Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Dritte Abtheil. Zweyter Abschnitt. u. s. w. theils von der Höhe des Gebirges, theils von der Heftig-keit des Nord- und Nord-West-Windes her. Ueberhaupt ist, wie ich schon bemerkt habe, die Kälte in diesem Rocken- lande des Winters sehr streng, und es fällt Schnee bey starkem Froste. Die Bauern wohnen hier deswegen nur einige Monathe im Jahr, nämlich vom October bis May, bauen hier ihre Häuser und säen ihren Weitzen. So wohl Saat als Wohnung müssen sie während der Zeit, da sie sich in dem unten liegenden Karrolande auf- halten, den Buschhottentotten Preis geben. In diesen niedrigen Gegenden regnet es gewisse Monathe im Jahr, so daß sie da mit ihrem Vieh eine Zeit lang bleiben können, bis die herannahende Dürre sie zwingt, wieder aufs Ge- birge ins Rockenland zu ziehen. -- Der Berg ist hier in Vergleichung mit dem unterwärts liegenden Karro- lande wenigstens so hoch, als der Tafelberg am Cap. Ein Fahrweg geht von hier nach dem Karrolande. Auf dem Wege hieher war mir ein Unfall zugesto- Uebrigens sah ich hier Schnüre Geschmeide, wel- Dritte Abtheil. Zweyter Abſchnitt. u. ſ. w. theils von der Hoͤhe des Gebirges, theils von der Heftig-keit des Nord- und Nord-Weſt-Windes her. Ueberhaupt iſt, wie ich ſchon bemerkt habe, die Kaͤlte in dieſem Rocken- lande des Winters ſehr ſtreng, und es faͤllt Schnee bey ſtarkem Froſte. Die Bauern wohnen hier deswegen nur einige Monathe im Jahr, naͤmlich vom October bis May, bauen hier ihre Haͤuſer und ſaͤen ihren Weitzen. So wohl Saat als Wohnung muͤſſen ſie waͤhrend der Zeit, da ſie ſich in dem unten liegenden Karrolande auf- halten, den Buſchhottentotten Preis geben. In dieſen niedrigen Gegenden regnet es gewiſſe Monathe im Jahr, ſo daß ſie da mit ihrem Vieh eine Zeit lang bleiben koͤnnen, bis die herannahende Duͤrre ſie zwingt, wieder aufs Ge- birge ins Rockenland zu ziehen. — Der Berg iſt hier in Vergleichung mit dem unterwaͤrts liegenden Karro- lande wenigſtens ſo hoch, als der Tafelberg am Cap. Ein Fahrweg geht von hier nach dem Karrolande. Auf dem Wege hieher war mir ein Unfall zugeſto- Uebrigens ſah ich hier Schnuͤre Geſchmeide, wel- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0490" n="152"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dritte Abtheil. Zweyter Abſchnitt. u. ſ. w.</hi></fw><lb/> theils von der Hoͤhe des Gebirges, theils von der Heftig-<lb/> keit des Nord- und Nord-Weſt-Windes her. Ueberhaupt<lb/> iſt, wie ich ſchon bemerkt habe, die Kaͤlte in dieſem <placeName>Rocken-<lb/> lande</placeName> des Winters ſehr ſtreng, und es faͤllt Schnee bey<lb/> ſtarkem Froſte. Die Bauern wohnen hier deswegen<lb/> nur einige Monathe im Jahr, naͤmlich vom October bis<lb/> May, bauen hier ihre Haͤuſer und ſaͤen ihren Weitzen.