Die Javaner kochen die unreifen Mango in Salzlake; alsdann schmecken sie wie eingemachte Oliven und wer- den auch so gebraucht. Andre kochen sie, und machen sie hernach mit Pfeffer und Essig ein, um sie wie einge- machte Gurken bey Fleischgerichten zu gebrauchen.
Die Frucht des Gewürznägeleinbaums, oder die so genannten Mutternägelein, werden zu Batavia auch eingemacht. Sie werden alsdann ganz mürbe, und schmecken sehr gut; das Fleischartige hat einen säuerlichen Geschmack. Diese Frucht hat die Größe eines Hüh- nereyes. Auf eben die Art verfährt man mit der ihr ähnlichen Frucht, der Tjerimelle, die aber kleiner ist. In diese sticht man mit einer Nadel viele kleine Löcher, legt sie darauf in Wasser, kocht sie hernach mit Zucker, und bewahrt sie mit Zuckersyrup in gläsernen Flaschen auf. Beyde Arten eingemachter Sachen isset man oft beym Theetrinken. Bisweilen werden diese Früchte aber auch mit Salz gegessen. Man kann sie so gar unreif mit Salz einmachen: reif ißt man sie auch wohl ganz allein; alsdann schmecken sie säuerlich.
Der Hutbaum oder Katappa (Terminalia ca- tappa) ist ein Baum, der wie Wollsame (Bombax) sei- ne Blätter abfallen läßt. Die Frucht ist länglich und et- was platt. Die äußerste Schale ist grün, wird aber wäh- rend des Reifens gelb. In dieser liegen ein oder zwey Ker- ne, die so süß als Mandeln sind, und so wohl roh, als in Torten gebacken, gegessen werden, und sehr nahrhaft sind.
Die Papaya, oder Frucht des Papayabaums (Carica papaya), ist anfänglich auch grün, wird aber hernach gelb, wie eine Birne, und ist so groß als eine kleine Melone. Unter der äußern Schale liegt ein gel- bes Fleisch, das gegessen wird, und beynahe wie Melo- nen schmeckt. Wenn die Papaya noch grün und unreif
Sechste Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.
Die Javaner kochen die unreifen Mango in Salzlake; alsdann ſchmecken ſie wie eingemachte Oliven und wer- den auch ſo gebraucht. Andre kochen ſie, und machen ſie hernach mit Pfeffer und Eſſig ein, um ſie wie einge- machte Gurken bey Fleiſchgerichten zu gebrauchen.
Die Frucht des Gewuͤrznaͤgeleinbaums, oder die ſo genannten Mutternaͤgelein, werden zu Batavia auch eingemacht. Sie werden alsdann ganz muͤrbe, und ſchmecken ſehr gut; das Fleiſchartige hat einen ſaͤuerlichen Geſchmack. Dieſe Frucht hat die Groͤße eines Huͤh- nereyes. Auf eben die Art verfaͤhrt man mit der ihr aͤhnlichen Frucht, der Tjerimelle, die aber kleiner iſt. In dieſe ſticht man mit einer Nadel viele kleine Loͤcher, legt ſie darauf in Waſſer, kocht ſie hernach mit Zucker, und bewahrt ſie mit Zuckerſyrup in glaͤſernen Flaſchen auf. Beyde Arten eingemachter Sachen iſſet man oft beym Theetrinken. Bisweilen werden dieſe Fruͤchte aber auch mit Salz gegeſſen. Man kann ſie ſo gar unreif mit Salz einmachen: reif ißt man ſie auch wohl ganz allein; alsdann ſchmecken ſie ſaͤuerlich.
Der Hutbaum oder Katappa (Terminalia ca- tappa) iſt ein Baum, der wie Wollſame (Bombax) ſei- ne Blaͤtter abfallen laͤßt. Die Frucht iſt laͤnglich und et- was platt. Die aͤußerſte Schale iſt gruͤn, wird aber waͤh- rend des Reifens gelb. In dieſer liegen ein oder zwey Ker- ne, die ſo ſuͤß als Mandeln ſind, und ſo wohl roh, als in Torten gebacken, gegeſſen werden, und ſehr nahrhaft ſind.
Die Papaya, oder Frucht des Papayabaums (Carica papaya), iſt anfaͤnglich auch gruͤn, wird aber hernach gelb, wie eine Birne, und iſt ſo groß als eine kleine Melone. Unter der aͤußern Schale liegt ein gel- bes Fleiſch, das gegeſſen wird, und beynahe wie Melo- nen ſchmeckt. Wenn die Papaya noch gruͤn und unreif
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Sechste Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.
Die Javaner kochen die unreifen Mango in Salzlake;
alsdann ſchmecken ſie wie eingemachte Oliven und wer-
den auch ſo gebraucht. Andre kochen ſie, und machen
ſie hernach mit Pfeffer und Eſſig ein, um ſie wie einge-
machte Gurken bey Fleiſchgerichten zu gebrauchen.
Die Frucht des Gewuͤrznaͤgeleinbaums, oder die
ſo genannten Mutternaͤgelein, werden zu Batavia auch
eingemacht. Sie werden alsdann ganz muͤrbe, und
ſchmecken ſehr gut; das Fleiſchartige hat einen ſaͤuerlichen
Geſchmack. Dieſe Frucht hat die Groͤße eines Huͤh-
nereyes. Auf eben die Art verfaͤhrt man mit der ihr
aͤhnlichen Frucht, der Tjerimelle, die aber kleiner iſt.
In dieſe ſticht man mit einer Nadel viele kleine Loͤcher,
legt ſie darauf in Waſſer, kocht ſie hernach mit Zucker,
und bewahrt ſie mit Zuckerſyrup in glaͤſernen Flaſchen
auf. Beyde Arten eingemachter Sachen iſſet man oft
beym Theetrinken. Bisweilen werden dieſe Fruͤchte aber
auch mit Salz gegeſſen. Man kann ſie ſo gar unreif
mit Salz einmachen: reif ißt man ſie auch wohl ganz
allein; alsdann ſchmecken ſie ſaͤuerlich.
Der Hutbaum oder Katappa (Terminalia ca-
tappa) iſt ein Baum, der wie Wollſame (Bombax) ſei-
ne Blaͤtter abfallen laͤßt. Die Frucht iſt laͤnglich und et-
was platt. Die aͤußerſte Schale iſt gruͤn, wird aber waͤh-
rend des Reifens gelb. In dieſer liegen ein oder zwey Ker-
ne, die ſo ſuͤß als Mandeln ſind, und ſo wohl roh, als in
Torten gebacken, gegeſſen werden, und ſehr nahrhaft ſind.
Die Papaya, oder Frucht des Papayabaums
(Carica papaya), iſt anfaͤnglich auch gruͤn, wird aber
hernach gelb, wie eine Birne, und iſt ſo groß als eine
kleine Melone. Unter der aͤußern Schale liegt ein gel-
bes Fleiſch, das gegeſſen wird, und beynahe wie Melo-
nen ſchmeckt. Wenn die Papaya noch gruͤn und unreif
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/588>, abgerufen am 22.11.2024.
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