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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Erste Abtheilung. Vierter Abschnitt.
Mittwochs und Freytags um zwey Uhr geöffnet, und
steht jedesmahl drey Stunden offen. Man leihet auch
Bücher aus. Zur Seite ist das Antiquitäten-Cabinett
und die Naturalien-Sammlung in zwey Zimmern. Die
letztere enthält unterschiedliche ausgestopfte Amphibien und
Fische, Mumien, Mineralien, Conchylien und Koral-
len; in dem erstern ist eine Menge Alterthümer befindlich.
Alles steht in verschlossenen Schränken mit Thüren von
geflochtnem Draht. Der Garten ist hübsch, und hat
artige Figuren von beschnittnem Buchsbaum.

Am Weihnachtabend wohnte ich dem katholischen
Gottesdienste bey. Man feyert dergleichen hier in dieser
Nacht in allen Kirchen mit vielen Ceremonien. Die
Kirchen sind alsdann mit großen Kronleuchtern schön
erleuchtet.

Um die Zeit nicht ungenutzt vorbeyfließen zu lassen,
besuchte ich zwar das Hospital täglich einmahl, zu Zeiten
auch zweymahl; allein dabey ließ ich es nicht bewenden.
Ich machte mich auch sogleich zu anatomischen Sectionen
bey Herrn du Mas, Wundarzt im Hotel-Dieu, anheischig.
Ferner wohnte ich den öffentlichen Vorlesungen in der chi-
rurgischen Akademie (Saint-Come), der medicinischen
Akademie (Ecole de Medicine), dem botanischen Gar-
ten (Jardin royal) und dem physikalischen Hörsaale (Col-
lege naval
) bey. Außerdem versäumte ich nicht, auch
in der Anatomie, Chirurgie und Entbindungskunst noch
Privat-Unterricht zu benutzen. Die Anstalten und Ein-
richtungen, um die Unterweisung in diesen Theilen der
medicinischen Gelehrsamkeit zu befördern, sind hier zahl-
reich und zu gleicher Zeit vortrefflich. Man studiert sie
auch nicht alle auf einmahl, sondern nach einander; und
auf diese Art können nicht nur die Professoren, welche
mit ihren Vorlesungen alterniren, viele Zuhörer haben,

Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
Mittwochs und Freytags um zwey Uhr geoͤffnet, und
ſteht jedesmahl drey Stunden offen. Man leihet auch
Buͤcher aus. Zur Seite iſt das Antiquitaͤten-Cabinett
und die Naturalien-Sammlung in zwey Zimmern. Die
letztere enthaͤlt unterſchiedliche ausgeſtopfte Amphibien und
Fiſche, Mumien, Mineralien, Conchylien und Koral-
len; in dem erſtern iſt eine Menge Alterthuͤmer befindlich.
Alles ſteht in verſchloſſenen Schraͤnken mit Thuͤren von
geflochtnem Draht. Der Garten iſt huͤbſch, und hat
artige Figuren von beſchnittnem Buchsbaum.

Am Weihnachtabend wohnte ich dem katholiſchen
Gottesdienſte bey. Man feyert dergleichen hier in dieſer
Nacht in allen Kirchen mit vielen Ceremonien. Die
Kirchen ſind alsdann mit großen Kronleuchtern ſchoͤn
erleuchtet.

Um die Zeit nicht ungenutzt vorbeyfließen zu laſſen,
beſuchte ich zwar das Hoſpital taͤglich einmahl, zu Zeiten
auch zweymahl; allein dabey ließ ich es nicht bewenden.
Ich machte mich auch ſogleich zu anatomiſchen Sectionen
bey Herrn du Mas, Wundarzt im Hotel-Dieu, anheiſchig.
Ferner wohnte ich den oͤffentlichen Vorleſungen in der chi-
rurgiſchen Akademie (Saint-Come), der mediciniſchen
Akademie (Ecole de Medicine), dem botaniſchen Gar-
ten (Jardin royal) und dem phyſikaliſchen Hoͤrſaale (Col-
lege naval
) bey. Außerdem verſaͤumte ich nicht, auch
in der Anatomie, Chirurgie und Entbindungskunſt noch
Privat-Unterricht zu benutzen. Die Anſtalten und Ein-
richtungen, um die Unterweiſung in dieſen Theilen der
mediciniſchen Gelehrſamkeit zu befoͤrdern, ſind hier zahl-
reich und zu gleicher Zeit vortrefflich. Man ſtudiert ſie
auch nicht alle auf einmahl, ſondern nach einander; und
auf dieſe Art koͤnnen nicht nur die Profeſſoren, welche
mit ihren Vorleſungen alterniren, viele Zuhoͤrer haben,

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[36/0064] Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt. Mittwochs und Freytags um zwey Uhr geoͤffnet, und ſteht jedesmahl drey Stunden offen. Man leihet auch Buͤcher aus. Zur Seite iſt das Antiquitaͤten-Cabinett und die Naturalien-Sammlung in zwey Zimmern. Die letztere enthaͤlt unterſchiedliche ausgeſtopfte Amphibien und Fiſche, Mumien, Mineralien, Conchylien und Koral- len; in dem erſtern iſt eine Menge Alterthuͤmer befindlich. Alles ſteht in verſchloſſenen Schraͤnken mit Thuͤren von geflochtnem Draht. Der Garten iſt huͤbſch, und hat artige Figuren von beſchnittnem Buchsbaum. Am Weihnachtabend wohnte ich dem katholiſchen Gottesdienſte bey. Man feyert dergleichen hier in dieſer Nacht in allen Kirchen mit vielen Ceremonien. Die Kirchen ſind alsdann mit großen Kronleuchtern ſchoͤn erleuchtet. Um die Zeit nicht ungenutzt vorbeyfließen zu laſſen, beſuchte ich zwar das Hoſpital taͤglich einmahl, zu Zeiten auch zweymahl; allein dabey ließ ich es nicht bewenden. Ich machte mich auch ſogleich zu anatomiſchen Sectionen bey Herrn du Mas, Wundarzt im Hotel-Dieu, anheiſchig. Ferner wohnte ich den oͤffentlichen Vorleſungen in der chi- rurgiſchen Akademie (Saint-Come), der mediciniſchen Akademie (Ecole de Medicine), dem botaniſchen Gar- ten (Jardin royal) und dem phyſikaliſchen Hoͤrſaale (Col- lege naval) bey. Außerdem verſaͤumte ich nicht, auch in der Anatomie, Chirurgie und Entbindungskunſt noch Privat-Unterricht zu benutzen. Die Anſtalten und Ein- richtungen, um die Unterweiſung in dieſen Theilen der mediciniſchen Gelehrſamkeit zu befoͤrdern, ſind hier zahl- reich und zu gleicher Zeit vortrefflich. Man ſtudiert ſie auch nicht alle auf einmahl, ſondern nach einander; und auf dieſe Art koͤnnen nicht nur die Profeſſoren, welche mit ihren Vorleſungen alterniren, viele Zuhoͤrer haben,

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/64>, abgerufen am 21.11.2024.