<lb/> So wohl Saat als Wohnung muͤſſen ſie waͤhrend der<lb/> Zeit, da ſie ſich in dem unten liegenden <placeName>Karrolande</placeName> auf-<lb/> halten, den Buſchhottentotten Preis geben. In dieſen<lb/> niedrigen Gegenden regnet es gewiſſe Monathe im Jahr,<lb/> ſo daß ſie da mit ihrem Vieh eine Zeit lang bleiben koͤnnen,<lb/> bis die herannahende Duͤrre ſie zwingt, wieder aufs Ge-<lb/> birge ins <placeName>Rockenland</placeName> zu ziehen. — Der Berg iſt hier<lb/> in Vergleichung mit dem unterwaͤrts liegenden <placeName>Karro-<lb/> lande</placeName> wenigſtens ſo hoch, als der <placeName>Tafelberg</placeName> am <placeName>Cap</placeName>. Ein<lb/> Fahrweg geht von hier nach dem <placeName>Karrolande</placeName>.</p><lb/> <p>Auf dem Wege hieher war mir ein Unfall zugeſto-<lb/> ßen, der mich ſehr verdrießlich machte, und den ich auf<lb/> ebenem Wege am wenigſten vermuthen konnte. Durch<lb/> die Unvorſichtigkeit meiner Hottentotten, die gegen einen<lb/> an der Seite liegenden Stein fuhren, fiel mein Karren<lb/> um, das Zelt, womit er bedeckt war, zerriß, und ein<lb/> großer Theil meiner Kiſten und Kraͤuterpacke wurde ſo<lb/> ruinirt, daß ich vieles wegwerfen mußte.</p><lb/> <p>Uebrigens ſah ich hier Schnuͤre Geſchmeide, wel-<lb/> che die Hottentotten aus Straußeyern gemacht hatten.<lb/> Dieſe ſchleifen ſie zu kleinen, runden Ringen, die ſie zu-<lb/> ſammenreihen. Dieſer Schmuck ſieht nicht uͤbel aus.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [152/0490]
Dritte Abtheil. Zweyter Abſchnitt. u. ſ. w.
theils von der Hoͤhe des Gebirges, theils von der Heftig-
keit des Nord- und Nord-Weſt-Windes her. Ueberhaupt
iſt, wie ich ſchon bemerkt habe, die Kaͤlte in dieſem Rocken-
lande des Winters ſehr ſtreng, und es faͤllt Schnee bey
ſtarkem Froſte. Die Bauern wohnen hier deswegen
nur einige Monathe im Jahr, naͤmlich vom October bis
May, bauen hier ihre Haͤuſer und ſaͤen ihren Weitzen.
So wohl Saat als Wohnung muͤſſen ſie waͤhrend der
Zeit, da ſie ſich in dem unten liegenden Karrolande auf-
halten, den Buſchhottentotten Preis geben. In dieſen
niedrigen Gegenden regnet es gewiſſe Monathe im Jahr,
ſo daß ſie da mit ihrem Vieh eine Zeit lang bleiben koͤnnen,
bis die herannahende Duͤrre ſie zwingt, wieder aufs Ge-
birge ins Rockenland zu ziehen. — Der Berg iſt hier
in Vergleichung mit dem unterwaͤrts liegenden Karro-
lande wenigſtens ſo hoch, als der Tafelberg am Cap. Ein
Fahrweg geht von hier nach dem Karrolande.
Auf dem Wege hieher war mir ein Unfall zugeſto-
ßen, der mich ſehr verdrießlich machte, und den ich auf
ebenem Wege am wenigſten vermuthen konnte. Durch
die Unvorſichtigkeit meiner Hottentotten, die gegen einen
an der Seite liegenden Stein fuhren, fiel mein Karren
um, das Zelt, womit er bedeckt war, zerriß, und ein
großer Theil meiner Kiſten und Kraͤuterpacke wurde ſo
ruinirt, daß ich vieles wegwerfen mußte.
Uebrigens ſah ich hier Schnuͤre Geſchmeide, wel-
che die Hottentotten aus Straußeyern gemacht hatten.
Dieſe ſchleifen ſie zu kleinen, runden Ringen, die ſie zu-
ſammenreihen. Dieſer Schmuck ſieht nicht uͤbel aus.
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