ohne Um-
stände und Belästigung geschehen kann, sind daher in je-
ner Hinsicht allezeit weniger brauchbar. Ein Lehrer, der
diese Bequemlichkeit und diesen vorzüglichen Nutzen von
Büchern haben will, kann deswegen nicht füglich um-
hin, sich selbst mit einer Bibliothek zu versehen, und
was man von der Einrichtung und den Vortheilen gro-
ßer und weitläuftiger Büchersammlungen rühmt, wird
durch die Sache selbst widerlegt. Unter den vielen ra-
ren Büchern, die ich hier antraf, waren die rumphi-
schen mit Farben illuminirten Abbildungen von Sc[h]ne-
cken und Fischen, die Rumphius Sohn auf der Insel
Amboine mit eigner Hand verfertigt hat; Petiverius Ori-
ginal-Abbildungen von Kräutern; die merianschen Ab-
bildungen von Schmetterlingen und die rumphischen von
amboinischen Gewächsen, beyde illuminirt. Unter den
mehreren Herbarien aus Ost- und Westindien, und
Afrika, welche ich genau durchsah und untersuchte, wa-
ren mir besonders Herrmanns und Oldenlands Samm-
lungen merkwürdig: sie waren wie Bücher eingeheftet.
Als Professor Burmannus mich dabey antraf, daß ich
bey dieser Gelegenheit verschiedne Kräuter von den weit-
läuftigsten Geschlechtern, als der Ixie, der Heide, und
der Witsche (Aspalathus), untersuchte, für mich nach
dem System ordnete, und beschrieb, äußerte er, daß er
sich bemühen wolle, mir Gelegenheit zu verschaffen,
entweder nach Surinam, oder dem Vorgebirge der gu-
ten Hoffnung
zu reisen, wozu ich das Geld aus Hol-

Aufenthalt und Reiſen in Holland.
oͤffnet werden, oft einem einzigen Bibliothekar, der un-
moͤglich ſich fuͤr alle Faͤcher der Gelehrſamkeit gleich in-
tereſſiren kann, zur Aufſicht uͤbergeben ſind, nicht im-
mer gedruckte Katalogen haben, wo man nicht allezeit
ſo viel Buͤcher als man gebraucht, abhohlen laſſen darf,
und wo dies Abhohlen denn doch auch niemahls ohne Um-
ſtaͤnde und Belaͤſtigung geſchehen kann, ſind daher in je-
ner Hinſicht allezeit weniger brauchbar. Ein Lehrer, der
dieſe Bequemlichkeit und dieſen vorzuͤglichen Nutzen von
Buͤchern haben will, kann deswegen nicht fuͤglich um-
hin, ſich ſelbſt mit einer Bibliothek zu verſehen, und
was man von der Einrichtung und den Vortheilen gro-
ßer und weitlaͤuftiger Buͤcherſammlungen ruͤhmt, wird
durch die Sache ſelbſt widerlegt. Unter den vielen ra-
ren Buͤchern, die ich hier antraf, waren die rumphi-
ſchen mit Farben illuminirten Abbildungen von Sc[h]ne-
cken und Fiſchen, die Rumphius Sohn auf der Inſel
Amboine mit eigner Hand verfertigt hat; Petiverius Ori-
ginal-Abbildungen von Kraͤutern; die merianſchen Ab-
bildungen von Schmetterlingen und die rumphiſchen von
amboiniſchen Gewaͤchſen, beyde illuminirt. Unter den
mehreren Herbarien aus Oſt- und Weſtindien, und
Afrika, welche ich genau durchſah und unterſuchte, wa-
ren mir beſonders Herrmanns und Oldenlands Samm-
lungen merkwuͤrdig: ſie waren wie Buͤcher eingeheftet.
Als Profeſſor Burmannus mich dabey antraf, daß ich
bey dieſer Gelegenheit verſchiedne Kraͤuter von den weit-
laͤuftigſten Geſchlechtern, als der Ixie, der Heide, und
der Witſche (Aſpalathus), unterſuchte, fuͤr mich nach
dem Syſtem ordnete, und beſchrieb, aͤußerte er, daß er
ſich bemuͤhen wolle, mir Gelegenheit zu verſchaffen,
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ten Hoffnung
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[21/0049] Aufenthalt und Reiſen in Holland. oͤffnet werden, oft einem einzigen Bibliothekar, der un- moͤglich ſich fuͤr alle Faͤcher der Gelehrſamkeit gleich in- tereſſiren kann, zur Aufſicht uͤbergeben ſind, nicht im- mer gedruckte Katalogen haben, wo man nicht allezeit ſo viel Buͤcher als man gebraucht, abhohlen laſſen darf, und wo dies Abhohlen denn doch auch niemahls ohne Um- ſtaͤnde und Belaͤſtigung geſchehen kann, ſind daher in je- ner Hinſicht allezeit weniger brauchbar. Ein Lehrer, der dieſe Bequemlichkeit und dieſen vorzuͤglichen Nutzen von Buͤchern haben will, kann deswegen nicht fuͤglich um- hin, ſich ſelbſt mit einer Bibliothek zu verſehen, und was man von der Einrichtung und den Vortheilen gro- ßer und weitlaͤuftiger Buͤcherſammlungen ruͤhmt, wird durch die Sache ſelbſt widerlegt. Unter den vielen ra- ren Buͤchern, die ich hier antraf, waren die rumphi- ſchen mit Farben illuminirten Abbildungen von Schne- cken und Fiſchen, die Rumphius Sohn auf der Inſel Amboine mit eigner Hand verfertigt hat; Petiverius Ori- ginal-Abbildungen von Kraͤutern; die merianſchen Ab- bildungen von Schmetterlingen und die rumphiſchen von amboiniſchen Gewaͤchſen, beyde illuminirt. Unter den mehreren Herbarien aus Oſt- und Weſtindien, und Afrika, welche ich genau durchſah und unterſuchte, wa- ren mir beſonders Herrmanns und Oldenlands Samm- lungen merkwuͤrdig: ſie waren wie Buͤcher eingeheftet. Als Profeſſor Burmannus mich dabey antraf, daß ich bey dieſer Gelegenheit verſchiedne Kraͤuter von den weit- laͤuftigſten Geſchlechtern, als der Ixie, der Heide, und der Witſche (Aſpalathus), unterſuchte, fuͤr mich nach dem Syſtem ordnete, und beſchrieb, aͤußerte er, daß er ſich bemuͤhen wolle, mir Gelegenheit zu verſchaffen, entweder nach Surinam, oder dem Vorgebirge der gu- ten Hoffnung zu reiſen, wozu ich das Geld aus Hol-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/49>, abgerufen am 03.12.2024.