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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Sechste Abtheilung. Erster Abschnitt.
Seiten mit Mauern versehen sind. Auf diesen Kanä-
len bringen große und kleine Böte allerhand Gartenge-
wächse, Früchte und andre Sachen, auch Gras für die
Pferde, nicht nur in die Stadt, sondern auch fast in
alle Gassen derselben zum Verkauf. Sie sind nicht tief,
oft nicht tiefer als zwey Ellen. Ihr Wasser leiten sie
nach der Rhede. Die Rhede ist zwar groß und weit,
aber seicht und schlammig.

Die Stadt ist wohl befestigt, ganz und gar mit
Wällen umgeben, und mit verschiednen Thoren versehen,
bey denen eine gewisse Anzahl Soldaten ihren Posten
hat, und die jeden Abend zugeschlossen werden. Die
Wälle indessen sind weder sehr stark noch breit. Die
Citadelle liegt am einen Ende der Stadt gegen die See-
seite, ist ziemlich groß, und schließt zugleich den Raths-
saal, die Packhäuser, verschiedne andre wichtige Ge-
bäude, als die Comtoire der Compagnie, die Rentkam-
mer, das Zeughaus, die Laboratorien und dergleichen,
und auch einige Wohnhäuser in sich. An der einen
Seite der Mündung des Flusses liegt ein so genanntes
Wasser-Castell, dessen Bestimmung ist, die Rhede zu
beschießen. Jetzt ist es sehr verfallen, und täglich stür-
zen große Stücke vom Mauerwerke herunter, die denn
vom Wasser bald weggespühlt werden. An den Kanälen
in der Stadt sind kleine steinerne Festungswerke ange-
legt, die mit Kanonen besetzt sind, und dazu dienen,
die Gräben so wohl als die Straßen zu beschießen, wenn
Aufruhr entsteht. Auf solchen Fall ist zugleich die An-
stalt gemacht, daß man in Geschwindigkeit Kanonen
auf die Gassen bringen kann, die in gewisser Entfernung
von einander aufgeführt werden, um die Indianer und
Sklaven zu zwingen, sich in den Häusern zu halten.
Diese Vertheidigungs-Anstalten sind für ein Volk, das

Sechste Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Seiten mit Mauern verſehen ſind. Auf dieſen Kanaͤ-
len bringen große und kleine Boͤte allerhand Gartenge-
waͤchſe, Fruͤchte und andre Sachen, auch Gras fuͤr die
Pferde, nicht nur in die Stadt, ſondern auch faſt in
alle Gaſſen derſelben zum Verkauf. Sie ſind nicht tief,
oft nicht tiefer als zwey Ellen. Ihr Waſſer leiten ſie
nach der Rhede. Die Rhede iſt zwar groß und weit,
aber ſeicht und ſchlammig.

Die Stadt iſt wohl befeſtigt, ganz und gar mit
Waͤllen umgeben, und mit verſchiednen Thoren verſehen,
bey denen eine gewiſſe Anzahl Soldaten ihren Poſten
hat, und die jeden Abend zugeſchloſſen werden. Die
Waͤlle indeſſen ſind weder ſehr ſtark noch breit. Die
Citadelle liegt am einen Ende der Stadt gegen die See-
ſeite, iſt ziemlich groß, und ſchließt zugleich den Raths-
ſaal, die Packhaͤuſer, verſchiedne andre wichtige Ge-
baͤude, als die Comtoire der Compagnie, die Rentkam-
mer, das Zeughaus, die Laboratorien und dergleichen,
und auch einige Wohnhaͤuſer in ſich. An der einen
Seite der Muͤndung des Fluſſes liegt ein ſo genanntes
Waſſer-Caſtell, deſſen Beſtimmung iſt, die Rhede zu
beſchießen. Jetzt iſt es ſehr verfallen, und taͤglich ſtuͤr-
zen große Stuͤcke vom Mauerwerke herunter, die denn
vom Waſſer bald weggeſpuͤhlt werden. An den Kanaͤlen
in der Stadt ſind kleine ſteinerne Feſtungswerke ange-
legt, die mit Kanonen beſetzt ſind, und dazu dienen,
die Graͤben ſo wohl als die Straßen zu beſchießen, wenn
Aufruhr entſteht. Auf ſolchen Fall iſt zugleich die An-
ſtalt gemacht, daß man in Geſchwindigkeit Kanonen
auf die Gaſſen bringen kann, die in gewiſſer Entfernung
von einander aufgefuͤhrt werden, um die Indianer und
Sklaven zu zwingen, ſich in den Haͤuſern zu halten.
Dieſe Vertheidigungs-Anſtalten ſind fuͤr ein Volk, das

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[194/0532] Sechste Abtheilung. Erſter Abſchnitt. Seiten mit Mauern verſehen ſind. Auf dieſen Kanaͤ- len bringen große und kleine Boͤte allerhand Gartenge- waͤchſe, Fruͤchte und andre Sachen, auch Gras fuͤr die Pferde, nicht nur in die Stadt, ſondern auch faſt in alle Gaſſen derſelben zum Verkauf. Sie ſind nicht tief, oft nicht tiefer als zwey Ellen. Ihr Waſſer leiten ſie nach der Rhede. Die Rhede iſt zwar groß und weit, aber ſeicht und ſchlammig. Die Stadt iſt wohl befeſtigt, ganz und gar mit Waͤllen umgeben, und mit verſchiednen Thoren verſehen, bey denen eine gewiſſe Anzahl Soldaten ihren Poſten hat, und die jeden Abend zugeſchloſſen werden. Die Waͤlle indeſſen ſind weder ſehr ſtark noch breit. Die Citadelle liegt am einen Ende der Stadt gegen die See- ſeite, iſt ziemlich groß, und ſchließt zugleich den Raths- ſaal, die Packhaͤuſer, verſchiedne andre wichtige Ge- baͤude, als die Comtoire der Compagnie, die Rentkam- mer, das Zeughaus, die Laboratorien und dergleichen, und auch einige Wohnhaͤuſer in ſich. An der einen Seite der Muͤndung des Fluſſes liegt ein ſo genanntes Waſſer-Caſtell, deſſen Beſtimmung iſt, die Rhede zu beſchießen. Jetzt iſt es ſehr verfallen, und taͤglich ſtuͤr- zen große Stuͤcke vom Mauerwerke herunter, die denn vom Waſſer bald weggeſpuͤhlt werden. An den Kanaͤlen in der Stadt ſind kleine ſteinerne Feſtungswerke ange- legt, die mit Kanonen beſetzt ſind, und dazu dienen, die Graͤben ſo wohl als die Straßen zu beſchießen, wenn Aufruhr entſteht. Auf ſolchen Fall iſt zugleich die An- ſtalt gemacht, daß man in Geſchwindigkeit Kanonen auf die Gaſſen bringen kann, die in gewiſſer Entfernung von einander aufgefuͤhrt werden, um die Indianer und Sklaven zu zwingen, ſich in den Haͤuſern zu halten. Dieſe Vertheidigungs-Anſtalten ſind fuͤr ein Volk, das

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/532>, abgerufen am 22.11.2024.